Dieser Artikel wurde am 25. März 2013 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Die Grünen Nordlichter in Deutschland fügen sich offenbar in die „alternativlose“ Energiepolitik der Kanzlerin und vergessen dabei…
Dieser Artikel wurde am 25. März 2013 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die Grünen Nordlichter in Deutschland fügen sich offenbar in die „alternativlose“ Energiepolitik der Kanzlerin und vergessen dabei nicht nur ihre Wurzeln. Der erste deutsche „Energiewendeminister“ entpuppt sich dazu als Erfüllungsgehilfe der Energiekonzerne und der immer noch konzeptlosen Bundesregierung, oder?

Stromautobahnen für Offshore-Windparks, die niemand bauen will und keiner braucht

Die Partei der Grünen war immer schon ein Sammelsurium von Meinungen und politischen Konzepten. Fundis kämpfen immer noch für eine angebliche Utopie und Realos machen sich zu Vollstreckern der falschen Politik. Der Literat Robert Habeck und seine Staatssekretärin Dr. Ingrid Nestle wollen der Bundesregierung nun übereifrig helfen, die überflüssigen Starkstromautobahnen vom Norden in den Süden der Republik bauen zu lassen. In einem Gespräch direkt nach der Ernennung, anlässlich der „Energiewende-Messe“ in Geesthacht erklärte Frau Dr. Nestle, dass diese Maßnahme „Alternativlos“ sei.

Dass die grüne Partei einmal für eine nachhaltige Entwicklung und eine intelligente Energiepolitik stand, ist leider offenbar „das Gerede von gestern“. Dabei war es die rot-grüne Bundesregierung, die einmal eine wirkliche Energiewende begonnen hatte. Diese ging aber mit dem Verlust der Regierung nach der Wahl 2005 erst einmal verloren.

Nun sollen aber Höchstspannungsleitungen gebaut werden, gegen den Willen der Bürger, was eigentlich für Grüne undenkbar war. Sollten diese Leitungen wirklich gebaut werden, sind sie dann bereits überflüssig, zumindest zum Transport von Windstrom aus der Nordsee, weil immer noch  kein ernsthafter Baustart der Anlagen auf See absehbar ist. Die Energiekonzerne, die ja die einzigen „möglichen“ Investoren und Betreiber sind, sind von dem Projekt gar nicht mehr überzeugt, es sei denn, der Staat hilft mit weiteren Subventionen.

Die neuen Stromtrassen allerdings ließen sich „inzwischen“ als Exportbahnen nutzen. Diese Leitungen sind nämlich schon seit Jahrzehnten geplant, lange bevor jemand an Windkraft aus der Nordsee dachte, um den europäischen Stromverbund, also Handelswege für die Konzerne in den Norden herzustellen.

Der Süden will gar keinen Strom vom Norden mehr

Die südlichen Bundesländer, die angeblich so sehr auf den Windstrom aus dem Norden angewiesen sind, warten schon lange nicht mehr. Sie haben längst andere nachhaltige Quellen erschlossen, um sich „autark“ zu machen. Vor allem haben sie bemerkt, was alle bereits lange wissen, dass Strom ja nur knapp über 20 Prozent unseres Energiebedarfs ausmacht. Die Hälfte aller Energie brauchen wir in den Industriestaaten nördlich der Alpen für Wärme. Intelligente Energieumwandlung heißt also Kraft-Wärme-Kopplung, die Erzeugung von Strom und Wärme zugleich. Dabei liegt der Stromanteil bei guten Verbrennungsanlagen mit Dampf- oder ORC-Turbinen gekoppelt bei fast 30 Prozent, also mehr als genug. Bei Blockheizkraftwerken (BHKW´s), die mittels Motoren Wärme und Strom produzieren, liegt der Stromanteil sogar bei über 45 Prozent. Das bedeutet aber, dass bei einer flächendeckenden Wärmeversorgung aus KWK-Anlagen mehr als genug Strom nebenbei erzeugt wird, regional, dort wo er gebraucht wird. Dieser Strom ist dabei noch Grundlastfähig, also permanent verfügbar und sogar Speicherfähig. Sollten also irgendwann hunderte Windräder in der Nordsee stehen, könnte es sein, dass zumindest in Deutschland niemand diesen Strom mehr haben will.

Auch Schleswig-Holstein kann Kraft-Wärme-Kopplung

Nachdem das erste autarke Dorf Jühnde in Niedersachsen in 2005 „ans Netz ging“, sind auch im angeblich so sturen Norden Dorfgemeinschaften aktiv geworden. Honigsee bei Kiel, Klinkrade oder Holzbunge sind Orte, die schon lange auf dem richtigen Weg sind. Ob mit Biogas, Knickpflegeholz, biologischen Abfällen oder mit Geothermie (Stapelfeld/Barsbüttel). Viele parteiübergreifende Projekte haben sich längst im Norden etabliert. Setzt sich die Vernunft durch, können auch Windräder an Land wieder demontiert werden, Don Qijote lässt grüßen.

Die Energiekonzerne benutzen nach wie vor die Regierungen, um immer mehr Geld zu erpressen, als Hilfen für Projekte, die niemand braucht. Die Bürger, die den immer teureren Strom bezahlen sollen, die man gern an Stromtrassen ins Ausland beteiligen möchte, oder an Windrädern auf hoher See, haben inzwischen aber erkannt, dass die Wertschöpfung auch für die Energie komplett bei ihnen bleiben kann. Sie machen Wärme und Strom zugleich aus Ressourcen, die sie vor der Haustür haben. Genauso, wie Gemeinden, ja auch die Städte und Zentren im Rest der Republik muss niemand wirklich noch Energie im Ausland oder bei den Großen kaufen und auch nicht quer durch Europa transportieren. Das sind wirklich überflüssige Investitionen, Eingriffe in die Landschaft und mögliche Schäden an der Gesundheit der Bürger.

Angenommen, wir hätten die Stromversorgung auf „alternative“ Verfahren umgestellt, dann sind immer noch über 50 Prozent des Energiebedarfs zu decken, nämlich der Bedarf für Wärme. Da dieser sich in absehbarer Zeit nur marginal verringern lässt, muss auch hier eine Alternative her. Ohne eine Kraft-Wärme-Kopplung würde aber wieder mehr als die Hälfte der Energie verschwendet. Das ist nicht intelligent, doppelter Aufwand auf Kosten der Bürger.

Es braucht nicht Milliarden vom Staat aus Steuern oder vom Bürger über den Strompreis

Die Grünen, als Anwälte der Bürger für eine nachhaltige Entwicklung hatten sich einmal auch für eine sinnvolle Energiepolitik stark gemacht. Die Zwänge, die die Konzerne willentlich erzeugen, um die Politik zu erpressen gibt es nicht wirklich. Bürger können sich zusammenschließen und die Dinge selbst in die Hand nehmen. Dafür brauchen sie aber nicht nur die Informationen, sondern oft auch organisatorische Hilfestellung. Genau das hatte das IZNE (Interdisziplinäre Zentrum für Nachhaltige Entwicklung der Uni Göttingen) und das Institut für Bioenergiedörfer e.V. den Bürgern geboten. Genau diese brauchen Gemeinden nun allerorten. Immer wieder scheitern die guten Initiativen an Gemeinderäten, die mangels umfassender Information nachhaltige Projekte ablehnen oder einfach ignorieren. Eine flächendeckende Informationsinitiative mit fachkundigem und engagiertem Personal kostet auch nur einen Bruchteil dessen, was die Steuerzahler für die Windparks und Stromautobahnen zahlen sollen. Profitieren würden die Menschen in den Regionen, nicht die Konzerne.

http://www.taz.de/Minister-Robert-Habeck/!108652/

http://www.schleswig-holstein.de/MELUR/DE/MELUR_node.html