Bis 2030 soll eine nachhaltig befriedete Welt erreicht werden.
Dieser Artikel wurde am 1. Oktober 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen haben sich auf eine „2030-Agenda für eine nachhaltige Entwicklung“ geeinigt, nachdem nun die 2015-Agenda aus dem Jahr 2000 mit ihren „Millenniumszielen“ ausläuft. Keine von den im Jahre 2000 beschlossenen Zielen sind bis zum Jahr 2015 wirklich erreicht worden. Im Gegenteil, es haben sich die Mechanismen, die gegen eine nachhaltige Entwicklung arbeiten verstärkt. Es wurden Verbesserungen auf Nebenschauplätzen erreicht, die jedoch durch die aktuellen Entwicklungen wieder aufgehoben werden. Nie zuvor gab es mehr heimatlose Menschen und Armut, Hunger und die Zerstörung der Mitwelt werden wieder zunehmen.

Die UNO, der machtlose Völkerbund oder Forum für die Täter

Wohlgemerkt: Es geht grundsätzlich darum, die Schäden zu beheben, das Leid wieder gut zu machen, dass Europäer in den letzten 500 Jahren angerichtet haben. Nach dem Ende des letzten – offiziellen – Weltkrieges 1945 haben die Industriestaaten damit begonnen, ihre ehemaligen Kolonien – soweit sie schon „unabhängig“ werden durften – in der neuen/alten Abhängigkeit zu belassen, indem sie ihnen unter dem Namen „Entwicklungshilfe“ Darlehen gewährten, die jedoch an genau definierte Bedingungen geknüpft waren. Je nach „Geberland“ war zuerst gefordert, dass die jeweilige Staatsform adaptiert wurde, was bis zum Ende des „kalten Krieges“ entweder die kapitalistische oder die sozialistische waren. Dieses zudem in den Grenzen, die 1885 bei der Berliner Afrikakonferenz beschlossen waren, also denen der alten Kolonien. Sodann musste mit dem „Entwicklungsgeld“ eine Infrastruktur gebaut werden, die es den westlichen Konzernen erlaubte, in den „Nehmerländern“ Rohstoffe zu fördern – wenn überhaupt gegen ein Almosen – und/oder Fabriken zu errichten, in denen die „unterentwickelten Einheimischen“ Arbeit – zu Hungerlöhnen – finden sollten. Es war – und ist – letztlich eine Fortsetzung der kolonialen Ausbeutung, unter anderem Namen, allein zum Nutzen der Industriestaaten. Geld, was die „Entwicklungsländer“ erwirtschaften, wird fast vollständig für die Zinslasten aus der „Entwicklungshilfe“ aufgezehrt. Ein eventuell entstehendes „Wachstum“ in Form einer in den Kolonien wachsenden „Mittelschicht“ dient wiederum als Abnehmer der Waren der Industriestaaten. Irgendwelche Produkte, die die Kolonien selbst herstellen, also nicht als Abhängige der westlichen Konzerne, können diese auf dem „Weltmarkt“ in der Regel nicht anbieten, weil diese mit zu hohen Zöllen belegt werden oder wegen vorgeschobener Zulassungsbeschränkungen nicht angeboten werden dürfen. Alle Not, aller Hunger und alle kriegerischen Auseinandersetzungen seit 1945, das sind mindestens 38 bis 2015 mit über 5,5 Millionen Toten, sind eine direkte Folge dieser „Entwicklungspolitik“. Der Völkerbund, der eigentlich wie eine „Weltregierung“ nach 1945 für Frieden und Gerechtigkeit sorgen sollte, hat diese Entwicklung nicht verhindern können, sondern stand oft sogar – z.B. in Srebrenica oder Ruanda – tatenlos daneben, wenn Menschen massenhaft massakriert wurden.

Afrika: Über 2000 verschiedene „Völker“ in 54 Kunststaaten gepresst

„Als die Weißen kamen, hatten sie die Bibel und wir das Land. Jetzt haben wir die Bibel und sie das Land“ ist eine afrikanische Redensart, die die Lage Afrikas genau beschreibt. „Wenn die Europäer uns auf unserem Land in Frieden gelassen hätten und ernsthaft mit uns die Vorzüge ihrer weißen Zivilisation geteilt hätten, wäre auch ein Handel über unsere Arbeitskraft, die sie so dringend wollten, möglich gewesen…Sie hätten uns selbst entscheiden lassen, was von der europäischen Kultur für uns von Vorteil gewesen wäre“ sagte Jomo Kenyatta 1964, als er – nach 7 Jahren in britischer Gefangenschaft – Präsident des „freien“ Kenia wurde. Oder die Staatspräsidentin von Malawi Joyce Banda 2012 auf einer UN-Vollversammlung: „Es ist höchste Zeit für uns, dass wir uns von der Entwicklungshilfe verabschieden und lernen, unsere Wirtschaft selbst zu entwickeln. Durch vielfältigen Ackerbau, mehr Tourismus und vor allem die eigene Nutzung unserer Rohstoffe. Es ist möglich, jetzt.“ Das, was ein Fischer an der Küste Senegals über 50 Jahre fing – und damit seine Familie, ja das Dorf ernährte – stehlen nun die europäischen Trawler an einem Tag.
Alle „Verantwortlichen“ wissen, dass über 500 Jahre Kannibalismus der Europäer eine Welt hinterlassen haben, die dringend und umfassend aus dieser Umklammerung und diesem Trauma befreit werden muss. Nach wie vor beherrschen die „barbarischen“ Staaten des Westens die Welt mit einer nie dagewesenen Grausamkeit und zeigen keinen Willen, diesen Zustand zu beenden. Jede „Hilfe für Entwicklungsländer“ ist ausschließlich eine Hilfe für die europäischen und amerikanischen Konzerne, niemals aber für die Menschen dort. Alle kriegerischen Auseinandersetzungen wurden und werden initiiert und geschürt, weil die westliche Waffenindustrie Absatz braucht. Die künstlich geschaffenen Staatengrenzen, ob noch offiziell als Kolonie oder befreit als Vasallenstaat, lassen sich auf Dauer nur mit Gewalt halten. So kann nur eine vollständige Auflösung aller „Staaten“, die ja letztlich nur die Claims der Industriestaaten sind, auf Dauer eine friedliche Zukunft bringen und den Menschen, dort wo sie geboren werden auch eine Heimat schaffen.
Unter den bestehenden Bedingungen und denen, die mit Handelsabkommen wie TTIP noch vereinbart wird, ist unter keinen Umständen, an irgendeinem Ort auf diesem Planeten eine nachhaltige Zukunft möglich. Alle Programme, die – zur Beruhigung der besorgten Menschen – verabschiedet werden, sind das Papier nicht wert, auf dem sie weltweit verbreitet werden.
Dass sich nun Millionen Menschen auf den Weg gemacht haben, um in diese „Herrenländer“ zu gehen und sich das zu holen, was ihren Völkern seit Generationen zusteht und wenn es erst einmal nur Frieden ist, ist selbstverständlich. Sie bringen die wirklichen Probleme dieser Welt vor die Haustüren, in die Wohnzimmer in Europa.

http://taz.de/UN-Entwicklungsziele/!5231449/
http://taz.de/Soziologe-ueber-die-UNO/!5232988/
http://www.taz.de/!5096233/
http://www.weltagrarbericht.de/?id=2200
http://www.ernährungssouveränität.at/
http://www.ak-loek.de/
http://www.deutschlandfunk.de/james-risen-krieg-um-jeden-preis-anti-terror-kampf-als.1310.de.html?dram:article_id=331759
http://taz.de/Entwicklungshilfe-durch-Privatwirtschaft/!5232694/
http://taz.de/Debatte-TTIP-und-Fluechtlinge/!5232702/