Ist es überhaupt möglich, auch im Winter eine angenehme Zeit im Tiny House zu verbringen? Welche Möglichkeiten gibt es tagsüber, ein Tiny House mit wenig Energieaufwand zu wärmen? Wie viel Heizen ist überhaupt sinnvoll? Welche Tricks gibt es, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und es trotzdem gemütlich zu haben?
Nachdem ich längere Zeit in meinem selbst umgebauten Bürocontainer als Tiny House gelebt habe, möchte ich nun einige Gedanken, zum Wohnen im Winter im Tiny House teilen. Diese Gedanken kreisen meist großteils ums Heizen.
Wie viel Heizen ist tatsächlich notwendig?
Zunächst stellt sich im Tiny House vor allem die Frage, wie viel Heizen überhaupt notwendig ist. Da die meisten Tiny Houses wenig Masse besitzen, kühlen sie sehr schnell aus, wärmen sich aber auch schnell wieder auf. Der Energieverbrauch, die Wärme im Tiny House für längere Zeit zu halten ist meist ungleich höher, als es auskühlen zu lassen um es zu einem späteren Zeitpunkt wie der neu zu heizen.
Was macht Sinn zu heizen?
Unter tags stellt sich im Tiny House auch die Frage, ob es tatsächlich notwendig ist, das Haus die ganze Zeit zu heizen. Ist man zum Beispiel unter tags viel unterwegs, dann kurz zuhause und wieder weg, macht es oft wenig Sinn, das Haus durchgehend warm zu halten.
Je nach Temperatur und eigener körperlicher Aktivität ist es außerdem sinnvoll, sich zu fragen ob das Heizen des gesamten Hauses tatsächlich gerade notwendig ist. Oft reicht es völlig aus, nur den eigenen Körper warm zu halten, indem man eine zusätzliche Schicht Kleidung anzieht, sich zudeckt oder auch Taschenwärmer verwendet.
Holz oder Gas?
Manchmal ist es dennoch notwendig, und auch wesentlich gemütlicher, tatsächlich das ganze Tiny House zu heizen. Oft sieht man kleine Holzöfen, die trotz des kleinsten Modells dennoch für den kleinen Raum meist überdimensioniert sind, und daraus schnell eine Sauna machen. Es ist daher schon bei der Auswahl sehr genau darauf zu achten, welche Art der Heizung man für das Tiny House wählt.
Speziell in den USA findet man sehr häufig kleine Gasöfen, die als Camping-Zubehör verkauft werden. Diese sind meist wesentlich besser auf die Raumgröße angepasst und produzieren auch weniger Geruchs- und Staub-Belastung. Schaffen aber auch keine so heimelige Atmosphäre wie der Holzofen.
Wichtig zu Beachten
Sowohl beim Gas- als auch beim Holzofen ist es sehr empfehlenswert, entsprechende Gas- und Kohlenmonoxid-Melder im Raum zu platzieren, und auch das Haus regelmäßig zu lüften. In dem viel kleineren Raum ist das Risiko einer Kohlenmonoxid-Vergiftung hier ungleich höher als in größeren Häusern.
Doch lieber Strom?
Durch diese zusätzlichen Aufwände und Risiken kann man es durchaus nachvollziehen, wenn manche Tiny House Besitzer lieber auf die Wärme aus einem elektrischen Heizstrahler zurückgreifen. Dieser lässt sich leicht und mit wenig Aufwand und Risiko regeln. Ist jedoch meist um einiges kostspieliger.
Sonstige Alternativen
Wer auf Strom großteils verzichten möchte oder muss, der kann auch andenken, eine Solarthermie-Anlage mit Verbindung zu einer Boden- oder Wandheizung zu verwenden. Mit etwas mehr Initialaufwand wäre sogar ein Biomeiler hier möglich, der durchgängig den ganzen Tageszyklus über wärmt.
Fazit
Winter im Tiny House ist sicher nicht die einfachste Zeit. Unter tags gibt es jedoch sehr viele Möglichkeiten, es sich dennoch gemütlich zu machen. Persönlich spannend finde ich vor allem das Auseinandersetzen damit, wie viel Heizen tatsächlich notwendig ist. Ich durfte erkennen, dass es oft ausreicht, sich mehr anzuziehen, und dafür weniger oder eine Zeit lang gar nicht zu heizen. Dafür braucht es aber die Bereitschaft zu Experimentieren und auch mal seine eigenen Grenzen zu erforschen. Zu Beginn hatte ich als tatsächliche Heizung einen Heizstrahler, der nur temporär gedacht war, dann aber doch länger genutzt wurde als gedacht. Gas war mir zu riskant, und die Installation eines Holzofens steht noch auf meiner Liste.
Weiterführende Quellen
https://www.biomeiler.at/
http://www.brandrauchmelder.com/kohlenmonoxid/
Bürocontainer als Tiny House
Durch Ausbauen eines Containers fürs Leben lernen
Bericht von außerhalb der Komfortzone
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