Dieser Artikel wurde am 27. November 2011 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Man kann sie nicht nur trinken, sondern bald auch anziehen. Ein neues Verfahren, entwickelt von Designerin und…
Dieser Artikel wurde am 27. November 2011 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Man kann sie nicht nur trinken, sondern bald auch anziehen. Ein neues Verfahren, entwickelt von Designerin und Biologin Anke Domaske und dem Faserinstitut Bremen, macht aus Milch Fasern zur Kleidungsproduktion. Die Stoffe sind nicht nur nachhaltig, sondern besonders Allergiker geeignet. Mittlerweile gibt es auch schon die ersten Anfragen aus Automobilindustrie und Medizintechnik.

Eine Faser aus Milch

Die 28-jährige modeinteressierte Mikrobiologin führte bereits mit 19 Jahren ihr internationales Modelabel MCC ein. Ihr neues Projekt QMilch führt ein besonders ressourcenschonendes Produktionsverfahren ein. Für ein Kilo Fasern werden nur zwei Liter Wasser benötigt, im Vergleich zu Baumwolle mit etwa 10.000 Litern pro Kilogramm.

Dabei ist die Idee der Milchfaser nicht neu. Bereits in den 30er Jahren stellte man Fasern aus dem Milchprotein Casein her. Allerdings war bei den bisherigen Verfahren der Zusatz von 75 Prozent Chemiefasern nötig bei einem wesentlich höheren Verbrauch an Wasser bei der Produktion. Mit dem patentierten Verfahren vom Domaske und dem Bremer Faserinstitut erhält man eine rein natürliche Faser.

QMilch stellt Stoffe ohne Chemie her

Für die Herstellung wird Molke getrocknet, mit Flüssigkeit versetzt und durch ein Sieb gedrückt. Heraus kommen haarfeine Fasern, die versponnen werden, ganz ohne Chemie, Erdöl oder Pestizide. Der Stoff, den man am Ende erhält, fühlt sich wie Seide an und pflegt dabei noch die Haut durch die enthaltenen Proteine.

QMilch steht in Deutschland nicht in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion. 20 Prozent der hier produzierten Milch wird wegen Überproduktion weggekippt. Durch QMilch kommt sie noch sinnvoll zum Einsatz. Dabei wird nur Milch in Bio-Qualität verarbeitet.

Kleidung aus Milch schont Ressourcen

Auf dem Stoffmarkt fehlen jetzt schon jährlich eine Millionen Tonnen Baumwolle, und der Bedarf an Stoffen wird weiter steigen. Man rechnet damit, dass bis zum Jahr 2030 bis zu 11 Millionen Tonnen Baumwolle fehlen werden. So ist die Innovation der Milchfaser ein wichtiger und nachhaltiger Schritt auf dem Weg zu Alternativen. In welchen Mengen sie nachhaltig produzierbar sein wird und sich durchsetzen kann, wird sich noch zeigen.

Milch-Stoffe bestellen

Kleidung aus Milch wird 2012 in die Läden kommen. Wer sich zum Schneidern vorab schon Stoffe bestellen möchte, kann dies unter der E-Mail-Adresse: info@qmilk.eu.

Mehr Infos unter: www.qmilk.eu

Quellen:

Christina Stich: Mode aus Milch: Frau Domaskes neuartige Faser; Erschienen in: Märlische Allgemeine, 03.10.2011.

Jürgen Rösemeier: Anke Domaskes nachhaltige Mode: Die Innovation aus Bio-Milch; www.nachhaltigleben.de.

Bildnachweis: © almotti / Pixelio.de