Bier
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Eine britische Brauerei braut ihr Ale aus Lebensmittelresten.
Dieser Artikel wurde am 21. September 2016 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Ein Bier aus Essensresten? Freunde des Reinheitsgebotes dürften wenig begeistert sein. Was nach einer Schnapsidee klingt, ist tatsächlich ein sehr kreatives Nachhaltigkeitsprojekt. Ein Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung setzen, das war die Motivation der britischen Northern Monk Brewery aus Leeds. Sie braute ein Zero-Waste-Bier aus überreifen Birnen und alten Croissants. Eine Initiative, die ankam: Innerhalb von anderthalb Wochen waren die 1.800 Flaschen ausverkauft.

Ein abfallfreies Bier aus Abfällen

Neben den herkömmlichen Zutaten Hopfen, Malz und Hefe lieferten Birnen und Croissants den Zucker für das Null-Müll-Ale mit dem Namen „Wasted“ – ein Wortspiel, abgeleitet von „Waste“ = „Müll“ und gleichzeitig ein umgangssprachlicher Begriff für „betrunken“. Der Geschmack: laut eines Journalisten des Guardian`s – es überrascht wenig – „fruchtig“.

Das Bier aus Essenresten erfüllt noch andere Kriterien der Nachhaltigkeit: Es wurde in 100% recycelbare Flaschen abgefüllt. Außerdem spendierte die Brauerei die Reste von Hopfen und Malz an die umliegende Landwirtschaft als Dünger. Es sollte kein ungenutzter Abfall entstehen.

Das abfallfreie Bier wurde in Kooperation mit dem Real Junk Food Project produziert. Diese Wohltätigkeitsorganisation betreibt weltweit 150 Cafés, in denen Lebensmittel verarbeitet werden, die sonst auf dem Müll gelandet wären, etwa von Supermärkten, Restaurants oder Food-Fotografen. Die Kunden zahlen dafür so viel, wie sie bereit sind zu geben.

Verrückte Ideen für nachhaltige Biere

Die Northern Monk Brewery ist mit ihrer Idee einer Welle von nachhaltigen Projekten im Brauereiwesen, vor allem in den USA und Großbritannien, gefolgt. So hat etwa die Half Moon Bay Brewing Company in der Nähe von San Francisco ein Bier aus wiederaufbereitetem Grauwasser gebraut. Grauwasser ist fäkalienfreies, gering verschmutztes Nutzwasser, das etwa aus Waschbecken oder Waschmaschinen kommt. Mit einer Technologie, mit der auf der internationalen Raumstation Urin und Schweiß in Trinkwasser gewandelt wird, wurde es behandelt und für das Bier verwendet. Die Hackney Brauerei aus London etwa braut ein Bier aus übriggebliebenem Toastbrot. Außerhalb der Grenzen des Reinheitsgebotes scheinen der Fantasie beim Bierbrauen keine Grenzen gesetzt.

Quellen:
Marius Hasenheit: Abfall-Ale: Briten brauen Bier aus Essensresten. WiWo Green, 21.Juni 2016. http://www.wiwo.de/technologie/green/living/abfall-ale-briten-brauen-bier-aus-essensresten/13763750.html (zuletzt aufgerufen: 7. Sept. 2016).
Jon Comulada: This beer made from old food is the perfect way to drink responsibly. Upworthy, 1. Juli 2016. http://www.upworthy.com/this-beer-made-from-old-food-is-the-perfect-way-to-drink-responsibly (zuletzt aufgerufen: 7. Sept. 2016).
Daniel Trapper: A pint of the unusual? The search for a zero-waste beer. The Guardian, 27. Juni 2016. https://www.theguardian.com/lifeandstyle/wordofmouth/2016/jun/27/a-pint-of-the-unusual-the-search-for-a-zero-waste-beer (zuletzt aufgerufen: 7. Sept. 2016).
Bildquelle: clipdealer.com