In Hamburg wird eine 80-MW-Power-to-Heat-Anlage gebaut, die überschüssige Windenergie zur Erzeugung von Fernwärme für Tausende Haushalte nutzen wird. Die Anlage wird Energie aus Offshore- und Onshore-Windparks nutzen, die nicht ins Netz eingespeist werden kann. Statt Windräder vom Netz zu nehmen, kann der zusätzliche Strom gespeichert und spätere Engpässe vermieden werden.
Die Rohbauarbeiten sind abgeschlossen und die Anlage soll für die Heizperiode 2022/23 in Betrieb gehen, teilte die Hamburg Waerme GmbH mit. Der kommunale Wärmeversorger hat im vergangenen September mit dem Bau der Anlage begonnen. Die Investitionskosten für die Anlage und ihren Anschluss an das Stromnetz belaufen sich auf rund 31,5 Millionen Euro.
Das System wird rund 27.000 Wohneinheiten mit Fernwärme versorgen. Dies ist nicht nur angesichts der aktuellen Energiesituation im kommenden Winter gut, sondern auch ein Meilenstein in der Energiewende, so der Hamburger Betreiber. Statt die im Norden des Landes erzeugte Windenergie einzuschränken, werde der Überschuss zum Heizen verwendet, wodurch jährlich bis zu 100.000 Tonnen Kohlenstoffemissionen eingespart werden sollen.
Power-to-Heat-Anlagen in Wien
Wien Energie betreibt bereits zwei solcher Power-To-Heat-Anlagen in Wien. In Leopoldau wird mit dem überschüssigen Strom in Elektroden-Kesseln Wasser auf rund 160 Grad Celsius erhitzt und so ins Fernwärmenetz eingespeist. Die beiden Anlagen werden aber nur bei einem Überangebot an Windstrom in Betrieb genommen.
Direkt neben der Müllverbrennungsanlage Spittelau entsteht derzeit eine weitere Power-To-Heat Anlage. Dort werden zwei Durchlauferhitzer mit jeweils 5 Megawatt bereitstehen. Wenn im Stromnetz ein Überangebot besteht, kann die Anlage direkt und effizient in den umliegenden Haushalten genutzt werden.
Zusätzlich wird man in Wien verstärkt Wärme aus Klärwasser gewinnen. Im Vollausbau – bis zum Jahr 2027 – sollen mit dieser nachhaltigen Technik bis zu 112.000 Haushalte mit klimaneutraler Fernwärme versorgt werden. Dafür baut Wien Energie in Simmering am Gelände der Wiener Hauptkläranlage eine der leistungsstärksten Großwärmepumpen Europas.
In der ersten Ausbaustufe der Großwärmepumpe mit 55 Megawatt Leistung sollen ab Mitte 2023 bis zu 56.000 Haushalte versorgt werden können. Im Jahr 2027 soll die Leistung dann 110 MW betragen. 70 Millionen Euro werden in die Anlage investiert. Zwei Drittel der Energie kommen aus der Abwärme des gereinigten Abwassers der Kläranlage, ein Drittel wird mit Ökostrom aus dem Verbund-Donaukraftwerk Freudenau gedeckt.
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Bild: Pixabay; Wien Energie