Photocredit: unsplash.com/Go to Caroline Attwood's profile Caroline Attwood
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Wie viel von dem was wir vom Gemüse wegschneiden könnte eigentlich genutzt und gegessen werden?

Wenn wir aufwachsen, lernen wir, welches Gemüse und welche Teile von Gemüse und Obst wir essen können, und welche weggeschnitten werden und im Abfall oder Biomüll landen. Teilweise unterscheidet sich das leicht von Familie zu Familie. Manche schälen Äpfel, Gurken, Karotten und Erdäpfel. Andere nicht.

Aber es gibt ein paar Teile vom Gemüse, die wohl ein Großteil von uns als Abfall bezeichnen würde, und noch jedes mal ohne nachzudenken entfernt und weggeworfen hat. Aber welche Anteile vom Gemüse können wir eigentlich nutzen und meist sogar essen?

Was ist essbar?

Speziell bei vielen Kohl-Pflanzen wird wesentlich mehr weggeschnitten als notwendig. Häufig wird etwa beim Karfiol und Broccoli nur der Teil mit den Röschen gekocht. Im tiefgekühlten Gemüse findet man schließlich auch nur den Teil. Also müssen wohl der Strunk und die Blätter ungenießbar sein, oder?

Beim Karfiol kann man viel mehr nutzen als man denkt. Die Blätter und der Strunk etwa passen ideal als Cremesuppen-Basis. - Photocredit: pixabay.com/Hans
Beim Karfiol kann man viel mehr nutzen als man denkt. Die Blätter und der Strunk etwa passen ideal als Cremesuppen-Basis. – Photocredit: pixabay.com/Hans

Karfiol- und Broccoli-Strunk

So sehr viele Menschen am liebsten nur „die besten Teile“ essen, ist diese Einteilung möglicherweise auch zu überdenken. Bei Karfiol und Broccoli etwa kann der Strunk – wenn er geschält ist (damit die dicken, langen Fasern entfernt sind) genau so wie etwa Karotten angebraten, oder als Basis für eine Cremesuppe verwendet werden. Oder man isst ihn einfach roh. Der Broccoli-Strunk etwa schmeckt fast so wie Kohlrabi!

Karfiol- und Kohlrabi-Blätter

Beim Karfiol und Kohlrabi können die Blätter, die heutzutage speziell in Supermärkten schon häufig vorsorglich entfernt werden, noch gut sowohl angebraten in einem Gemüseeintopf als auch ebenfalls als Basis für eine Cremesuppe verwendet werden. Der Strunk der Blätter ist in seiner äußeren Schicht auch wieder mit sehr dicken und schwer zu kauenden Fasern versehen, die man sinnvollerweise durch Schälen entfernt oder sehr stark zerkleinert. Die Blätter selbst und das Innere des Strunkes sind jedoch sehr nahrhaft und können kreativ in den Speiseplan eingebaut werden.

Avocado-Kerne

Weiters findet man immer häufiger Informationen darüber, dass der Kern der Avocado, etwa zu Pulver gerieben sehr viele nährende und heilende Inhaltsstoffe besitzt. Man kann das Pulver zum Beispiel übers Müsli streuen, dem Smoothie beigeben, oder als „Würze“ in diversen Gerichten verwenden. Hier ist jedoch auch Vorsicht geboten. Der Kern enthält den Bitterstoff „Persin“, der in geringen Mengen für den Menschen unbedenklich ist, in größeren Mengen sich jedoch schädlich auswirken kann.

Wenn man die Avocado-Kerne nicht essen will, kann man sie in weicher Form schnitzen und dann als Kunstwerk trocknen lassen. - Photocredit: pixabay.com/coyot
Wenn man die Avocado-Kerne nicht essen will, kann man sie in weicher Form schnitzen und dann als Kunstwerk trocknen lassen. – Photocredit: pixabay.com/coyot

Marillen-Kerne

Auch Marillen-Kerne, die vom Aussehen her Mandeln ähneln, können – in Maßen – als Snack verzehrt werden. Aber ähnlich wie beim Avocadokern ist Vorsicht geboten. Beim Kauen und Verdauen der Kerne entsteht Blausäure, die in höheren Mengen zu Vergiftungserscheinungen führen kann.

Mehr herausfinden

Wie können wir also herausfinden, was wir sonst noch so alles wegwerfen, obwohl es ein genauso wertvoller Bestandteil unserer Ernährung sein kann?

Das Offensichtlichste ist hier wohl das Internet, das viele – oft widersprüchliche -Antworten liefert. Außerdem gibt es noch einige ältere Menschen, die einem erzählen können, was sie alles früher gegessen und genutzt haben und wie.

Und wie schon die Beispiele in diesem Text zeigen: Die Dosis macht das Gift. Sehr viele Pflanzen und Pflanzenteile haben in geringen Mengen eine heilende Wirkung. Übertreibt man es jedoch, kann es potentiell einige Schäden verursachen. Eine ausführliche Recherche und vor allem auch die Beobachtung der eigenen Reaktion auf die jeweiligen Lebensmittel ist in diesen Fällen extrem wichtig.

Fazit

Tägliche, automatische Handgriffe zu hinterfragen kann immer wieder Sinn machen. So häufig habe ich die Erfahrung gemacht, dass wir nicht von Haus aus verschwenderisch und un-nachhaltig handeln wollen. Meist sind es die Dinge, die wir gar nicht hinterfragen, die überraschende, augenöffnende neue Herangehensweisen bieten.

Das Beispiel mit den Teilen der Lebensmittel, die ich früher einfach so weggeworfen, und jetzt seit Jahren in meinem Speiseplan integriert habe, hat mir sehr klar gezeigt, wie auch die Wertschätzung der kleinen Dinge vor allem auch in mir einen großen Unterschied macht und machen kann.