Seit Beginn der Industriellen Revolution hat sich die Luftqualität, vor allem durch menschliche Aktivitäten, ständig verschlechtert. Wachsende Industrie, gesteigerte Energieproduktion aus fossilen Brennstoffen und Biomasse sowie der dramatische Anstieg des Verkehrs auf unseren Straßen sind für die Luftverschmutzung verantwortlich. EU-weit führt diese Umweltbelastung jährlich zu 390.000 frühzeitigen Toden, ohne die bisher implementierten EU-Standards zur Verbesserung der Luftqualität wäre diese Zahl noch deutlich höher.
Wissenschaftler des niederländischen Instituts für Volksgesundheit und Umwelt haben ein fiktives Modell verwendet, um zu kalkulieren, wie sich die Luftverschmutzung seit 1980 ohne Verbesserungsmaßnahmen entwickelt hätte. Diese Ergebnisse haben sie mit der tatsächlichen Luftqualität, wie sie sich unter den EU-weit gesetzten Standards entwickelt hat, verglichen. Während sich etwa der Feinstaubwert (PM2.5) in den Niederlanden von durchschnittlich 59 µg/m³ im Jahr 1980 ohne Maßnahmen bis heute auf 102 µg/m³ erhöht hätte, konnte durch die beschlossene Gesetzgebung eine Reduktion auf 12 µg/m³ erreicht werden. Ein großer Teil der Emissionen, die sich auf diese Werte auswirken, stammt dabei aus Quellen außerhalb des Landes, was die Wichtigkeit der internationalen Zusammenarbeit in diesem Bereich verdeutlicht.
Welche Bedeutung die bisher implementierte grenzübergreifende Gesetzgebung hat, wird deutlich, wenn man betrachtet welche Auswirkungen Luftschadstoffe wie Schwefeldioxid, Stickstoffdioxid oder eben Feinstaub auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit haben. Laut der RIVM Studie hat die verbesserte Luftqualität, die durch EU-Regelungen erreicht wurde, der niederländischen Bevölkerung im Jahr 2015 rund 700 000 zusätzliche Lebensjahre gegeben. Dies entspricht einer etwa 6 Jahre höheren Lebenserwartung für jeden Bürger. Als auslösender oder verstärkender Faktor bei Asthma und anderen Atemwegserkrankungen trifft Luftverschmutzung vor allem anfällige Gruppen wie Kinder oder ältere Menschen und verursacht dem Gesundheitssystem eines Landes enorme Kosten. Die Ersparnisse durch gesteigerte Luftqualität im niederländischen Gesundheitssystem werden für 2015 auf 35 bis 77 Milliarden Euro geschätzt.
Selbst die, dank geltender Standards, niedrigeren Luftschadstoffwerte haben, wie oben angeführt, negative Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt. Deshalb ist es wichtig durch Gesetzgebung und Bewusstseinsschaffung weiter grenzübergreifend an der Verbesserung der Luftqualität zu arbeiten.
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