Fernkälte versorgt in Wien 200 Gebäude. In der Fernkältezentrale Schottenring wurden in zwei Nachtschichten die Kältemaschinen ausgetauscht.

Jedes Jahr wieder freut man sich auf den Sommer, lange Tage und die entspannende Zeit im Freien. Nur unsere Wohnungen werden wärmer und wärmer und die unausweichlichen Tropennächte rauben uns den erholsamen Schlaf. Wien Energie hat das Winterhalbjahr genützt, den Fernkälteausbau voranzutreiben und investiert in den kommenden fünf Jahren 90 Millionen Euro in Fernkälte.

Die Kälteanschlussleistung ist beachtlich, beträgt sie doch gesamt 230 MW und versorgt derzeit 200 Gebäude. Dadurch ist eine CO2 Einsparung von 50 Prozent erreichbar. Der aktuelle Ausbau umfasst sieben Fernkältezentralen mit Netzanschluss und 17 dezentrale Lösungen. In der Fernkältezentrale Schottenring wurden in zwei Nachtschichten die Kältemaschinen ausgetauscht. Eine komplexe Aufgabe, wo zunächst die alten, bis zu 7,5 Meter langen Maschinen mit einem mobilen Kran durch eine Öffnung in der Straße aus der unterirdischen Fernkältezentrale gehoben werden mussten. In der darauffolgenden Nacht wurden die 23 Tonnen schweren neuen, leistungsfähigeren Maschinen eingebracht, was letztendlich die installierte Leistung um 1,9 Megawatt auf 20 MW steigert.

Einbringen der neuen Komponenten

Fernkälte in Floridsdorf

Jenseits des innerstädtischen Fernkälterings wurde in der Siemensstraße (Floridsdorf) eine neue Fernkältezentrale mit einer Leistung von sechs MW in Betrieb genommen. Sie kühlt die Räumlichkeiten des Büro- und Gewerbeparks Central Hub. Auch in der Fernkältezentrale Meduni Campus, deren Inbetriebnahme für diesen Sommer geplant ist, schreiten die Arbeiten zügig voran. Erstmalig entsteht dort einen Eisspeicher, dessen Aufgabe es ist, Verbrauchsspitzen abzudecken und den effizienteren Betrieb der Kältezentrale zu sichern.

Eisspeicher am MedUni Campus

In auf maximaler Effizienz ausgelegten Kältemaschinen wird Fernkälte in Form von kaltem Wasser erzeugt, das über isolierte Leitungen mit einer Temperatur von ca. 5-6 Grad Celsius zu den Kunden geleitet wird. In hauseigenen Kühlsysteme erfolgt die Verteilung in den Gebäuden, wo das Wasser die Wärme aus dem Gebäude aufnimmt und abtransportiert. Fernkälte wird allerdings nicht nur im Sommer benötigt, sondern auch in der kalten Jahreszeit. Dann sind das AKH, Rechenzentren, Großküchen und Hotels, das Musicaltheater Ronacher und das Naturhistorische Museum die Abnehmer.

Fernkälte-Fakten

  • Netzlänge Fernkälte: 30 Kilometer
  • Kälteanschlussleistung gesamt: 230 MW
  • Versorgte Gebäude Fernkälte: 200
  • CO2-Einsparungen im Vergleich zu konventioneller Klimatisierung: 50 Prozent
  • Anzahl Kältestandorte: 7 Fernkältezentralen mit Netzanschluss, 17 dezentrale Lösungen

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Bilder: Wien Energie/Johannes Zinner