Drei Wochen verzichte ich nun schon auf Plastik. Es ist Zeit ein erstes Fazit zu ziehen. Mittlerweile bin ich an einem Punkt angekommen, bei dem die Challange zum einem Routine angenommen hat und zum anderen mich mit immer neuen Herausforderungen überrascht. Niemand hat behauptet, das #PlastikFasten super einfach ist – aber der neue Blickwinkel, den man dadurch gewinnt, ist Gold wert!
Plastikfrei gesund werden
Die zweite Woche startete ich mit einem geschwollenen Fuß – offensichtlich hatte ich mir diesen durch eine falsche Bewegung beim Sport zugezogen. Um meinen Fuß zu behandeln, wollte ich mir gleich eine Salbe aus der Apotheke holen, erst da realisierte ich, dass es sich dabei bestimmt um eine Salbe in Plastikverpackung handeln würde. Da ich keine Schmerzen hatte, sondern wirklich nur eine Schwellung, sah ich mich im Internet nach Hausmitteln um, damit ich bald wieder ordentlich laufen konnte. Doch gefrorene Erbsen und Fuß hoch lagern schien nach zwei Tagen noch immer nicht zu helfen, also holte ich mir Hilfe – bei meiner Mama natürlich! Die gab mir den Tipp eine neutrale Creme mit Lavendelöl aufzutragen. Ich rührte also Shea-Butter (da hatte ich noch ein großes Gefäß voll zuhause) und Lavendelöl zusammen und schmierte das Gemisch auf meine Schwellung. Siehe da, die Schwellung war am nächsten Tag weg. Egal ob Placeboeffekt oder Naturheilkunde, manchmal muss man den Alternativen zur herkömmlichen Medizin eine Chance geben! Für jemanden wie mich, die wirklich wegen jeder Kleinigkeit zur Apotheke läuft, spare ich damit nämlich auch noch viel Verpackungsmüll ein.
Nach dem mein Fuß abgeschwollen war, bekam ich Glückskind auch noch eine ordentliche Erkältung und brauchte jedes Taschentuch auf, dass noch in der Wohnung zu finden war. Schnell musste eine plastikfreie Taschentuch-Lösung gefunden werden. Über Stofftaschentücher hatte ich schon länger nachgedacht, da mein Freund das ganze Jahr auch mit einer Allergie zu kämpfen hat, müssten wir uns aber einen ziemlich großen Vorrat anhäufen. Es sollten also vorerst Papiertaschentücher her. Nach langem Suchen habe ich eine Papiertaschentücher Box in der Drogerie, die ohne jegliches Plastik auskommt, gefunden. Die meisten haben zumindest bei der Öffnung einen Plastikverschluss, aber mein neuer Fund, hat sogar dort einen Papiereinsatz. Besser geht’s nicht!
Der erste Fehler
Brot ist so eine Sache. Mein Freund und ich essen recht viel davon und können uns ein Leben ohne dieses Nahrungsmittel einfach nicht vorstellen. Gleich in der zweiten Woche geschah uns ein Fauxpas – nicht nachgedacht haben wir beim Supermarkt ein Baguette gekauft, dass eine Plastikbeschichtung auf der einen Seite hatte. Es ist passiert! Das erste Plastik in zwei Wochen! Die Welt ist trotzdem nicht untergegangen, aber geärgert haben wir uns dennoch! Denn normalerweise backen wir unser Brot im Brotbackautomaten selber. Die Zutaten dafür bekommt man alle ohne Verpackung – außer Germ (oder wie unsere Nachbarn sagen: Hefe) und das ist immerhin ziemlich wichtig um Brot zu backen. Bereits letztes Jahr sind wir an diesem Produkt gescheitert und haben uns herausgenommen weiterhin Trockenhefe in dem beschichteten Päckchen zu kaufen. Dieses Mal wollten wir eine Lösung dafür finden. Das Experiment mit Natron und Backpulver läuft noch. Richtig zufrieden sind wird momentan noch nicht.
Das erste Erfolgserlebnis
Ab und an bestellen wir auch gerne Pizza, Sushi, Burger oder andere köstliche Gerichte über den Lieferdienst. Bei wirklich jeder Bestellung kommt irgendwas in Plastikverpackung daher. Sogar bei Pizza wird mittlerweile ein kleines Plastikteil mit geliefert, dass davon abhalten soll, dass der Karton an der Pizza festklebt. Mein Freund rief also bei der Pizzeria unseres Vertrauens an und bat höflich darum dieses Plastikteil auszusparen. Nachdem der nette Herr vom Restaurant von den Vorzügen des Plastikteils schwärmte, sah er irgendwann unser Anliegen ein und lieferte unsere Pizza auch ganz ohne Plastik. Nachfragen lohnt sich also!
Wie ich wieder zur Vegetarierin wurde
Ausgewogen vegan essen und auf Plastikverpackung zu verzichten ist für mich momentan ein Ding der Unmöglichkeit. Als großer Tofu-Fan gehe ich leider während der Fastenzeit leer aus. Bei ausgewählten Supermärkten gab es letztes Jahr noch Tofu im Glas, aber den findet man heuer weit und breit nicht mehr. Bei Asia Supermärkten gibt’s zwar manchmal einen Tofu ohne Plastik, dafür wurde der dann wieder nicht mit Bio-Sojabohnen hergestellt und das finde ich bei Tofu wiederum bedenklich. Stattdessen kaufe ich nun vereinzelt Ziegen- oder Schafskäse. Dieser ist ökologisch gesehen nicht ganz so Problematisch wie Kuhmilchkäse. Super happy bin ich mit der Lösung nicht, aber ein Sandwich nur mit Aufstrich und Gemüse zu essen, finde ich momentan irgendwie nicht so sexy.
Fazit
Die Frage nach einem geringen ökologischen Fußabdruck ist beim #PlastikFasten ist immer präsent. Immerhin verzichte ich nur auf Plastik, lebe also nicht Zero Waste. Ich konsumiere weiterhin Papier, Glas (sehr viel wird wieder verwendet, oder ist Pfand), Tetrapack und Alu. Dabei präferiere ich genau diese Reihenfolge. Einige dieser Ressourcen sind in ihrer Produktion als auch während des Recycling Prozess genauso Problematisch wie Plastik. Noch dazu heißt es nicht automatisch, dass wenn etwas nicht in Plastik verpackt ist, dass es automatisch Bio-zertifiziert ist. Es ist schwierig immer genau die richtigen Entscheidungen beim Einkauf zu treffen und alle Pros- und Contras dabei abzuwiegen. Für das #PlastikFasten bedeutet es Kompromisse einzugehen und zu schauen, wie weit man selbst damit gehen kann, ohne seine Moral über Bord zu werfen. Im Idealfall lernen wir daraus, können Vieles auch danach in unseren Alltag anwenden und auf wirklich Unnötiges nachhaltig verzichten. Außerdem zeigen wir dem Markt, dass wir auf die Dauer auf Plastik beim Einkauf verzichten wollen.
Hier findest du bereits veröffentlichte Beiträge zu meiner #PlastikFasten Challenge:
#PlastikFasten – Ohne Plastik(müll) durch die Fastenzeit
#PlastikFasten – Woche 1: Staus Quo
#Plastikfasten – Woche 4&5: “Zeit ist Plastik”
Mira Nograsek, BA
Auf dem Blog ROEDLUVAN berichtet Mira über ihre Versuche ein nachhaltiges Leben zu führen. Ihr Weg führt sie in fremde Länder, in die Welt der fair produzierten Mode, in die vegane Küche und in eine plastikfreie Zone. Nebenher studiert die grüne Lifestylebloggerin Geschichte und arbeitet als Kulturvermittlerin in Wien.
Bildrechte: Mira Nograsek
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