Seit 2008 entwickeln hunderte Wissenschaftler und tausende – auch – kluge Menschen auf der „Degrowth-Konferenz“ – zuerst in Paris – Konzepte, wie dieses absolut zerstörerische Krebsgeschwür, das „kapitalistische Wirtschaftssystem“, gestoppt und schließlich zerstört werden kann. Alle Studien und Überlegungen kommen zu dem Schluss: Nachhaltigkeit und dieser Wirtschaftstumor schließen sich grundsätzlich aus. Der kannibalische „Westen“ zerstört gerade sich selbst.
Je mehr diese Wirtschaft wächst, desto mehr zerstört sie
Ökonomisch betrachtet, müsste das Wachstum der Wirtschaft in den Industrieländern der letzten Jahrzehnte hier durchgehend für Vollbeschäftigung und allgemeinen Wohlstand sorgen. Das Gegenteil ist aber der Fall. Die Konzerne beschäftigen zwar – weltweit – mehr Menschen, also überhaupt in den „Herkunftsländern“ leben, aber diese profitieren eben nicht von den immensen Gewinnen. Eine „enkeltaugliche Ökonomie“ oder eben ein nachhaltiges Wirtschaften sieht völlig anders aus.
Das kannibalische System kann eben nur gut funktionieren, indem Rohstoffe und Arbeitskräfte möglichst „kostenfrei“ für die Produzenten beschafft werden, bzw. „arbeiten“. Der aus der Differenz zwischen Aufwand und Umsatz entstehende Profit kommt ebenfalls weder bei den Menschen, noch bei den hiesigen Regierungen an. Und trotzdem unterstützen die Regierenden dieser Länder dieses System – blind, ja hörig – in der Meinung, dass dieses alternativlos sei. Sie wurden von den Bürgern gewählt und arbeiten trotzdem nach Kräften gegen die Interessen dieser Menschen. Ihr „Wirken“ zerstört dabei nicht nur den Lebensraum – grundsätzlich, also für alle Lebewesen – sondern auch ihre „Untertanen“. Das ist ein grundsätzlich schizophrenes System.
Ein Leben ohne Wachstum ist möglich und sogar sinnvoll
Eine sinnvolle Wirtschaft funktionierte – über tausende Jahre – nur ohne Wachstum. Erst mit dem Wachstumszwang begannen die Probleme, von stetigen Kriegen – zur Rohstoffbeschaffung im „Ausland“, also den dann eroberten Kolonien – bis hin zu Sklaverei – in eben jenen Kolonien – und den nun sicht- und spürbaren Zerstörungen der Umwelt, also der Mitwelt. und schließlich der Gesundheit, auch der, in den Unternehmen tätigen Mitarbeiter. Mithin, ein klassisch parasitäres Verhalten, das durchaus einem bösartigen Tumor vergleichbar ist.
Die Betriebe, die allerdings in der Mehrheit für Arbeit in ihren Ländern, ja Regionen sorgen, sind kleine und mittlere Unternehmen, der sogenannte Mittelstand. Die Studie des IÖW (Institut für ökologische Wirtschaftsforschung) aus dem Dezember 2013 (http://www.ioew.de/publikation-single/Wachstumsneutrale_Unternehmen/) belegt dann auch, dass diese Betriebe absolut ohne Wachstum langfristig „gesund“ überleben können. Stellen sie Qualität her – statt unsinniger Massenprodukte – können sie gerade dauerhaft existieren, wenn sie ein grundsätzliches Gleichgewicht herstellen. Dieses wird durch eine gesunde Kalkulation und insbesondere eine Finanzierung ohne zu viel „Fremdkapital“ erreicht. Sobald fremdes Geld in einem Unternehmen steckt, wird es fast zu Wachstum gezwungen, weil dieses Geld in der Regel zu verzinsen ist. Es muss also mehr Geld zurückgezahlt werden, als ursprünglich „angelegt“ wurde. Zinsen, oder im Fall von Aktienbeteiligungen deren Renditen, sind eine der Ursachen des Problems.
Ökonomie und Ökologie gehören zusammen
Ökonomie (griech. aus oikos = Haus, Gastgeber und nomos = Ordnung, Regel) steht für den gastfreundlichen Haushalt und Ökologie (griech. oikos + logos = Lehre) für die Lehre des Haushaltens. Nur beide zusammen ergeben ein gesundes Gleichgewicht, welches wiederum für ein langes „Leben“ erforderlich ist. Es geht darum, die Dinge, die die Menschen – in ihrer Region – zum Leben brauchen, sinnvoll herzustellen. Damit die Menschen auch in dieser Region überleben können, müssen alle davon profitieren und natürlich die Ressourcen ihrer Mitwelt erhalten bleiben. All dieses ist zum Beispiel durch ein gemeinsames, zum Beispiel „genossenschaftliches“ Handeln möglich. Die sogenannte „Wertschöpfung“ bleibt dann auch in der Region. Wachstum, Verdrängungskämpfe und ähnlicher grober Unfug sind nicht nötig, führen ja auch, wie wir nun seit über 100 Jahren erleben nur zu Krieg und Zerstörung.
Hilfe, ja eine sinnvolle Lösung ist von den Regierenden nicht zu erwarten. Der deutsche Wirtschafts- und Energieminister zerstört gerade – alternativlos? – die von ihm einmal mit unterstützte „Energiewende“ und sorgt für das Überleben der zerstörerischen Energiekonzerne und eben jener völlig unsinnigen Wachstumsideologie. Sein neues „erneuerbare-Energien-Gesetz“ ist daher eher ein „Alte-Energiekonzepte-Erhaltungs-Gesetz“. Klimaschutz und auch Schutz und Schaffung krisensicherer Arbeitsplätze ist nicht in seinem Interesse, diese werden durch ihn nun zerstört. Ein offensichtlich psychisch gestörtes, absolut paradoxes Verhalten ist nur durch die Abhängigkeit von den Konzernen und natürlich auch dem Koalitionspartner zu erklären.
Die kommende Konferenz in Leipzig im September soll zeigen, dass der entgegengesetzte Weg nicht nur der einzig mögliche ist, sondern in vielen Teilen unserer Welt, natürlich besonders in den noch nicht von der Konzern-Mafia beherrschten Ländern bereits erfolgreich praktiziert wird. Die – hoffentlich letzte – industrielle Revolution ist bereits schon lange in Bewegung und entzieht – zumeist unbemerkt von den Medien – dem bösartigen Tumor nach und nach Energie.
http://leipzig.degrowth.org/de/2013/12/interview-ausgeco2hlt-jenseits-des-wachstums/#more-1
http://www.natur.de/de/10/Je-weniger-desto-gluecklicher,1,0,1431.html