Egal ob für die eigene Gesundheit, als kreative Abwechslung oder als Zeichen für die Umwelt – wir sollten wieder mehr selbst kochen!
Dieser Artikel wurde am 13. November 2018 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Kochen habe ich als Kind eigentlich nie gelernt, genauso wenig habe ich es geschätzt, wenn meine Mutter jeden Abend frisch gekocht hat. Und obwohl meine Eltern immer die köstlichsten Gerichte in der Küche zauberten, bin ich vor allem als Jugendliche sehr oft den Fertigprodukten im Supermarkt verfallen. Ich habe Spaghetti Carbonara als Instant-Speise lieben gelernt und Pizza gab es für mich ab nun nur noch tiefgefroren. Wenn ich dann mal Kärntner Kasnudeln aus dem Supermarkt nach dem Kochen auch noch in der Pfanne knusprig angebraten habe, dann habe ich das schon als die Spitzenleistung des Kochens empfunden.

Als ich mit 20 Jahren endlich in meine eigene Wohnung zog ging das Experiment Kochen dann richtig los. Ich begann mich mit meinen Mitbewohnerinnen zu messen, wer die besten Rezepte drauf hatte und sehr oft endete das mit einem Anruf bei meiner Mutter oder einem Besuch bei meiner Oma um deren Küchengeheimnisse zu erfahren. Und obwohl das jetzt so klingen mag, als ob ich mit Anfang 20 eine super gesunde und ausgewogene Ernährung aus Selbstgekochtem vertreten hätte – das war ich nicht. Die Lasagne und Mohnnudeln aus der Tiefkühlabteilung, die unzähligen Gläser an Pesto bei denen ich keine Ahnung hatte, was eigentlich drinnen ist und nicht zu vergessen die vielen Kebaps, Pizzen, Sandwiches und Noodle-Boxes, die ich während oder nach der Uni in mich aufsaugte.

Selbst zu kochen ist ein Privileg, man braucht vor allem eines: Zeit. Geld sollte hier nicht das Problem sein, denn für das Geld welches man für Fertigprodukte oder to-go Essen ausgibt sind mindestens eine Packung Reis und genug frisches Gemüse drinnen. Aber tatsächlich ist es die Zeit auf die wir uns oft hinaus reden und die uns dann in Wahrheit fehlt. 

Fotocredit: Mira Nograsek // Gemüsesuppe selber kochen geht einfach und braucht nur wenig Zeit

Und warum sollten wir überhaupt selbst kochen, wo doch an jeder Ecke eine gesunde Mahlzeit zu wenig Geld wartet?

1. Selbst gekochtes schmeckt einfach besser,

denn du selbst kannst einfach deine Lieblingszutaten und deine liebsten Gewürze zu einer leckeren Mahlzeit verarbeiten. Außerdem lernt man beim Kochen das Endprodukt mehr zu schätzen und kann es deshalb auch besser genießen. 

2. Ist gesünder;

Kebap, Noodle-Boxen und Mahlzeiten aus dem Tiefkühler wirken jetzt eigentlich gar nichts sooo ungesund auf den ersten Blick. Denn immerhin ist noch viel Gemüse enthalten. Allerdings sind bei den meisten Produkten auch Konservierungsmittel und ungesunde Fette enthalten, außerdem bestehen sie hauptsächlich aus schnellen Kohlenhydraten. Das macht zwar schnell satt aber leider nicht lange glücklich. Habe deshalb lieber selber die Kontrolle darüber, was du zu dir nimmst. Außerdem hat eine Langzeitstudie vor kurzem festgestellt, dass biologische Ernährung das Krebsrisiko um 25 % senken kann. Sowas kann man von Fertigprodukten leider nicht behaupten mit ihren unzähligen Emulgatoren und Zusatzstoffen die sie bis zur nächsten Jahrtausendwende haltbar machen sollen. 

3. Spornt die Kreativität an

Frisch Kochen sollte nicht als Pflicht angesehen werden, sondern vielmehr als ein Ritual oder Hobby. Stell dir Herausforderungen in dem du neue Gerichte mit den Resten im Kühlschrank kreierst und probiere dich aus. Weiche auch mal von Rezepten ab und probiere neue Lebensmittel aus. Kochen regt die Kreativität an und dient als Ausgleich genauso wie Malen, kreatives Schreiben oder Musizieren.

4. Du weißt was drinnen ist – und was dir gut tut

Leidest du unter Unverträglichkeiten, oder verträgst du verschiedene Lebensmittel nicht so gut? Statt unentzifferbare Inhaltsstoffe auf Verpackungen durch zu lesen oder mit dem Kellner zu klären, dass du eben kein Histamin / Gluten / usw. in deiner Mahlzeit haben möchtest, kannst du deine Mahlzeit einfach individuell so gestalten, wie sie dir gut tut und wie du sie gerne hättest.

5. Du hast die Macht

Wenn du selbst kochst und deine Zutaten dafür auswählst, weißt du ganz genau was drinnen ist. Das ist nicht nur für deine individuellen gesundheitlichen Bedürfnisse gut, sondern eben auch weil du entscheiden kannst welche Werte du damit unterstützt. Kaufst du Bio-Produkte oder kaufst du vielleicht sogar verpackungsfreie Produkte? Kaufst du beim Bauern ein, im Supermarkt oder am Markt? Wen möchtest du mit deinem Kauf unterstützen? Die Wahl an der (Supermarkt)kassa ist ungemein wichtig für unsere wirtschaftliche Entwicklung. Du entscheidest, welche Produkte bestehend bleiben und welche nicht.

Fotocredit: Mira Nograsek // Du alleine entscheidest was in deine Suppe rein kommt

Fazit

Somit gibt es eigentlich keine Ausrede mehr nicht selbst frisch zu kochen. Natürlich ist Zeit hier der ausschlaggebende Faktor und dieser ist natürlich von Person zu Person unterschiedlich ausgeprägt. Alle, die dennoch weiterhin ein Verlangen nach Kebap & Noodle Boxen verspüren sei eins ans Herz gelegt: es geht nicht um den kompletten Verzicht! Aber wenn du die Wahl hast zwischen einer Mahlzeit welche gesund, schmackhaft, kreativ angespornt, frei von Zusatzstoffen ist und du damit auch noch ein Zeichen setzten kannst, oder einem Fertigprodukt in Pulverform das nur noch mit heißem Wasser aufgegossen werden muss, sollte die Entscheidung doch nicht so schwer fallen. Und sind wir uns ehrlich – die Zeit die wir am Smartphone, vor dem Fernseher oder am Tablet verbringen könnten wir genauso gut ins Kochen investieren.


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