Die Speicherung erneuerbarer Energie ist einer der Eckpfeiler der Energiewende. Die Umwandlung des Stroms in Gas ist eine Möglichkeit, des Speicherproblem zu bewältigen.
Dieser Artikel wurde am 19. September 2013 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Power to Gas (oder Power2Gas) wird dieses Konzept genannt, das bereits in verschiedenen Projekten Anwendung findet.

Deutschland ist bei der Power2Gas-Technologie einer der Vorreiter. Das Eckpunktepapier für die beschleunigte Energiewende hält fest, dass der Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch von 17 Prozent in 2010 auf mindestens 35 Prozent bis zum Jahr 2020 steigen soll. Die dazu nötigen großen Mengen Strom zu speichern, ist eines der dringlichsten Aufgaben. Mit Power2Gas kann momentan nicht genutzter Strom durch Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten werden. Der hochenergetische Wasserstoff verbindet sich mit CO2 zu Methan und kann so in das Erdgasnetz eingespeichert und bei Bedarf genutzt werden.

CO2RRECT

Die deutschen Energieriesen springen allesamt auf den Power2Gas-Zug auf und versammeln sich unter dem Dach der Initiative CO2RRECT, die eine Verwertung von CO2 als Baustein zum Einsatz erneuerbarer Energien fördert. In einer Versuchsanlage wird derzeit die Herstellung von Methan getestet. RWE und E.ON bauen derzeit an Power2Gas-Anlagen, die lediglich Wasserstoff erzeugen. Auf die Weiterverarbeitung zu Methan, und somit auf den Einsatz von CO2, wird dabei verzichtet.

Speicherprojekte

So geht auch das Unternehmen Enertrag vor, das mit einem Hybridkraftwerk allerdings zeigt, wie raffiniert man erneuerbare Energie einsetzen kann. Die Anlage setzt sich aus drei Windgeneratoren, einem Elektrolyseur für die Wasserstoffproduktion, einem Wasserstoffspeicher, zwei Blockheizkraftwerken, die Strom und Fernwärme produzieren, und einer Biogasanlage zusammen. Mit überschüssigem Windstrom wird Wasserstoff erzeugt, der zwischengelagert wird. Die Blockheizkraftwerke beziehen ihren Brennstoff primär aus der Biogasanlage. Wenn der Wasserstoffspeicher voll ist kann das darin lagernde Gas in den Kraftwerken verfeuert werden. Deren Abwärme wird ins örtliche Fernwärmesystem eingespeist.

Erdgas für Autos

Künftig wird Enertrag einen Teil des Wasserstoffs zum neuen Berliner Flughafen transportieren, um dort Fahrzeuge zu betanken. Das Erdgas für den Autokonzern Audi liefert Etogas. Bei dem Verfahren des Startup-Unternehmens aus Stuttgart wird bereits Methan unter dem Einsatz von CO2 hergestellt. Die Fabrik soll in den nächsten Jahren auf die vierfache Größe erweitert werden.

North Sea Power-to-Gas

In anderen Ländern ist man ebenfalls nicht untätig. Elf europäische Unternehmen haben die Plattform North Sea Power-to-Gas gegründet, um das Konzept  Power2Gas weiterzuentwickeln. Für die Nordseeregion ist die Technologie von besonderem Interesse, da hier eine gut entwickelte On- und Offshore-Infrastruktur vorhanden ist.