Photocredit: pixabay.com/maabsnco0
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Welche Auswirkungen hat die Nutzung von Plastik auf unseren Körper? Und wie können wir dieser Entwicklung entgegenwirken?
Dieser Artikel wurde am 5. Februar 2020 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Der RTL Reporter Jenke von Wilmsdorff hat im Zusammenhang der Dokureihe Das Jenke-Experiment ein Selbstexperiment gemacht, bei dem er für 4 Wochen besonders viel in Plastik eingepackte und mit Mikroplastik beigesetzte Produkte konsumiert und genutzt hat. Die Daten dafür sind erschreckend. Aber was bedeutet das eigentlich alles?

In dieser für das Fernsehen medienwirksam in Szene gesetzten Dokumentation wird über die Auswirkung von Plastikverpackung, Mikroplastik, Nanopartikel von Plastik und den darin enthaltenen Weichmachern berichtet. Durch seinen Selbstversuch findet Jenke von Wilmsdorff heraus, dass diverse eingesetzte Weichmacher im Urin und im Blut nachgewiesen werden können, und dass sich am Ende seines Experiments teils 200 oder sogar 400-fache Mengen bestimmter Weichmacher in seinem Körper angesammelt haben.

Wir produzieren und nutzen solche Unmengen an Plastikverpackung, dass wir uns die Dimensionen gar nicht mehr vorstellen können. - Photocredit: pixabay.com/Hans
Wir produzieren und nutzen solche Unmengen an Plastikverpackung, dass wir uns die Dimensionen gar nicht mehr vorstellen können. – Photocredit: pixabay.com/Hans

Was diese erhöhten Werte aber nun ganz konkret bedeuten, bzw. wie es in Relation gesetzt werden kann darauf wird nicht oder sehr wenig eingegangen. Die Untersuchung einer seit mehr als einem Jahr fast plastikfrei lebenden Familie zeigt auf, dass deren Werte der getesteten Weichmacher wesentlich geringer sind als der Durchschnitt. Das bedeutet, dass diese Giftstoffe zwar wenn sie dauerhaft zugeführt werden, diverse gesundheitliche Auswirkungen haben können, unser Körper diese aber auch mit der Zeit wieder ausscheiden kann.

Wie diese Belastung zustande kommt

Große Teile des Mikroplastik, das wir über die Luft und die Nahrung zu uns nehmen, werden meist wieder ausgeschieden, aber die Stoffe wie Weichmacher werden im Darm aufgenommen und können dann im Blut nachgewiesen werden.

Zusätzlich konsumieren wir Weichmacher direkt in der Nahrung, da die Lebensmittel diese aus der Plastikverpackung lösen. Speziell Fett, Alkohol und Wärme beschleunigen den Prozess. Lässt man etwas aber lange genug in der Plastikverpackung, auch wenn es kein Fett oder Alkohol enthält und auch kühl gelagert ist, wird es dennoch Weichmacher abgeben.

Überraschende Zahlen: ein Großteil des Mikroplastik in der Luft entsteht durch den Abrieb von Autoreifen, deren Zusatzstoffe meist weniger stark kontrolliert werden als für Verpackungsmaterial von Lebensmitteln. - Photocredit:pixabay.com/Jasmin_Sessler
Überraschende Zahlen: ein Großteil des Mikroplastik in der Luft entsteht durch den Abrieb von Autoreifen, deren Zusatzstoffe meist weniger stark kontrolliert werden als für Verpackungsmaterial von Lebensmitteln. – Photocredit:pixabay.com/Jasmin_Sessler

Anzeichen von „Plastikvergiftung“ im Körper

Es gibt diverse Anzeichen, die auf unterschiedliche Formen von Vergiftungen im Körper hinweisen. Dies muss nicht zwingend ein Hinweis für aus dem Plastik gelösten Weichmachern sein, könnte jedoch eine genauere Untersuchung wert sein.

In der Dokuserie wird erwähnt, dass etwa Kopfschmerzen, Energielosigkeit und sich schlapp fühlen Indizien für eine “Plastikvergiftung” sein können. Weiters können chronische Müdigkeit, Mundgeruch, Verstopfung, misslingende Gewichtsabnahme, Muskelschmerzen oder ähnliches ebenfalls ein Anzeigen für eine schleichende Vergiftung des Körpers sein.

Die meisten von uns denken bei Kopfweh oder Müdigkeit nicht sofort an Giftstoffbelastung aufgrund von zu hohem Plastikkonsum. - Photocredit: pixabay.com/RobinHiggins
Die meisten von uns denken bei Kopfweh oder Müdigkeit nicht sofort an Giftstoffbelastung aufgrund von zu hohem Plastikkonsum. – Photocredit: pixabay.com/RobinHiggins

Langzeit-Auswirkungen

Wem diese direkten Auswirkungen von Vergiftungserscheinungen noch nicht Grund genug sind, den Plastikkonsum zu reduzieren, dem stehen ein erhöhtes Risiko für Krebs, Diabetes, Unfruchtbarkeit, erhöhtes Gewicht und Erkrankungen der Schilddrüse bevor.

Entgiften – aber wie?

Wenn unser Körper also über die Zeit diese Gifte ausscheiden kann, wie können wir dies ermöglichen oder sogar begünstigen?

Wie auch schon in der Dokuserie aufgegriffen, können wir durch eine starke Reduktion des Konsums von Plastik und in Plastik eingepackten oder mit Mikroplastik beigesetzten Produkten unserem System weniger zuführen. Dadurch ermöglichen wir dem Körper, die zuvor bereits aufgenommenen Gifte stetig abzubauen.

Zusätzlich können diverse natürliche Entgiftungskuren diesen Prozess unterstützen. Hierbei werden die Organe des Körpers, die für die Entgiftung zuständig sind, angeregt, und in ihrer Arbeit unterstützt. Dies passiert etwa durch Steigerung der Durchblutung, Anregung der Lymphzirkulation, oder Optimierung des Stoffwechsels. Bestimmte Algen, Bärlauch und Koriander können diesen Prozess der Entgiftung ebenfalls unterstützen.

Die Giftstoffbelastung durch Weichmacher kann im Urin und im Blut nachgewiesen werden. Dies liefert uns Zahlen, um die Wirksamkeit unserer gesetzten Aktionen zu überprüfen. - Photocredit: pixabay.com/fernandozhiminaicela
Die Giftstoffbelastung durch Weichmacher kann im Urin und im Blut nachgewiesen werden. Dies liefert uns Zahlen, um die Wirksamkeit unserer gesetzten Aktionen zu überprüfen. – Photocredit: pixabay.com/fernandozhiminaicela

Fazit

Was mich bei dieser Dokuserie vor allem überrascht hat ist, dass alle Metalldosen innen mit Plastik beschichtet, und somit im Grunde um keinen Deut besser sind wie Plastikverpackungen. Außerdem wird aufgezeigt, dass die Zahlen, die den Anteil an Plastikmüll der recycelt wird, aufzeigen sollen, stark geschönt sind, und was wirklich dahinter steckt.

Ja, es wird viel über Plastik, Plastikmüll, Weichmacher und Co geredet, und es gibt auch viele Anleitungen dazu, Plastik zu reduzieren oder plastikfrei zu leben. Wenn wir aber genauer wissen, was es auch in unserem Körper mit uns macht – ganz konkret und als direkt erkennbare Auswirkung – dann kann uns das in der dauerhaften, langjährigen Umsetzung die nötige Motivation und Standhaftigkeit liefern, die wir brauchen.

Weiterführende Quellen

Das Jenke-Experiment
„Das Plastik in mir: Wie der Müll uns krank macht“
zeit.de: Das Plastik in uns
heilpraktiker-in-muelheim.de: “Befreie den Mensch von seinen Giften und er wird gesund”
Youtube: Was vom Plastik ins Essen kommt und wie es uns schadet | Quarks
ohnegift.ch: Schleichende Plastikvergiftung