Wie eine alte Bautechnik die lokale Wirtschaft beleben und die Umwelt schonen kann.
Dieser Artikel wurde am 24. Mai 2017 veröffentlicht
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Das nubische Gewölbe ist eine klassische Baustruktur die mit einer speziellen Technik gebaut wird und aus Nubien stammt. Das antike Königreich Nubien, das mehr als dreitausend Jahre lang bestand, erstreckte sich über Teile des heutigen Ägyptens und des Sudans. Das Gewölbe wird aus Lehmziegeln gebaut und benötigt keine anderen Materialien die die Struktur unterstützen. Die Association la Voûte Nubienne, kurz AVN, eine Non-profit Organisation, fördert die Anwendung dieser alten Bautechnik in Westafrika.

AVN wurde im Jahr 2000 von Seri Youlou aus Burkina Faso und dem Franzosen Thomas Granier gegründet. Beide sehen viele Vorteile darin, Wohnhäuser in der Sahel Zone mit althergebrachten Methoden zu bauen. Das einzige Material, das für ein Nubische Gewölbe verwendet wird, ist vor Ort verfügbar und muss, anders als Betonziegel oder Stahl, nicht importiert werden. Die Erzeugung der Lehmziegel vor Ort kurbelt die lokale Wirtschaft an und schafft so Jobs. Verglichen mit anderen Baumethoden spart diese Art zu bauen rund 50 bis 60 Prozent der Kosten. Es ist sogar möglich, dass die zukünftigen Hausbesitzer die Lehmziegel selbst herstellen, was noch mehr Kosten spart. Für die ärmsten Schichten der Bevölkerung der Region ist eine kostengünstige Baumethode entscheidend, doch die Häuser müssen auch den lokalen Klimabedingungen Rechnung tragen. Beide Anforderungen werden von einem Nubischen Gewölbe erfüllt, außerdem sind diese Gebäude in der Erhaltung und Wartung unkompliziert und billig.

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Bereits zweitausend Häuser wurden mit Unterstützung der AVN Initiative A Roof, a Skill, a Market in Burkina Faso, Mali, Benin, Senegal und Ghana errichtet. Die Initiative hilft nicht nur bei der Konstruktion von Bauwerken, sondern unterstütz die örtlichen Mauerer dabei die Technik zu erlernen und anzuwenden. Auf jeder Baustelle, die von dem Projekt unterstützt wird, muss auch ein Lehrling beschäftigt sein, sodass die Technik weiterverbreitet wird. Bereits mehr als 630 Maurer haben die Methode erlernt und verbreiten sie weiter.

A Roof, a Skill, a Market wurde kürzlich mit einem World Habitat Award ausgezeichnet. Nicht nur die wirtschaftlichen Vorteile rechtfertigen die Auszeichnung, auch ökologisch ist die Methode vorteilhaft. Die Lehmstruktur ist nachhaltiger als mit Holz oder Stroh gedeckte Dächer und durch die Anwendung der Technik konnten bisher rund 65.000 Tonnen CO2 eingespart werden.

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Bild: Association la Voûte Nubienne