Valentin Vodev über seine Idee, die den Nerv der Zeit traf.
Dieser Artikel wurde am 24. März 2017 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Ein handliches Faltrad zu erschaffen, das zugleich gute Fahreigenschaften und ein kleines Packmaß aufweist, das hatte sich Valentin Vodev vorgenommen. Vello entstand, als eine Reise nach Kuba anstand. Inzwischen ist auch ein E-Bike-Modell von Vello am Markt, mit dem der Entwickler den Nerv der Zeit getroffen hat.

Wie kam es zur Idee von Vello?

Zu dritt gingen wir 2009 auf Reise nach Kuba – meine Lebensgefährtin und eine gemeinsame Freundin von uns. Wir wollten das Land und seine versteckten Gegenden mit dem Rad bereisen, aber gleichzeitig die Möglichkeit haben, die Städte zu besichtigen. Da kam die Idee mit dem Faltrad auf. Da ich seit Jahren bei einem anderen Hersteller Räder gestaltete, waren schnell drei Falträder für uns zusammengeschweißt. Die Idee hat uns sehr gut gefallen, denn wir konnten die Räder überallhin mitnehmen – in den Zug, in den Bus, und sogar in den Kofferraum der kleinen Kuba-Autos passten unsere drei Räder problemlos hinein. Wir fühlten uns frei und konnten eine Entdeckungsreise machen.

Wie kam es dann zur Geschäftsidee?

Genau diese Freiheit wollten wir geschäftlich umsetzen und für die Stadt schaffen mit der Möglichkeit, multimodal unterwegs zu sein. Das Vello kann man in verschiedene Verkehrsmittel mitnehmen. Inzwischen gibt es auch ein Vello-E-Bike-Modell, das wir entwickelt haben. Das Besondere an der E-Bike-Variante ist, dass es mit 12,3 Kilo eines der leichtesten E-Bikes am Markt ist – und dass man es zusätzlich falten kann. Auch schieben kann man das Vello übrigens, wenn es im gefalteten Zustand ist. Man muss es also nicht die ganze Zeit tragen.

Was ist das Besondere am E-Vello?

Der Motor arbeitet in sechs Stufen. Die stärkste ist ein Turbo mit einer Reichweite von 35 Kilometern. Die schwächste hat eine theoretisch unendliche Reichweite. Das E-Vello ist aber kein Perpetuum Mobile. Man muss stets mittreten. Nur dann lädt sich der Akku wieder auf.

Wie funktioniert das Falten?

Wir falten intuitiv und einfach. Eine Faltung ist direkt an der Stoßdämpfung, wo sich sowieso schon ein Drehpunkt befindet. Die zweite ist an der Gabel, für die wir eine dreifache Sicherung entwickelt haben. Bisher stand immer das Fahrgefühl im Vordergrund. Das ist zwar nach wie vor sehr wichtig, im vergangenen Jahr haben wir aber verstärkt daran gearbeitet, dass die Faltung extrem klein wird.  

Wie teilt sich die Nachfrage nach herkömmlichem und Elektro-Vello auf?

Interessanterweise ist die Nachfrage in etwa 1 zu 10. Mit dem E-Bike haben wir also einen Nerv der Zeit getroffen.

Kleine Räder sind anstrengender zu fahren, heißt es.

Unsere Übersetzung ist extrem gut. Der Vorteil eines kleinen Rades liegt darin, dass man schneller losstarten kann als mit einem größeren. Gerade im Stop-and-go-Verkehr in der Stadt ist man damit sehr effizient unterwegs. Natürlich, zu klein darf das Rad auch nicht sein. 20 Zoll sind das ideale Maß, damit diese Effekte zum Tragen kommen.

Wo wird Vello gefertigt?

Wir fertigen Vello im 10. Bezirk gemeinsam mit einem Partner. Die Teile kommen aber aus verschiedenen Ländern – die Nabe aus Milano, zum Beispiel, andere Teile kommen aus Deutschland, aus Tschechien und aus Taiwan.

Welche Ziele hat Vello?

In Zukunft möchten wir verschiedene Accessoires anbieten, die unsere Kunden gemeinsam mit dem Vello bestellen können: Taschen für den Gepäckträger etwa, Kotflügel und so weiter. Außerdem möchten wir das Team erweitern und suchen deshalb noch Verstärkung.

Wo kann man Vello kaufen?

Das E-Vello ist zur Zeit nur auf Vorbestellung über die Plattform Indiegogo. Dort werden unsere verschiedenen Modelle vorgestellt. Ab Juli ist es auch im Handel erhältlich.

 

Mehr zu Mobilität

In dieser Kategorie sammeln sich Innovationen rund um den Einsatz von Solarenergie, Windkraft und Elektromobilität sowie Beiträge zur Förderung der Sicherheit im Straßenverkehr. Mit folgenden Links gelangst du der Reihe nach zu mehr Artikel in diesem Themenbereich für Einsteiger bis zu Profis.

Quelle: Energieleben Redaktion
Foto: Vello