Dieser Artikel wurde am 26. April 2014 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Der IPCC hat diesen Monat in Berlin den 3. Teil des 5. Sachstandberichtes veröffentlicht, in diesem wird…
Dieser Artikel wurde am 26. April 2014 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Der IPCC hat diesen Monat in Berlin den 3. Teil des 5. Sachstandberichtes veröffentlicht, in diesem wird klargestellt, dass die international vereinbarte Obergrenze von 2°C zwar noch eingehalten werden könnte, eine weiteres Aufschieben anspruchsvoller Klimaschutzmaßnahmen aber die Zahl der technologischen Möglichkeiten empfindlich reduzieren und die Kosten dabei erheblich erhöhen würde. Anschließend zeigt der Bericht Handlungsoptionen auf, wie das 2°-Ziel erreicht werden könnte. Zentrale Bausteine dabei seien erneuerbare Energien und Energieeffizienz.

Entwicklung der Emissionen

Die größten Quellen weltweiter Treibhausgas-Emissionen seien der Energiesektor (35 Prozent) und Land- und Forstwirtschaft (24 Prozent), gefolgt von Industrie (21 Prozent), Transport (14 Prozent) und Gebäude (6 Prozent). 2010 erreichten die weltweiten THG-Emissionen mit 40 Milliarden CO2eq (CO2-Äquivalente) einen Höchststand bei einem jährlichen Anstieg seit 2000 von jährlich 10 Milliarden CO2eq.

Der Anstieg an THG-Emissionen ginge auf globales Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum zurück. Dieses hätte die Emissionsminderungen durch bisherige Klimaschutzmaßnahmen übertroffen. In der vergangenen Dekade wäre es erstmals wieder zu einer Steigerung der CO2-Intensität in der Energieerzeugung durch Kohlestrom gekommen.

Einhalten der Zwei-Grad-Obergrenze

Die in Cancun gesetzten freiwilligen Reduktionsziele der größten Emittenten bis 2020 seien nicht ausreichend für eine wirtschaftlich effiziente und kostengünstige Einhaltung des 2-Grad-Zieles. Diese  erfordere vielmehr einen tiefgreifenden Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft. Verschiedene Szenarien ergaben, dass im Jahr 2030 die jährlichen Emissionen weltweit zwischen 30 und 50 Milliarden Tonnen CO2eq liegen müssten. Bis 2050 müssten sie zwischen 40 und 70 Prozent unter das Niveau von 2010 gesenkt werden und bis Ende des Jahrhunderts auf nahezu null sinken.

Bei Verzögerungen intensiver Klimaschutzmaßnahmen bis 2030 würde das Erreichen des 2-Grad-Zieles erheblich erschwert. Erreichten die Emissionen über 50 Milliarden CO2eq, müssten die nachfolgenden Minderungsraten jährlich bei 6 statt bei 3 Prozent liegen. Der Umbau des Energiesystems würde ökonomisch ineffizienter ausgestaltet sein und es wären zusätzliche Maßnahmen zur Entfernung von Treibhausgasen nötig, die mit erheblichen Kosten und Risiken verbunden wäre.

Handlungsmöglichkeiten zum Erreichen der 2-Grad-Grenze


Der Bericht hält fest, dass sich die Emissionen im Energiesektor ohne Klimaschutzmaßnahmen bis 2050 verdoppeln bis verdreifachen würden. Eine Steigerung des Energiebedarfs wäre von Verbraucherseite in den Bereichen Verkehr und Gebäude zu erwarten. Ziel müsse die vollständige Dekarbonisierung der Energieversorgung, die Reduktion des Energieverbrauchs und der Wechsel zu kohlenstoffarmen Kraftstoffen sein. Die Emissionen des Energiesektors müssten gegenüber 2010 um 90 Prozent gesenkt werden. Energieeffizienz und Verhaltensänderungen seien dabei wichtige ergänzende Maßnahmen. Erneuerbare Energien seien für die kohlenstoffarme Energieversorgung unverzichtbar. Gaskraftwerke und Kraft-Wärme-Kopplung könnten als Ersatz von Kohlekraftwerke kurzfristig die THS-Emissionen mindern.

Bioenergie könne eine zentrale Rolle spielen bei gleichzeitiger effektiver Landnutzungsplanung und weltweiter klimafreundlicher, nachhaltiger Land- und Forstwirtschaftsmethoden. Im Bereich Land- und Fortstwirtschaft sei eine Drosselung der Entwaldung nötig sowie eine nachhaltige Landnutzung bei Änderung von Ernährungsgewohnheiten.

Bei Aufschieben von intensiven Klimaschutzmaßnahmen wäre es bald nötig, der Atmosphäre CO2 zu entziehen, um das Zwei-Grad-Ziel einhalten zu können. Notwendige Maßnahmen hierzu seien noch nicht einsatzbereit und/oder mit diversen Nebenwirkungen und Risiken verbunden.

Durch Steigerung der Energieeffizienz von Fahrzeugen, die Einführung von kohlenstoffarmen Treibstoffen und einer Änderung des Nutzungsverhalten könnten bis 2050 im Verkehrssektor bis 50 Prozent der Emissionen eingespart werden. Im Industriesektor beispielsweise könnte bei konsequenter Nutzung heute verfügbarer Technologien die Energieintensität um ein Viertel gesenkt werden.

Politische Maßnahmen

Der Wechsel zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaftsweise erfordere neue Investitionsmuster. Der Privatsektor spiele bei der Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen eine entscheidende Rolle. Hier müssten Rahmenbedingungen und Anreize etabliert werden. Von Seiten der Politik wäre eine umfassende Förderung von Forschung und Entwicklung sowie Anreize für die Nachfrage nach innovativen Produkten und Dienstleistungen nötig. Wirtschaftliche Einbußen stiegen dabei bei international koordinierten Klimaschutzanstrengungen moderat. Wolle man das 2-Grad-Ziel einhalten, läge die Verringerung des jährlichen Konsumwachstums in diesem Jahrhundert bei nur 0,04 bis 0,14 Prozent.

Zum Downloads des 3. Teils des 5. Sachstandberichts unter: http://www.de-ipcc.de/de/200.php

Quellen:

http://www.de-ipcc.de/_media/PM_IPCC_AR5_WG3_BMUB_BMBF.pdf

http://www.de-ipcc.de/_media/140413_Botschaften_IPCC_WGIII_Web.pdf

Bildurheber: Martina Liel