Letztens hab ich beim Lebensmitteleinkauf bei der Kasse ein Schild gesehen – ein Produktrückruf: für Spargel. Er war zu stark mit Schwefeldioxid belastet. Dieser Stoff wird häufig dazu verwendet, um Gemüse haltbar zu machen, in diesem Fall wurde einfach mehr als laut Gesetz für den Menschen ungefährlich ist verwendet. Ein paar Tage später, der Newsletter einer großen Supermarktkette – ein Produktrückruf: diesmal für Tiefkühlerdbeeren. Hier waren Noroviren gefunden worden, ein ansteckender Magen-Darm-Virus. (Neben Obst und Gemüse gibt es meiner Meinung nach in letzter Zeit allgemein sehr viele Produktrückrufe, vor allem bei Dingen die ich meinem Sohn gerne gegeben habe, wie Hirsebällchen – aus biologischer Herstellung!)
Das hat mich wieder einmal sehr zum Nachdenken gebracht! Wie gesund ist unser Obst und Gemüse noch?? Und was sind die Alternativen? Reicht es aus, biologische Produkte zu kaufen?
Pestizide sorgen dafür, dass unser Obst und Gemüse länger schön aussieht, länger haltbar ist und nicht von Pilzen und Bakterien angegriffen wird. Doch genau sie geraten immer öfter negativ in die Medien. Greenpeace hat im deutschen Handel verkauftes Obst und Gemüse geprüft, und 29% der Proben enthielten neben den erlaubten Pestiziden auch illegale, deren Wirkung auf die Gesundheit der Verbraucher teils fatal sein kann! Die Studie wurde schon 2006 durchgeführt, doch es gibt auch aktuellere: 2013 testete das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart erneut, und auch hier wurden bei einer großen Anzahl der Proben mehr Pestizide gefunden als gesetzlich zugelassen sind. Solche Überschreitungen werden allerdings nicht hart genug bestraft und eher als Kavaliersdelikt betrachtet. Hier wird also wieder einmal mit der Gesundheit des Verbrauchers gespielt.
Doch wie sieht es mit Bio-Produkten aus? Sind diese Pestizidfrei? Bio-Produkte werden in der Regel weniger gespritzt und der Pestizidrückstand ist immerhin deutlich geringer. 2007 lag die mittlere Pestizidbelastung von Öko-Obst und -Gemüse bei 0,002 mg/kg, konventionelles Obst und Gemüse enthielt dagegen im Mittel 0,28 mg Pestizidrückstand pro Kilogramm, also 140-mal mehr. Dass auch Bioprodukte nicht absolut pestizidfrei sind, liegt an Verunreinigungen etwa durch benachbarte konventionell bewirtschaftete Felder. Leider kann man allerdings auch bei Bio-Produkten nicht mehr 100%ig sicher sein: bei einem Test der Zeitschrift Konsument war ausgerechnet ein Bio-Salat (aus einem anerkannten Bio-Supermarkt!) die am stärksten pestizibelastete Probe des gesamten Tests: Es wurden insgesamt drei Pestizide nachgewiesen. Bei einem, Rotenon, war sogar der gesetzliche Höchstwert überschritten! Dieser Salat hätte nicht zum Verkauf angeboten werden dürfen.
Geschmack spielt leider häufig nur noch eine zweitrangige Rolle beim Kauf. Aussehen und Preis sind dem Konsumenten wichtig (siehe auch mein Artikel “Geiz ist geil“), viele Leute wissen überhaupt nicht mehr, wie was heute zu schmecken hat. Ganz krass finde ich den Geschmacksunterschied zwischen konventionellen und biologisch- oder selbst angebauten Produkten immer bei Paradeisern (Tomaten) und Erdbeeren.
Meine Empfehlung ist also wie so oft: wo es geht biologisch angebaute Produkte kaufen, dann kann man zumindestens ziemlich sicher sein weniger Pestizide zu sich zu nehmen! Oder am Besten: selbst anbauen was geht! (Ich ziehe zum Beispiel gerade unter anderem eine Zucchinipflanze am Fensterbrett, wenn man will ist viel möglich!)
Quellen:
http://www.redaktionzukunft.de/wie-gesund-ist-unser-obst-und-gemüse
http://www.bvl.bund.de/DE/01_Lebensmittel/01_Aufgaben/02_AmtlicheLebensmittelueberwachung/07_PSMRueckstaende/lm_nbpsm_node.html
http://www.konsument.at/cs/Satellite?pagename=Konsument%2FMagazinArtikel%2FDetail&cid=34262
http://www.daserste.de/information/ratgeber-service/montagscheck/videos/lebensmittel-check-mit-tim-maelzer-wie-gut-ist-unser-gemuese-100.html
Bilder/Fotograf: Ulrike Göbl
Die nebenberufliche Fitness- und Ernährungstrainerin beschäftigt sich schon seit ihrer Jugend mit gesunder Ernährung und alternativen Lebensweisen. 2010 begann die begeisterte Hobbyköchin ihren Foodblog „Fit & Glücklich“. Dort vereint sie ihre Liebe zu gutem Essen und Sport mit dem Versuch, die Balance im Leben zu finden. Seit 2012 vernetzt sie mit einer Kollegin auch noch die Österreichischen Foodblogger auf einer eigenen Plattform.