Pflanzliche Alternativen zu Kuhmilch.
Dieser Artikel wurde am 24. Mai 2017 veröffentlicht
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In den letzten Jahren ist der Markt an Milchalternativen rapide gestiegen. Kuhmilch wurde angeblich als Dickmacher und eventuell sogar Gesundheitsgefahr identifiziert. Die Fälle an Laktoiseintoleranz scheinen zugenommen zu haben. Doch all diese Argumente werden letztendlich kontrovers diskutiert und für alle finden sich auch Studien, die sie widerlegen. Am Ende bleibt eines jedoch ohne Zweifel ausschlaggebend für den Kuhmilchverzicht und das Ausweichen auf Milchalternativen: das mit der Milchproduktion verbundene Tierleid. Im Folgenden ein paar Inspirationen, auf welche Milchalternativen man zurückgreifen könnte.

Pflanzliche Milchalternativen

Sojamilch

Sojamilch ist der Klassiker der Milchalternativen. Man kann sie nicht nur zum Kochen oder Backen verwenden, sondern auch aufgeschäumt im Kaffee genießen. Sie hat in etwa denselben Proteingehalt wie Kuhmilch, und das bei einem geringeren Fettgehalt. Da der Kalziumgehalt geringer ist, gibt es einige Produkte mit hinzugefügtem Kalzium. Was man noch über Sojamilch wissen sollte: Sie enthält Isoflavone. Es sind pflanzliche Hormone, die dem Östrogen ähneln. Die Wirkung der Isoflavone ist wissenschaftlich allerdings noch nicht abschließend geklärt.

Soja, für das große Regenwaldflächen gerodet werden, wird als Tierfutter verwendet. Für Sojaprodukte stammen die Bohnen in der Regel von Sojafarmen aus Europa, Kanada oder China. Unterm Strich werden so für die Produktion der Sojamilch weniger Ressourcen verbrauch als für die Produktion von Kuhmilch.

Hafermilch

Hafermilch hat nicht nur cholesterinsenkende Eigenschaften, sie eignet sich auch hervorragend zum Kochen und Backen. Man sollte daran denken, dass sie zwar laktosefrei, dabei aber glutenhaltig ist. An Nährstoffen und Proteinen ist sie eher arm. Bestätigt ein Siegel den regionalen Anbau, punktet sie allerdings in Sachen Nachhaltigkeit.

Dinkelmilch

Dinkelmilch enthält viele Ballaststoffe, dafür wenig Vitamine und Mineralstoffe, sodass sie häufiger mit Kalzium angereichert wird. Sie hat von Natur aus einen süßlichen Geschmack und eignet sich daher für Süßspeisen oder zum Süßen von Kaffee. Als Getreidemilch ist dinkelmilch umweltfreundlicher als Kuhmilch.

Reismilch

Frei von Laktose, Milcheiweiß und Gluten eignet sich Reismilch als Milchalternative vor allem für Allergiker. Allerdings ist sie arm an Nährstoffen und enthält wenig Fett und Eiweiß. Wegen des Arsengehalts in Reisprodukten sollte man bei Kleinkindern auf die Gabe von Reismilch verzichten. Auch Reismilch wird häufig mit Kalzium angereichert. Mit einem natürlich süßen Geschmack lässt sie sich gut zum Kochen und Backen verwenden.

Mandelmilch

Mandelmilch enthält weniger Eiweiß und Kalzium als Kuh- oder Getreidemilch. Dafür ist sie reich an ungesättigten Fettsäuren und Ballaststoffen. Der Mandelanteil beträgt nur etwa zwei Prozent. Der Rest sind Wasser und Zucker, wobei der Zuckeranteil noch geringer ist als der von Kuhmilch. Stabilisatoren und Emulgatoren sorgen für die Konsistenz, sind dabei nicht ganz unumstritten. In Puncto Nachhaltigkeit schneidet sie leider nicht so gut ab. Für eine einzige Mandel braucht man im Anbau etwa fünf Liter Wasser.

Kokosmilch

Kokosmilch ist ein Gemisch aus Kokosfleisch und Wasser. Sie eignet sich mehr als Alternative zum Kochen und Backen und ist weniger eine vollwertige Milchalternative. Kokosmilch bietet mit einer Menge gesunden Fettsäuren, Magnesium und Kalium auf.

Lupinenmilch

Süßlupinen, die auch in Europa wachsen, werden als Soja-Alternative für Fleischersatzprodukte gehandelt. Die Hülsenfrüchte sind proteinreich. Hersteller von Lupinenmilch sind rar. Ohne Gluten, Laktose, Milcheiweiß und Soja ist sie allerdings ideal für Allergiker geeignet und enthält zudem Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium, Kalzium und Eisen.

Weitere Milchalternativen

Haselnussmilch – mit nussigem Aroma besonders gut zum Verfeinern von Süßspeisen. Lässt sich auch für Kaffee aufschäumen.

Cashewmilch – leicht nussiger Geschmack, geeignet zum Kochen und Backen.

Macadamiamilch – relativ hoher Fettgehalt, jedoch gesunde ungesättigte Fettsäuren. Geeignet zum Kochen und Backen.

Hanfmilch – hergestellt aus Hanfsamen. Leicht nussiger Geschmack. Mit vielen hochwertigen Eiweißen. Geeignet auch für Süßspeisen, Tee und Kaffee.

Erbsenmilch – Im Mai 2016 hat das Start-up Ripple Foods die Erbsenmilch auf den US-amerikanischen Markt gebracht. Ob es auch in Europa eine Milchalternative wird, bleibt abzuwarten.

Wie man sieht, gibt es zahlreiche Alternativen zur Kuhmilch, unter denen für jeden Geschmack etwas dabei ist.

Quellen und weiterführende Informationen:
Xenia Schleuning: Milch: Gesund oder ungesund?
www.apotheken-umschau.de. 21.10.2016. http://www.apotheken-umschau.de/Ernaehrung/Milch-Gesund-oder-ungesund-517787.html (zuletzt aufgerufen: 18.05.2017).
Jörg Zittlau: Ist Milch nun gesund – oder schädlich? www.welt.de. 10.08.2015. https://www.welt.de/gesundheit/article145019953/Ist-Milch-nun-gesund-oder-schaedlich.html (zuletzt aufgerufen: 18.05.2017).
ndr.de: Wie gesund ist Milch? 12.11.2015. http://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Wie-gesund-ist-Milch,milch254.html (zuletzt aufgerufen: 18.05.2017).
ndr.de: Ist Bio-Milch gesünder? 15.11.2015. http://www.ndr.de/ratgeber/Ist-Bio-Milch-gesuender,milch262.html (zuletzt aufgerufen: 18.05.2017).
Utopia: Pflanzlicher Milchersatz: die besten Alternativen zu Milch. 8. September 2016. https://utopia.de/ratgeber/die-besten-alternativen-zu-milch/ (zuletzt aufgerufen: 18.05.2017).
Fit for Fun: TRENDDRINK MANDELMILCH – WIE GUT IST SIE WIRKLICH? http://www.fitforfun.de/abnehmen/gesunde_ernaehrung/gesunde-ernaehrung-trenddrink-mandelmilch-wie-gut-ist-sie-wirklich-199262.html (zuletzt aufgerufen: 21.05.17).
Foodwatch: Milch-Sorten: Inwiefern eignen sich Mandel-, Hafer- und Reismilch als Alternative? 1.5.2015. http://www.foodwatch.org/de/informieren/frage-des-monats/milch-sorten-inwiefern-eignen-sich-mandel-hafer-und-reismilch-als-alternative/ (zuletzt aufgerufen: 21.05.17).
Bilder: © Martina Liel

Martina Liel ist Germanistin (M.A.) und arbeitet seit 2009 als freie Texterin und Autorin mit den Schwerpunkten Nachhaltigkeit und Healthcare. Seit 2013 bloggt sie über ein Leben mit Endometriose, einer chronischen Erkrankung, bei der ein nachhaltiger und gesunder Lebensstil eine wesentliche Rolle spielt. Ihr Buch “Nicht ohne meine Wärmflasche – Leben mit Endometriose” ist im März 2017 erschienen.