Dieser Artikel wurde am 7. Februar 2013 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Der Stand der Energiewende in Deutschland weist immer mehr darauf hin, dass ein sinnvolles Gesamtkonzept fehlt. Nun…
Dieser Artikel wurde am 7. Februar 2013 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Der Stand der Energiewende in Deutschland weist immer mehr darauf hin, dass ein sinnvolles Gesamtkonzept fehlt. Nun drohen verschiedene Konzepte sich gegenseitig zu behindern, zum Schaden der Bürger und der Umwelt.

Den Markt interessiert nicht Nachhaltigkeit, sondern Rendite.

Die Energiewende ohne Konzept, sondern dem freien Markt überlassen, sorgt bereits für Unmut bei den Stromkunden, die angebliche Mehrkosten – die berüchtigte EEG-Umlage – hinnehmen sollen und nun auch bei Wärmekunden, die ihre Wärme aus dem KWK-Kraftwerk (Kraft-Wärme-Kopplungs-Kraftwerk) in Leipzig beziehen. In der modernen Gasturbinenanlage wird die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme als Heizwärme genutzt und versorgt inzwischen fast die Hälfte aller Leipziger Haushalte mit günstiger, preisstabiler und relativ sauberer Wärme. Noch wird Erdgas in der Anlage genutzt. Wenn im Winter allerdings, an windigen sonnigen Tagen das Stromnetz mit Wind- und Solarstrom geflutet wird, muss das Leipziger Kraftwerk allerdings in Zukunft seine Leistung herunterfahren, weil der sauberere Ökostrom im Netz nun einmal Vorrang hat. Das hätte zur Folge, dass auch die Wärmemenge geringer wird und die Leipziger Bürger frieren müssten. Ein zusätzliches Ersatzheizwerk, das diese fehlende Wärme ausgleichen soll, würde an die 60 Millionen Euro kosten und die Wärme insgesamt entsprechend verteuern. Also ein weiterer überflüssiger Aufschlag, den die Bürger tragen müssten, als Obolus für die fehlende Planung im Bundesministerium. Die privaten Netzbetreiber freuen sich indes, weil zu Zeiten der „Ökostromschwemme“ im Netz der bevorrechtigte Strom an der Börse zum Nulltarif zu haben ist. Die Zusatzgewinne gehen allerdings nicht an die Bürger (http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1836936/Energiewende-zum-Nachteil-der-Kommunen%253F-#/beitrag/video/1836936/Energiewende-zum-Nachteil-der-Kommunen%3F-).

Strom bringt Rendite für Investoren, Wärme – noch – nicht

Der „freie Markt“, dem von den Konservativen so gern alle Infrastruktur überlassen wird, ist nur an Renditen interessiert, ohne irgendeine Rücksicht auf Sinn oder Zweck, ethische Kriterien gehen nicht in die Berechnungen ein. Eine sinnvolle Fernwärmeversorgung erscheint Investoren bisher immer noch zu aufwändig und unsicher. Die hohen Anfangsinvestitionen für die Wärmenetze, Übergabestationen und vor allem die umständliche Abrechnung mit tausenden Klein-Kunden schrecken ab. Hinzu kommt, dass der Bedarf langfristig möglicherweise abnimmt, sofern weiterhin Wärmedämmmaßnahmen durchgeführt werden. Noch macht Wärme allerdings über 50 Prozent des Gesamt-Energiebedarfs aus, Strom lediglich 21 Prozent. Dieser braucht allerdings nur in ein bestehendes Netz eingeleitet zu werden, die Verteilungs- und Abrechnungsstrukturen sind bereits seit langem vorhanden. Auf diesem Gebiet ist der Markt bereits aufgeteilt und „alle Beteiligten“ – bis auf die kleinen Endkunden – haben ihre Renditebereiche eingerichtet und gesichert. Da die „Energiewende“ nur für den kleinen Strombereich „gedacht“ wird, übersehen die weisen Politiker mal wieder den Wald drumherum. Sicher ist bisher Strom unter einer gigantischen Energieverschwendung erzeugt worden, ohne die andere Hälfte der erzeugten Energie, nämlich die Wärme zu nutzen. Man beschäftigt sich aber hier nur mit einem Fünftel des Problems.

Alle Grundversorgung gehört nicht in die Hände der Mafia

Aus welchen Gründen auch immer sorgen Politiker dafür, dass lebenswichtige Einrichtungen in private Hände gegeben werden, statt selbst für eine intakte Infrastruktur zu sorgen. Dabei sparen sie nicht einmal Geld ein, sondern werfen es – zum Schaden der Bürger – zum Fenster hinaus, ohne dafür belangt zu werden. Private Konzerne, die eine Infrastruktur übernehmen, tun dies nicht als Wohltäter, sondern um Gewinne zu erzielen. Diese könnten allerdings bei den Kommunen verbleiben, wenn diese denn ihre Einrichtungen behielten. Zahlen müssen die Kosten am Ende ohnehin immer die Kunden, also die Bürger.

So ist der Energiemarkt ein Tummelplatz geworden, der immer unübersichtlicher wird und der nun nicht einmal mehr eine sichere Versorgung gewährleisten kann. All diese Probleme und unnötigen Kosten kann es nicht geben, wenn der gesamte Bereich komplett in Bürgerhand wäre. Eine insgesamt Bürgereigene Versorgung von der Erzeugung bis zur Steckdose im Heim – oder Betrieb – bis zur Wärme im Heizkörper oder der Zapfsäule ließe sich einfach und vernünftig steuern und umgestalten. Natürlich hätten genossenschaftlich organisierte Energieversorger nie Atomkraftwerke errichtet oder überhaupt derart unvernünftige Systeme geschaffen. Inzwischen beweisen bald über eintausend Gemeinden in Deutschland, dass eine Komplettversorgung aller Bürger mit allen Energieformen allen Beteiligten, der Umwelt und dem Klima hilft.

Die Enteignung und Bevormundung der Bürger sollte gestoppt werden

Für die Stadt Leipzig gibt es mittelfristig nur die Option, als erstes das Stromnetz komplett zu übernehmen. In einem eigenen Stromnetz kann besser „organisiert“ werden, welcher Strom nun eingeleitet und genutzt wird. Der noch sauberere Ökostrom soll ja die Kohle- und Atomkraft verdrängen und nicht den sinnvollen KWK-Strom. Wenn die Stadt als nächsten Schritt noch langsam das Erd- durch Biogas ersetzt, macht sie ihren eigenen Strom auch noch zu „bevorzugungsberechtigtem“ Ökostrom. Dieses muss natürlich mit Augenmaß und nachhaltig geschehen, ohne all die Fehler, die bisher im Biogasbereich begangen werden. In großen Städten ist allerdings das Potenzial an biologischen Abfällen unerwartet groß.

Zuletzt wäre noch zu prüfen, ob eine Umwandlung überschüssiger Energie (Wärme oder Strom) in andere Formen zur Speicherung möglich und sinnvoll wäre, zum Beispiel für eine Bereitstellung im Verkehrsbereich. Für kluge Köpfe, die frei denken können, ohne die Scheuklappen der Bedenkenträger und ohne irgendwelche Verknüpfungen in Netzwerken der Industrie, sondern als wirkliche Vertreter der Interessen der Bürger und der Mitwelt ist dieses ein weites Feld. Wichtig ist nur, dass dem klugen Denken auch gleich kluges Handeln folgen kann (http://www.swl.de/web/swl/DE/Privatkunden/Waerme/waerme21/waerme21.htm).