Mit einem an der Universität Wien entwickelten Material soll es möglich sein, Luftfeuchtigkeit zu ernten. Das neue Polymer namens SHCP-10 wurde von Paul Schweng und Robert Woodward vom Institut für Materialchemie der Universität Wien entwickelt. Wie ein Schwamm saugt das schwefelhaltige Polymer Wasser aus der Luft. Es gibt das Nass wieder frei, wenn die Sonne darauf scheint. Selbst aus trockener Wüstenluft kann damit pro Tag literweise Trinkwasser gewonnen werden.
SHCP-10 ist aus vielen gleichen Bausteinen aufgebaut und hoch vernetzt, erklären die Forscher im Fachmagazin „Small“. Innerhalb einer Stunde kann es 75 Prozent seiner Aufnahmekapazität erreichen. Nach einer weiteren Stunde kann das Wasser durch die Energie der Sonne wieder freigegeben werden. Der nächste Zyklus kann danach sofort wieder beginnen. Mehrere Zyklen sollen an einem Tag möglich sein. Unter optimalen Bedingungen gewinnt ein Kilogramm des neuen Materials bis zu 0,8 Liter Wasser. Bei Sahara Bedingungen mit weniger als 40 Prozent Luftfeuchte und Temperaturen über 40 Grad Celsius liefert SHCP-10 rund 300 Milliliter. Die Methode funktioniert sogar ab zehn Prozent relativer Luftfeuchtigkeit und könnte demnach selbst in den trockensten Regionen der Welt Verwendung finden, erklären die Wiener Forscher.
Während der Zugang zu Grundwasser begrenzt ist, enthält die Erdatmosphäre sechsmal mehr Wasserdampf als das Volumen aller Flüsse der Welt zusammen. In fast allen Regionen rund um den Globus ist fast grenzenlos Wasser aus der Luft verfügbar. Neben der Ortsunabhängigkeit muss das Wasser aus der Luft im Vergleich zu Grundwasser auch weniger gereinigt werden. Die Luft ist also eine probate Wasserquelle. Was SHCP-10 zusätzlich bietet, ist ein deutlich reduzierter Energiebedarf im Vergleich zu herkömmlichen Methoden, die das Wasser direkt aus der Luft kondensieren. Hinzu kommt, das SHCP-10 kostengünstig und schnell hergestellt werden kann. Die Produktion in großem Maßstab ist damit attraktiv.
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