Wein ist in Mitteleuropa wieder in. Das für die Konsumenten erzeugte Bild ist ein ländlich-romantisierendes: mit Rebstöcken gefüllte Hügellandschaften, die Sonne hoch am Himmel und ein Winzer, der minimal eingreift. Dezentrale Energieversorgung und Windkraftanlagen in den Weinbergen passen da eigentlich so gar nicht hinein.
Der Deutsche Marko Müller, Industrie-Designstudent der Hochschule Darmstadt, hat „WOLT“ entwickelt. Dabei adapierte er die Windbelt-Technologie der Firma Humdinger. Diese Technologie erlaubt die Erzeugung von Strom mittels oszillierender Bänder. An den Pfosten in den Weinberghängen montiert und vernetzt, wird eine effiziente ganzjährige Doppelnutzung moderner Weinberganlagen möglich, mit der neben Trauben auch Strom geerntet werden kann.
Die Idee ist ein weiterer Schritt in Richtung dezentraler Stromerzeugung. Die meisten Windkraftprojekte werden in großen Dimensionen angelegt, „WOLT“ wurde hingegen gezielt im Hinblick auf kleine Betriebe entwickelt. Müller nahm Anleihe an der Idee des „ Micro Energy Harvesting“. Derartige Technologien erzeugen Strom für den individuellen Bedarf.
„WOLT“ wurde explizit für die Rahmenbedingungen dieser besonderen landwirtschaftlichen Nutzfläche konzipiert. Die Windkraftanlage ist kostengünstig herzustellen, als Leichtgewicht einfach an den Pfosten des Weinbergs anzubringen und kann oberirdisch vernetzt werden. Weinanbau und -ernte werden dadurch nicht beeinträchtigt. Die Leistung pro Element liegt bei etwa drei Watt. Durch Verschaltung der Elemente können mehr als drei kwh pro Hektar erzeugt werden. Damit soll der Ertrag den Energiebedarf für die Weinproduktion sogar übersteigen. Mit dieser außergewöhnlichen Idee belegte Müller im Deutschlandentscheid des James Dyson Awards – einem internationalen Design-Wettbewerb für Studierende, der die Kreativität, das Querdenken und den Erfindungsgeist von angehenden Ingenieuren und Produktdesignern fördern will – den ersten Platz.
httpv://www.youtube.com/watch?v=0Vs0x-jDg0s