In den Tiefen des Meeres herrschen ideale Bedingungen zur Weinlagerung, zumindest momentan noch.
Dieser Artikel wurde am 31. Mai 2021 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Schon das eine oder andere Mal haben wir in der Zeitung gelesen, dass jahrzehnte- oder sogar jahrhundertealte Wein- und Champagnerflaschen aus einem Schiffswrack am Meeresgrund geborgen wurden. Gefolgt von der Meldung, dass einzelne Flaschen bei Auktionen tausende von Euros erzielt haben. Was man natürlich selten erfährt, ist ob die Käufer dieser Flaschen den Inhalt dann auch trinken und ob er noch genießbar, ja vielleicht sogar vorzüglich, war. Aus einem schwedischen Schiff in der Baltischen See wurden vor beinahe 25 Jahren mehrere tausend Flaschen Heidsieck Champagner von 1907 geborgen. Hierzu kann man ein paar begeisterte Verkostungskritiken finden.

Funde wie oben genannter haben bei manchen Weinenthusiasten die Idee geweckt, dass man Weine unter Wasser reifen und lagern könnte. In den Tiefen ist es dunkel, die Temperatur ist das ganze Jahr konstant und die leichten Wellenbewegungen könnten ebenfalls dazu beitragen den Weinen besondere Eigenschaften zu verleihen. Von Nordspanien über Griechenland und Italien, sowie in Nord- und Südamerika wurden in den letzten beiden Jahrzehnten Experimente unternommen und Unterwasser-Weinkeller eröffnet.

Doch auch wenn die Bedingungen unter Wasser ideal scheinen um Wein reifen zu lassen, ist die Methode nicht ganz billig. Man braucht nämlich spezielle Behälter für die wertvollen Flüssigkeiten, hier setzen manche auf versiegelten Amphoren, andere maßgeschneiderte Fässer oder Tauchkäfige mit algenverkrusteten Flaschen und wieder andere ahmen die Bedingungen der Meerestiefe in riesigen Wassertanks an Land nach. Außerdem braucht man natürlich Boote, Taucher und Spezialausrüstung und eine Garantie gegen Lecks oder Bruch gibt es leider auch nicht. All dies kann zu einer Kostensteigerung von bis zu 70 Prozent gegenüber der traditionellen Weinkellerlagerung an Land führen.

Abgesehen von alldem, ist auch fraglich, wie lange diese Art der Weinlagerung noch durchführbar oder sinnvoll ist. Auf Grund der Klimaerwärmung sind die Temperaturen in den Tiefen des Meeres nämlich nicht mehr so konstant wie sie einmal waren. Im Jahr 2019 wurden in Nordspanien am Grund der Bucht von Plentzia nämlich 20 Grad gemessen, was 9 Grad wärmer ist als die niedrigste gemessene Temperatur dort. Auch häufigere und stärkere Stürme, welche die Klimaveränderung mit sich bringt, verschlechtern die Weinlagerungsbedingungen unter Wasser.


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Bild: Ansgar Gruber, Wikimedia