#WhoMadeMyClothes? – Eine einfache Frage, deren Antwort nicht so transparent ist, wie wir es uns vielleicht wünschen, wie auch der diesjährige Fashion Transparency Index zeigt. Fotocredit: © Fashion Transparency Index 2020 / Fashion Revolution
#WhoMadeMyClothes? – Eine einfache Frage, deren Antwort nicht so transparent ist, wie wir es uns vielleicht wünschen, wie auch der diesjährige Fashion Transparency Index zeigt. Fotocredit: © Fashion Transparency Index 2020 / Fashion Revolution
#WhoMadeMyClothes? Dass wir Endkunden diese Frage beim Shopping im Einzelhandel öfter stellen – und dass wir vor allem ehrliche Antworten einfordern, dazu wollen uns die Initiatoren des Fashion Transparency Index seit fünf Jahren ermutigen.
Dieser Artikel wurde am 1. Dezember 2020 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die gemeinnützige Organisation „Fashion Revolution“ gibt seit fünf Jahren den „Fashion Transparency Index“ heraus. Hintergrund dieses Index ist die Grundforderung von Fashion Revolution, nach der alle Verbraucher das Recht haben sollten, zu wissen, ob sie ihr Geld in Ausbeutung, Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung investieren, wenn sie Kleidung kaufen. Darum überprüft die Organisation jährlich, ob sich große Modemarken und Einzelhändler offen hinsichtlich ihrer Sozial- und Umweltpolitik und ihrer Geschäftspraktiken zeigen.

Bewusst fragen, wer an der Entstehung unserer Kleidung beteiligt ist

Fashion Revolution möchte mit dem Index nicht nur uns Verbraucher informieren, sondern vor allen auch große Marken zu mehr Transparenz bewegen. Es geht also darum, sie dazu bringen, mehr Informationen über ihre Politik, ihre Herangehensweisen, und auch über Lieferketten offenzulegen. Fashion Revolution betont dabei, dass es bei dieser Offenlegung nicht automatisch um Nachhaltigkeit geht. Also nur weil ein Unternehmen sehr transparent agiert, bedeutet das noch nicht zwangsläufig, dass es auch ethisch und nachhaltig produziert. Für uns als Konsumenten ermöglicht eine weitreichende Transparenz allerdings, informierte Entscheidungen darüber zu treffen, welche Marken und Modehäuser wir unterstützen wollen. Und welche eben nicht.

Transparenz, so wie sie die Organisation versteht, setzt voraus, dass erstens die Unternehmen selbst wissen, von wem ihre Kleidung unter welchen Bedingungen hergestellt wurde. Das beginnt bei der Frage, wer wo unter welchen Rahmenbedingungen die Baumwolle angebaut hat, von wem die Stoffe gefärbt und unter welchen Arbeitsvoraussetzungen und zu welchen Konditionen die Stücke letztlich genäht wurden. Und zweitens bedeutet Transparenz, dass Unternehmen darüber nicht nur lückenlos Bescheid wissen, sondern dem Konsumenten die Möglichkeit geben, diese Informationen ebenso zu erhalten. 

Je mehr Menschen fragen, wer eigentlich ihre Kleidung gemacht hat, desto größer wird der Druck auf Unternehmen, die Antworten offen zu legen. Fotocredit: © Fashion Transparency Index 2020 / Fashion Revolution
Je mehr Menschen fragen, wer eigentlich ihre Kleidung gemacht hat, desto größer wird der Druck auf Unternehmen, die Antworten offen zu legen. Fotocredit: © Fashion Transparency Index 2020 / Fashion Revolution

Fashion Transparency Index 2020 zeigt: Es muss noch viel getan werden 

Die diesjährigen Ergebnisse des Index: Der Mehrheit der Marken und Händler mangelt es sowohl in sozialen als auch ökologischen Fragen. Aber die gute Nachricht ist: Auch wenn immer noch mehr als die Hälfte der Marken den Transparenzanspruch nur zu 20 % oder sogar weniger erfüllen, ist doch ersichtlich, dass auch viele Marken Maßnahmen in Richtung größerer Informationsoffenheit setzen. In Zahlen heißt das: Bei den 98 Marken, die seit 2017 überprüft werden, ist der Transparenz-Durchschnittswert um 12 Prozentpunkte gestiegen. Und zumindest 40 Prozent der insgesamt 250 Marken, die Teil des Rankings sind, veröffentlichen mittlerweile die Produktionsstätten, in denen die Kleidung zugeschnitten, genäht und fertig gestellt wird. Auch die Zahl der Hersteller, die ihre Lieferanten für Rohstoffe wie beispielsweise Baumwolle, Wolle und Farbstoffe bekannt geben, ist gestiegen. Statt 5 % im Vorjahr veröffentlichen 2020 diese Informationen 7 % der Unternehmen. Wir finden, dass da allerdings durchaus noch Luft nach oben ist.

Was wir tun können, um mehr Marken dazu zu bewegen, alle Beteiligten an ihren Wertschöpfungsketten preiszugeben? Die Frage #WhoMadeMyClothes? bewusster stellen – und auf Antworten pochen! Dieses Jahr hat übrigens H&M mit 73 % am besten abgeschnitten, gefolgt von C&A (70 %) und Adidas/Reebok (mit 60%). Wer es genauer wissen will, der findet hier den gesamten Bericht zum Download. 

Quelle: fashionrevolution.org/ Fotocredit: © Fashion Transparency Index 2020 / Fashion Revolution


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