Die Stadtwerke Senftenberg analysieren das erste Betriebsjahr ihrer Solarwärmeanlage die mit dem Fernwärmenetz gekoppelt ist.
Dieser Artikel wurde am 16. Juli 2018 veröffentlicht
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Im deutschen Senftenberg ging im August 2016 die bislang größte thermische Solaranlage Deutschlands in Betrieb. Bereits im ersten Betriebsjahr übertraf die Anlage, die mit 8300 Quadratmetern die weltweit größte Anlage ist, die mit Vakuumröhrenkollektoren arbeitet, die Erwartungen. Die auf einer ehemaligen Deponie erbaute Solarwärmeanlage ist außerdem auch die erste Megawattanlage Deutschlands, die ins städtische Fernwärmenetz einspeist.

Die Gesamtlänge des Fernwärmenetzes der Stadtwerke Senftenberg ist in etwa 33 Kilometer lang. Bei einem Anschlusswert von circa 50 Megawatt hat es einen Wärmebedarf von rund 100 Gigawattstunden pro Jahr und eine Sommergrundlast von rund 3,8 Megawatt. Die Peak-Leistung der Solaranlage liegt bei etwa 4,5 Megawatt, sie deckt mit maximal 4 GWh rund vier Prozent des Jahresbedarfs. Sie ist dezentral mittels Ringleitung ins Netz eingebunden und kann in beide Richtungen einspeisen. An Sommertagen produziert sie einen Überschuss von beinahe 20 Prozent und sorgt exklusiv für die Netzversorgung. Aufgrund der Netzkapazität kommt man trotz Überschüssen von bis zu 5 Megawattstunden pro Tag ohne Speicher aus.

Zum Vergleich: Das Wiener Fernwärmenetz ist 1200 Kilometer lang und versorgt rund 350.000 Haushalte und Betriebe sowie mehr als 6.800 Großkunden mit Fernwärme.

Im ersten Betriebsjahr speiste die Anlage insgesamt 4,1 GWh ins Fernwärmenetz ein, was über den erwarteten 3,8 GWh lag. In der Analyse des ersten Betriebsjahres ist zu erkennen, dass der Tagesnutzungsgrad an Schlechtwettertagen deutlich geringer ist als an Sonnentagen. In den Monaten Oktober und April lag das Solarangebot unter dem Durchschnitt, doch in den Sommermonaten Juni bis Augst lag es über dem Durchschnitt. Von der Inbetriebnahme im August 2016 bis Mitte September und dann wieder ab Mitte April erreichte die Anlage einen Tagesnutzungsgrad von über 50 Prozent, was drei bis vier Mal so viel ist, wie beispielsweise Photovoltaik momentan leisten kann. Der absolute Rekordtag des ersten Jahres war der 1 Juni 2017. An diesem Tag konnten, während eines Zeitraums von knapp 13 Stunden, insgesamt beinahe 37 MWh ins Wärmenetz einspeist werden was den Nutzungsgrad der Anlage auf 53 Prozent ansteigen ließ.

Der Betreiber, die Stadtwerke Senftenberg, und auch der Hersteller der Anlage, Ritter XL Solar, zeigen sich nach dem ersten Jahr nicht nur äußerst zufrieden, sondern beide sind auch der Meinung, dass ihr Projekt ein Vorbild für ähnliche Vorhaben sein kann. Die Solarthermieanlage in Senftenberg beweist, dass auch Fernwärme mittels erneuerbarer Energie betrieben werden kann. Wer an weiteren Details zum ersten Betriebsjahr interessiert ist, kann diese hier nachlesen.


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