Rekord-Hitzewellen mit Ernteeinbußen und Waldbränden haben in den letzten 10 Jahren signifikant zugenommen. Mit dem Klimawandel konnte man bisher die graduelle Zunahme solcher Phänomene erklären, nicht jedoch die enorme Stärke und Dauer dieser Ereignisse. Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) sind dem Geheimnis jetzt auf die Schliche gekommen: Riesenwellen in der Atmosphäre.
Extremwetter unter riesigen Wellen von Luftströmungen
Die Wissenschaftler untersuchten die gehäuften Wetterextreme vor allem, weil sie darüber erstaunt waren, in welchem Maß diese Ereignisse zugenommen haben. Auch wenn man eine steigende Tendenz mit dem Klimawandel erklären könne, so sei doch die Zunahme verheerender Hitzewellen unverhältnismäßig. Die Forscher analysierten globale Wetterdaten und entdeckten einen Zusammenhang mit den sogenannten Rossby-Wellen. Es sind Luftströme, die an den mittleren Breiten die Form von Wellen annehmen.
Wenn diese Wellen in nördliche Richtung schwingen, gelangt durch eine Sogwirkung warme Luft aus den Tropen nach Europa; schwingen sie in südliche Richtung, kommt kalte Luft aus der Arktis. Bei extremer Hitze jedoch stauen sich diese Wellen jedoch auf und werden größer. Unter ihnen entstehen Extremwetterlagen am Boden. Die Studie zeigt, dass sich solche Resonanzereignisse seit dem Jahr 2000 beinahe verdoppelt haben.
Empfindliches System Erde
In diesem Zeitraum hat sich auch die Arktis doppelt so schnell erwärmt wie der Rest der Erde. Die Temperaturdifferenz ist also geringer geworden. Diese Differenz ist allerdings der Hauptauslöser für die Luftströmungen, die das Wetter maßgeblich bestimmen.
Insgesamt zeigten diese Zusammenhänge, wie empfindlich die Komponenten unseres Erdsystems miteinander verbunden seien und wie unverhältnismäßig es auf unsere Störungen reagieren könne.
Artikel: Coumou, D., Petoukhov, V., Rahmstorf, S., Petri, S., Schellnhuber, H.J. (2014): Quasi-resonant circulation regimes and hemispheric synchronization of extreme weather in boreal summer. Proceedings of the US National Academy of Sciences (PNAS) [DOI: 10.1073/pnas.1412797111] Weblink zum Artikel: www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.1412797111
Quelle: https://www.pik-potsdam.de
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