Ich hab das Gefühl Bio ist gerade unglaublich hip und trendig und alle wollen auf den Zug aufspringen – auch die Discounter. Es gibt mittlerweile richtig günstige Bio-Produkte! Ihr glaubt mir nicht? Dann lest hier in zwei Wochen wieder mit, da gibt es dann den Preisvergleich, heute die Vorgeschichte dazu.
Es gibt ja so viele Bio-Siegel und mittlerweile bietet fast jede Supermarktkette, die etwas auf sich hält, auch eine hauseigene Bio-Marke an. Doch was ist da dahinter? Ist da viel Unterschied, oder sind die alle “gleich gut”? Warum kosten dann alle unterschiedlich viel? Diese Fragen stelle ich mir ab und zu im Alltag, und daher wollte ich sie mal Thema der Kolumne machen. Zum Auftakt heute eine Vorstellung der verschiedenen Bio-Marken, die ich mir genauer angeschaut habe. Im zweiten Teil gibts dann einen Preisvergleich.
Über die Bio-Siegel allgemein habe ich hier schon mal geschrieben. Die Basis für den heutigen Vergleich bildet immer die EU Bio Verordnungen (VO 834/2007 und VO 889/2008).
Der Discounter – “Zurück zum Ursprung”
Bio vom Discounter – ist das genauso bio wie das vom Biomarkt? Die Marke “Zurück zum Ursprung” von Hofer orientiert sich an den EU Bio Verordnungen und möchte dabei besonders nachhaltig sein. Regionalität wird groß geschrieben und es wird auf traditionelle Herstellungsweisen zurückgegriffen.
Die Herkunft aller Produkte kann durch ein ausgeklügeltes System zurück verfolgt werden – klingt kompliziert, denn auch die Futtermittel für die Tiere müssen zur Gänze aus Österreich stammen. Der Tierschutz wird generell groß geschrieben: Als erste österreichweite Marke dürfen alle tierischen Zurück zum Ursprung Produkte das Prüfzeichen “Tierschutz geprüft” tragen. Außerdem wird für jedes Produkt vom österreichischen Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) ein Nachhaltigkeits-Fußabdruck berechnet. Durch einen Blick auf die Verpackung erkennt der Konsument, wie viel weniger CO2 und Wasser bei der Herstellung der Zurück zum Ursprung-Produkte im Vergleich zu herkömmlichen verbraucht werden, wie sehr die Biodiversität gefördert wird und wie sehr die Region gestärkt wird, aus der das Produkt kommt.
Transparenz ist für die Marke sehr wichtig: Durch Eingabe des Chargencodes beziehungsweise des Mindesthaltbarkeitsdatums können auf der Website www.zurueckzumursprung.at die Herkunft und der Produktionsweg sowie die Nachhaltigkeitsbilanz jedes Lebensmittels genau nachvollzogen werden.
Der gehobene Supermarkt – “Ja!Natürlich”
Aus dem gehobenen Supermarkt ist Bio nicht mehr wegzudenken, mein Beispiel für eine Marke ist in diesem Fall “Ja!Natürlich”. Auch hier wird auf Regionalität und Saisonalität gesetzt, 80% der Produkte stammen aus Österreich. Für alle Lebensmittel aus Drittländern gelten soziale Standards (z.B. Fairtrade Gütesiegel) und der Transport erfolgt nur per Schiff (das Flugzeug wird aus Prinzip abgelehnt).
Die Marke setzt sich auch für Artenschutz, Sortenvielfalt und den Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft in Österreich ein, zum Beispiel durch langfristige Verträge und hohe Bio-Zuschläge. Auch hier ist Tierschutz wichtig und die Vorgaben der Marke gehen weit über die gesetzlich vorgeschriebenen Richtlinien hinaus. Dafür wird mit der Tierschutzorganisation Vier Pfoten kooperiert und so kann beste Qualität für die tierischen Produkte erzielt werden.
Bonus: 2011 wurde als erste Marke Österreichs begonnen, den Bereich Green Packaging in Österreich zu etablieren. Mittlerweile werden ressourcenschonende Verpackungen aus nachwachsenden, 100% gentechnikfreien Rohstoffen verwende, die noch dazu biologisch abbaubar sind (und ohne Verwendung von Lebensmitteln wie Mais- oder Erdäpfelstärke produziert werden).
Die Biomarkt-Eigenmarke – “Dennree”
Der Biomarkt denns gehört zum Dennree Handelshaus, wie auch die hauseigene Produktmarke heißt. Natürlich hält sich auch diese Marke an die EU Bio Verordnungen, allerdings arbeitet Dennree zusätzlich noch mit Bio-Anbauverbänden zusammen, die noch strenger sind als die Verordnung. Die Produkte in der Qualität von diesen Verbänden erkennt man jeweils am verbandseigenen Siegel. Jeder der Verbände setzt dabei etwas andere Schwerpunkte wie Zusatzstoffe, Futtermittel, Düngemittel, Auslauf der Tiere, Behandlung der Tiere im Krankheitsfall, das Nebeneinander von konventioneller und biologischer Landwirtschaft in einem Betrieb und vieles andere mehr. Bei Bioland zum Beispiel dürfen nur so viele Tiere gehalten werden, wie die Betriebsfläche auch an Futter erzeugen kann. Und bei Biokreis dürfen Tiere nur dann verkauft werden, wenn sie auch auf einem Biokreis-Hof geboren wurden.
Demeter ist einer der strengsten Verbände. Als einziger Anbauverband schreibt Demeter für seine Betriebe die Tierhaltung obligatorisch vor. So wird genau die Menge an Dünger in Form von Mist erzeugt, die für die Größe des Hofes notwendig ist. In der Weiterverarbeitung von Lebensmitteln erlauben die Demeter-Richtlinien nur einige wenige Zusatzstoffe; Nitritpökelsalz und sogenannte natürliche Aromen sind vollständig verboten.
Zwischenfazit
Die Marken klingen alle sehr gut – kontrollieren kann ich das persönlich jetzt ohnehin schlecht. Nachdem eigentlich alle der genannten Marken teilweise strengere Vorgaben haben, als die EU Richtlinie, aber alle mit unterschiedlichen Schwerpunkten, kann man schwer sagen welche “besser” ist.
Leider gibt es immer wieder auch schlechte Testergebnisse bei Bio-Produkten (wie zum Beispiel hier), ich persönlich bin aber der Meinung, dass man im Zweifel trotzdem immer zu Bio greifen soll. So besteht wenigstens die (große) Chance, etwas Gutes für die Umwelt und den eigenen Körper getan zu haben.
Und was meine Geldbörse dazu sagt lest ihr in zwei Wochen!
Quelle:
https://www.hofer.at/de/sortimente/produktwelten/zurueck-zum-ursprung/
http://www.bio-austria.at/bio-bauern/beratung/richtlinien/allgemeine-richtlinien/eu-bio-verordnung/
http://www.janatuerlich.at/Startseite/Startseite/Portal.aspx
http://www.dennree.de
Bilder/Fotograf:
https://www.flickr.com/photos/foodwatch/
Die nebenberufliche Fitness- und Ernährungstrainerin beschäftigt sich schon seit ihrer Jugend mit gesunder Ernährung und alternativen Lebensweisen. 2010 begann die begeisterte Hobbyköchin ihren Foodblog „Fit & Glücklich“. Dort vereint sie ihre Liebe zu gutem Essen und Sport mit dem Versuch, die Balance im Leben zu finden. Seit 2012 vernetzt sie mit einer Kollegin auch noch die Österreichischen Foodblogger auf einer eigenen Plattform und hat 2015 auch ein Kochbuch zum Thema “Clean Eating” geschrieben.