Fotocredit: Pixabay/flockine
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Me-Time oder auch Selbstfürsorge ist nicht nur im Moment besonders wichtig. Um gut mit anderen umgehen zu können, ist es nämlich in erster Linie wichtig gut zu dir selbst zu sein.
Dieser Artikel wurde am 4. März 2021 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Wenn du Me-Time oder Selfcare auf Instagram oder in die beliebtesten Suchmaschinen eingibst, wirst du sehr schnell feststellen, dass es sich hierbei um Schaumbaud-Pastell-Träumchen handelt. Laut Google-Trends gehört “Selfcare” zu den weltweit am häufigsten gesuchten Begriffen online. 

EIN TREND DER NEUZEIT?

Klar, dass viele Firmen auf den Trend aufspringen und Happy-Time oder Selfcare Produkte auf den Markt bringen, die extra auf dieses Thema abzielen. Dazu eine Wohlfühl-Zeitschrift für das Me-Time Schaumbad und schon sieht die Welt nur noch rosig aus. 

Dass es sich hierbei um eine Erfindung der Neuzeit handelt, stimmt so jedoch nicht. Die Philosophie hinter dem Modewort ist schon Jahrtausende alt und zwar nicht nur im indischen Yoga. Auch in Europa haben sich Denker und Dichter bereits in der Antike damit beschäftigt. Zentrale Begriffe sind hier etwa das griechische “epimeleia heautou” oder das römische “cura sui”, die sich beide auf die “Sorge um sich selbst” beziehen. 

Fotocredit: Pixabay/morhamedufmg
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Philosophen wie Michel Foucault etwa hielt bereits 1982 mehrere Vorlesungen zum Thema. Er wies darin darauf hin, welch zentrale Bedeutung die Selbstfürsorge für den Staat und die Gemeinschaft hat. Selbst Sokrates ermahnte die Bürger zur Selbstfürsorge. 

ME-TIME = EGOISMUS? 

Wer sich Zeit für sich selbst nimmt, ist nicht automatisch egoistisch oder kreist nur im Bewusstsein um das eigene Wohl. Im Gegenteil.
Selbstfürsorge bezieht auch immer andere Menschen mit ein. Es ist nicht “ich zuerst”, sondern auch die Reflexion über die eigene Rolle in der Gesellschaft. 
Das klingt gar nicht so einfach und ja, zugegeben, ist es auch nicht. Es gibt leider kein Rezept dafür, wie man am besten selbst fürsorglich ist. Zeiten ändern sich und ebenso die Menschen und die Umstände rundherum. 

Es geht hier mehr darum das eigene Innere, das im ständigen Wandel ist immer neu zu beleuchten und sich immer wieder klar darüber zu werden. Dann das ganze in den Kontext zur sich ebenfalls wandelnden Außenwelt zu setzen. Was wiederum auch bedeutet, dass es wichtig ist an sich selbst zu arbeiten. Nicht im Sinne von “ein besseres Ich” zu werden, sondern um im Einklang mit sich selbst und der Umwelt zu bleiben. 

Fotocredit: Pixabay/TayebMEZAHDIA
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Wenn du bis jetzt nur Bahnhof verstanden hast, dann lass mich dir ein konkretes Beispiel geben: 
Du kennst doch bestimmt die Sicherheitsunterweisung im Flugzeug vor dem Start?! Da wird dir gesagt, dass im Falle eines Druckabfalls in der Kabine die Sauerstoffmasken über dir rausfallen. Dass du dann zuerst dir selbst eine Maske anlegen sollst, bevor du Kindern oder älteren Menschen hilfst. 

Der Grund dafür liegt klar auf der Hand: wenn du selbst nicht mehr atmen kannst, dann bist du auch keine Hilfe für Andere. Wenn du also in deinem Alltag nicht selbst auf deine Energie und deine Reserven achtest, dir keine Phasen für Regeneration gönnst und eben keine Me-Time einplanst, dann wird früher oder später der Punkt kommen, an dem du nicht mehr kannst. An dem du deinen eigenen Pflichten nicht mehr nachkommen und dich auch nicht mehr um andere kümmern kannst.

Es ist wichtig, dass du dich um dich zuerst kümmerst. Nicht im Sinne einer Rangordnung, dass du über anderen stehst. Mehr im Hinblick auf das Große Ganze. 
Unser Alltag ist oft von Routinen geprägt, die uns Halt geben, die aber auch dazu führen können, dass sie zwanghaft werden oder uns lähmen. Um hier in einer guten Balance zu bleiben, solltest du auch öfter mal etwas Neues machen. Etwas ausprobieren, was du zuvor noch nie gemacht hast. 
Vielleicht hast du Lust ein paar Sätze in einer neuen Sprache zu lernen oder einfach mal etwas auf eine Leinwand zu malen?! 

Achte gut auf dich. In der heutigen Zeit geht so gut wie alles automatisch, wir bekommen dazu ein bisschen auf unser Zeitkonto gutgeschrieben – versuche das Bisschen nicht direkt wieder mit To-Dos zu verplanen. Wähle gut und weise, wofür die du Zeit aufwendest, in der deine Waschmaschine deine Wäsche macht oder du statt zur Post zu gehen einen Text per Mail verschicken kannst.