Das Erbe des Hindenburg-Brands: das Luftschiff wird als unsicher und gefährlich gesehen. Seit den 90er Jahren gibt es Versuche, das Konzept weiter zu entwickeln und modernen Anforderungen anzupassen. Die Firma Aeros verbindet das Luftschiff mit dem Einsatzziel Erneuerbare Energien.
Dieser Artikel wurde am 21. Januar 2013 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Ein Drittel des Verbrauchs vergleichbarer Frachtflugzeuge für den ungehinderten, punktgenauen Transport übergroßer Lasten: klingt nach einem brauchbaren Konzept. Das sich bei der Firma Aeros in Entwicklung befindliche Luftschiff Aeroscraft möchte genau das bieten.

Zwar hat das Aeroscraft einen konventionellen Antrieb; das Unternehmen wirbt aber gezielt damit, dass man mit dem Aeroscraft Rotorblätter von Windrädern an jeden, auch noch so entlegenen Ort bringen kann.

Gerade der Transport von überlangen Gütern auf der Straße stößt oft an die Grenzen des vorhandenen Raumes. Wie das aussieht, kann man sich hier ansehen. Stundenlange Millimeterarbeit bei der Fahrt über Bundesstraßen: das könnte man sich ersparen, wenn man den Luftweg nehmen könnte. Will man das Windpotential an Land vollständig ausschöpfen, bedarf es anderer Transportlösungen als der bestehenden, so Aeros.

Aeroscraft Cockpit © Aeros

Das Unternehmen muss wissen, wovon es spricht: immerhin entwickeln sie auch an einem Windrad im 10MW-Bereich. Mit Rotorblättern in der Länge von 80m und darüber möchte wohl auch niemand mehr auf der Straße unterwegs sein.

Das Aeroscraft wurde so konstruiert, dass es den Anforderungen gerecht wird: ein integriertes Ballastkontrollsystem ermöglicht die Entladung der Fracht ohne das Abwerfen von Ballast oder der Notwendigkeit zu landen. Das Luftschiff kann seine Ladung mittels seiner Vertical Takeoff & Landing-Fähigkeiten (VOTL) zu jedem Zeitpunkt kontrolliert und in einem speziellen Schwebe-Modus auch punktgenau absetzen.

Es benötigt keinen Hangar, keinen Flughafen oder aufwändige Wartung wie ein Flugzeug.

Um dermaßen große Rotorblätter transportieren zu können, braucht das Aeroscraft aber entsprechende Dimensionen:

Länge: ~150m
Breite: ~48m
Nutzlast: 60t
Reichweite: ~6000km
Geschwindigkeit: 220km/h

Der nun fertig gestellte Prototyp misst 79m Länge und wurde nicht dafür ausgelegt, Lasten zu transportieren.

Die aufgezählten Vorteile für die Windindustrie lesen sich aber entsprechend: Das Aeroscraft

  • operiert ohne Bodeninfrastruktur und auf jedem Landeplatz
  • minimiert die Installationskosten des Windrads und vermeidet Baukosten geeigneter Straßen
  • ermöglicht den Zugang zu entlegenden Standorten für Windfarmen. Damit werden neue Märkte für die Windkraft erschlossen.
  • beseitigt die Beschränkungen in Größe, Länge und Gewicht beim Transport von Windrad-Bauteilen.
  • senkt die Transport- und Logistikkosten und damit die Gesamtkosten von Windenergie.
  • vermeidet durch den direkten Zugang zum Zielort kostenintensive Umlademanöver und jegliche Art von Transportproblemen.

Standbilder aus dem Image-Film © Aeros, Inc.

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