Dinkel gehört zu den mittlerweile wieder recht bekannten, alten Getreidesorten. Fotocredit: © Hans Braxmeier/Pixabay
Dinkel gehört zu den mittlerweile wieder recht bekannten, alten Getreidesorten. Fotocredit: © Hans Braxmeier/Pixabay
Wer auf bewusste Ernährung Wert legt, hat von Hafer, Dinkel und Amaranth sicher schon einmal gehört. Doch wie ist es um Getreidesorten wie Emmer oder Waldstaudkorn bestellt? Wir zeigen euch hier einen Überblick, welche fast vergessenen Getreidesorten ihr für euch wieder entdecken solltet – und warum.
Dieser Artikel wurde am 1. Dezember 2020 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Schon vor etwa 10.000 Jahren wurde von den Menschen Getreide angebaut. Viele Sorten aus vergangenen Getreidezeiten sind für lange Zeit völlig in Vergessenheit geraten. Seit einigen Jahren werden sie allerdings von ernährungsbewussten Menschen als wertvolle Begleiter in unserem Essensalltag wieder entdeckt. 

Alte Getreidesorten eher verträglich 

Und das nicht ohne Grund: Im Gegensatz zu gezüchteten Hochertragssorten sind alte Getreide im Allgemeinen verträglicher. Einige von ihnen sind heute den meisten schon wieder sehr bekannt. Andere wiederum hören manche von euch vielleicht zum ersten Mal. Wir haben für euch die wichtigsten Infos zu den folgenden alten Getreidesorten gesammelt. 

Dinkel als Favorit von Hildegard von Bingen 

Der Dinkel hat sich glücklicherweise in den heimischen Küchen wieder vermehrt breit gemacht. Und das ist auch gut so: Denn Dinkel enthält einen vergleichsweise hohen Anteil an Eiweiß und auch an Phenylalanin sowie Tryptophan, zwei wertvolle Aminosäuren. Für die berühmte Hildegard von Bingen war der Dinkel sogar „… das beste Getreide, fettig und kraftvoll und leichter verträglich als alle anderen Körner.“ 

Der Dinkel: Von Hildegard von Bingen als „bestes Getreide“ geschätzt. Fotocredit: © gaetano28/Pixabay
Der Dinkel: Von Hildegard von Bingen als „bestes Getreide“ geschätzt. Fotocredit: © gaetano28/Pixabay

Der intensive Geschmack von Grünkern 

Als Grünkern wird Dinkel bezeichnet, wenn er zu einem Zeitpunkt geerntet wird, an dem die Stärke noch nicht ausgebildet und das Korn daher unreif ist. Das Korn wird dann getrocknet und geröstet, wodurch es nicht nur einen intensiven Geschmack erhält: Grünkorn ist nämlich auch für seinen hohen Nährwert bekannt. Er wird auch wegen seines hohen Eisengehalts geschätzt.

Hafer fast ganz in Vergessenheit geraten

Heute wird er zum Großteil als Tierfutter eingesetzt, daher ist er in unserer Ernährung lange Zeit kaum vorgekommen. Völlig zu Unrecht, denn Hafer enthält nicht nur ein wertvolles Verhältnis von einfach ungesättigten Ölsäuren zur mehrfach ungesättigten Linolsäuren, sondern neben hochwertigem Eiweiß und Ballaststoffen auch wichtige Nährstoffe wie Magnesium, Zink und Eisen.

Unterschätzt: Der mineralstoffreiche Hafer erfreut sich aber z. B. in Form von Porridge wieder zunehmender Beliebtheit. Fotocredit: sue_v67 © Pixabay
Unterschätzt: Der mineralstoffreiche Hafer erfreut sich aber z. B. in Form von Porridge wieder zunehmender Beliebtheit. Fotocredit: sue_v67 © Pixabay

Widerstandsfähiger Urroggen

Er liefert zwar wesentlich weniger Ertrag als klassischer Roggen, aber er ist hart im Nehmen: Denn der etwa 7000 Jahre alte Urroggen, gedeiht auch auf kargen Böden und ist dabei frostunempfindlich, weshalb er sogar in Höhen von 2000 Metern wachsen kann. Geschmacklich wird die alte Getreidesorte, die unter anderem reich an B-Vitaminen und Proteinen ist, vor allem für ihren würzig-erdigen Geschmack geschätzt. 

Quinoa und Amaranth als neue Lieblinge 

Von Speisekarten hipper Restaurants sind beide heute nicht mehr wegzudenken: Quinoa und Amaranth gelten ebenso als sehr alte Getreidesorten. Quinoa wurde schon vor über 5000 Jahren von den Inkas als Grundnahrungsmittel in Südamerika kultiviert – hierzulande schätzen wir den hohen Nährstoffgehalt des glutenfreien Quinoa, der aber eigentlich kein Getreide ist. Es werden lediglich die Samen der Pflanze wie Getreidekörner verarbeitet, weshalb Quinoa auch zu den „Pseudo-Getreidearten“ zählt. Dazu gehört auch der immer beliebter werdende Amaranth, der zwar wie ein solches behandelt wird, aber kein Getreide sondern ein Fuchsschwanzgewächs ist. Dafür ist er reich an Calcium und Eisen und enthält außerdem besonders verträgliches und vor allem für den Menschen gut verwertbares pflanzliches Eiweiß.

Eigentlich gar kein Getreide – Quinoa zählt, wie auch der Amaranth auch, zum sogenannten Pseudegetreide. Fotocredit: © NatureFriend/Pixabay
Eigentlich gar kein Getreide – Quinoa zählt, wie der Amaranth auch, zum sogenannten Pseudegetreide. Fotocredit: © NatureFriend/Pixabay

Die alten Getreidesorten Emmer und Waldstaudenkorn

Und wenn hier schon die Rede von alten Getreidesorten ist, dürfen auch Emmer und Waldstaudenkorn nicht fehlen. Der würzige Emmer ist sehr mineralstoffreich und wird in Form des gekochten Korns auch als Einlage in Suppen oder Eintöpfen verwendet. Das Waldstaudenkorn, das auch als Johannisroggen bekannt ist, wird vor allem für seinen verhältnismäßig hohen Anteil an Vitamin B geschätzt.

Mehrkorn ist nicht Vollkorn

Wichtig bei einer hochwertigen Ernährung ist im Bereich Getreide vor allem, dass du auf Produkte aus dem vollen Korn zurück greifst. Für das klassische Weißmehl – also das raffinierte Getreide – werden Keim und Kleie entfernt. Bei Vollkornprodukten wird hingegen das volle, eiweißreiche Korn verarbeitet, bei dem samt Schale und Keimling Vitamine, Öle – also die wichtigen Nähr- und Ballaststoffe – erhalten bleiben. Lass’ dich hier nicht von Bezeichnungen wie „Mehrkorn“ verwirren. Dieser Begriff sagt nur aus, dass unterschiedliche Getreidesorten verwendet wurden, aber er gibt keinen Aufschluss darüber, ob es sich dabei um hochwertige Sorten handelt. Auf der möglichst nahrhaften und gesunden Seite bist du also dann, wenn du ein Vollkornprodukt zur Hand nimmst. 

Quelle: gesund.co.at / Fotocredits: © Hans Braxmeier, gaetano28, sue_v67, NatureFriend/alle via Pixabay 


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