Regenwasser in der Stadt: wie kann man es nachhaltig nutzen? / Fotocredit: pixabay/pioordozgoith
Regenwasser in der Stadt: wie kann man es nachhaltig nutzen? / Fotocredit: pixabay/pioordozgoith
Mit nachhaltigem Regenwassermanagement kann der Niederschlag in der Stadt im Kreislauf genutzt werden, bevor das Wasser einfach im Abfluss verschwindet.
Dieser Artikel wurde am 26. August 2019 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die weitgehende Versiegelung des Stadtraums verhindert die natürliche Versickerung des Niederschlags in den Boden, weshalb der natürliche Wasserkreislauf unterbunden wird. Das Regenwasser wird somit einfach auf den versiegelten Flächen gesammelt und über den Kanal abgeleitet. Bei Starkregenereignissen kann das zu einer Überlastung des Kanalnetzes führen und nicht nur zusätzliche Kosten und immense Schäden, sondern auch Gefahr für die dort lebenden Menschen verursachen. Mit nachhaltigem Regenwassermanagement kann der Niederschlag in der Stadt im Kreislauf genutzt werden, bevor das Wasser einfach im Abfluss verschwindet.

 

Notwendigkeit von nachhaltigem Regenwassermanagement

Vorteile der nachhaltigen Verwendung von Regenwasser ergeben sich bei viel und wenig Niederschlag gleichermaßen. Bei Starkregenereignissen wird das Kanalnetz entlastet und Überschwemmungen verhindert. An Hitzetagen wird das gespeicherte Regenwasser für die Bewässerung der Stadtvegetation verwendet und das urbane (Mikro-) Klima gekühlt.

Grüne Infrastrukturen in der Stadt ermöglichen nachhaltiges Regenwassermanagement, da der Niederschlag nicht nur vor Ort versickern, sondern auch zurückgehalten oder gespeichert werden kann. Das bedeutet, dass Grünflächen, ob am Boden oder an Gebäuden, das Regenwasser wieder über die Evapotranspiration abgeben können und durch die Verdunstung kühlend wirken. Zusätzlich ist durch die Retention und Speicherung des Wassers eine Wiederverwendung oder generelle Nutzung möglich.  

 

Verschiedene Anwendungsmöglichkeiten

Das Wasser kann direkt vor Ort über verschiedene wasserdurchlässige Oberflächen versickert werden, um so auch den Grundwasserspiegel zu erhalten. Beispiele hierfür wären Flächenversickerungen, Mulden-Rigolversickerungen oder auch Sustainable Urban Drainage Systems, wie schon einmal hier kurz vorgestellt.

Die Verdunstungsleistung kann auch mit offen Wasseroberflächen erhöht werden. Wasserbecken und Teiche können auch mit Raingarden kombiniert werden, um den Abfluss zu verzögern.

Wenn der Boden schon versiegelt ist und nicht mehr zu öffnen ist, kann auch auf die Gebäude ausgewichen werden. Mit Dach- und Fassadenbegrünungen wird zusätzlich das Gebäude vor allen Wettereinflüssen geschützt, die Biodiversität erhöht und den Menschen ein Mehrnutzen ermöglicht, der ohne Begrünung nicht denkbar wäre. Auch die Energiegewinnung auf dem Gründach steht in keinem Widerspruch zum nachhaltigen Regenwassermanagement, da begrünte Dächer ganz praktisch mit PV- oder Solarpanelen kombiniert werden können. Gespeichertes Regenwasser kann in weiterer Folge nicht nur für die Bewässerung der vorhandenen Vegetation, sondern aufbereitet auch zum Waschen, für die WC-Spülung oder kühlende Nebelanlagen verwendet werden.

 

Um diese Vorteile zu nutzen, sollte es auch in Wien mehr Dachbegrünungen geben. Leitfäden und ausführliche Anleitungen finden Sie auf der Seite der Stadt Wien: Nachhaltiges Regenwassermanagement.

Quellen: energieleben – Grüne Infrastrukturen gegen die Hitze in der Stadt | Klimawandelanpassung | energieleben – Regendrainage gegen Überschwemmungen | Rain Gardens | energieleben – Energiegewinnung auf dem Gründach | energieleben – Warum Wien mehr grüne Dächer braucht | Stadt Wien