Mehrfamilienhäuser werden in riesige Einfamilien-Residenzen verwandelt.
Dieser Artikel wurde am 27. Juli 2016 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

In vielen US-amerikanischen Städten, vor allem in New York, werden alte Stadthäuser, in denen mehrere Parteien, in einzelnen Wohnungen leben zu riesigen Einfamilienhäusern umgebaut. Gebäude die bisher vier oder mehr Familien Wohn- und Lebensraum gaben, werden zu 500 Quadratmeter Residenzen für eine einzige Familie. Vor ein paar Jahren berichtete das Satiremagazin The Onion davon, dass Stadtteile die vor einigen Jahren gentrifiziert wurden, erneut einen Wandel durchmachen, den man als Aristokratisierung bezeichnen kann. Nun scheint die Realität die Satire eingeholt zu haben. Für die, die es sich leisten können, ist es oft der günstigste Weg, ein bestehendes Mehrfamilienhaus in ein Einfamilienhaus umzuwandeln, um so große Wohnflächen zu bekommen. Generell gesehen, ist dieser Trend aber problematisch, da dadurch das Angebot an verfügbaren Wohneinheiten sinkt und die Preise für verfügbare Einheiten steigen.

Ende März veröffentlichte das Wall Street Journal einen ausführlichen Artikel zu diesem Trend, darin liest man auch folgendes Beispiel eines Bauprojekts aus New York: Das Unternehmen Greystone Development hat im Jahr 2012 für eine Gebäude mit 10 knapp 50 Quadratmeter großen Wohnungen in New Yorks West Village 10,45 Millionen Dollar gezahlt. Im Zeitraum von zwei Jahren wurde dieses Gebäude komplett renoviert und in ein 650 Quadratmeter Einfamilienhaus mit sechs Schlafzimmern verwandelt. Das Haus wurde noch am selben Tag wie es auf den Markt kam für 21 Millionen Dollar verkauft. Zehn Familien mussten hier einer superreichen Familie Platz machen, und das in einer Stadt, in der leistbarer Wohnraum sowieso schon äußerst knapp ist. Ähnliche Projekte finden sich in der ganzen Stadt, so natürlich auch in Brooklyn.

AristokratisierungWeitere Beispiele für Wohnungen die zu Einfamilienhäusern wurden hat das Wall Street Journal in diesem Video zusammen gestellt.

In verschiedenen US-Städten werden immer wieder Rufe laut, dass man die Bauordnung ändern sollte, um der Wohnungsknappheit entgegen zu wirken. Man sollte Widmungsbestimmungen und Denkmalschutz lockeren, so könnten mehr Wohntürme gebaut werden und die Stadt könnte dichter besiedelt werden. Man sieht hier ein deutliches Ungleichgewicht. Die die es sich leisten können, wohnen in den schönen, weniger dicht besiedelten Stadtteilen in riesigen Häusern, die anderen werden verdrängt. Eine US-Stadt weiß dieses Problem jedoch zu verhindern: in San Francisco gelten strenge Vorschriften, wenn es darum geht, vorhandene Wohneinheiten vom Markt zu nehmen. Umbauten von Mehrfamilienhäusern zu riesigen Luxus-Einfamilienhäusern kommen in dieser Stadt nur selten vor.

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Bild: PexelsBeyond My Ken