Mein kleiner Sohn ist zwar erst ein Jahr alt, aber trotzdem musste ich mir schon Gedanken über den Kindergarten machen. Neben vielen anderen Dingen war mir auch das Essen wichtig, dass er dort bekommen wird.
Der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier, und schon von klein auf eignet er sich bestimmte Verhaltensweisen und eben auch Ernährungsgewohnheiten an. Ich finde daher, man kann nie früh genug damit beginnen sich gesund zu ernähren! Ganz zu Beginn wird ja noch ein großes Aufheben um die Ernährung unserer Kinder gemacht: da wird Brei gekocht, natürlich aus Bio-Gemüse, jeder Bissen wird kontrolliert und auf die Waagschale gelegt. Doch kaum ist das Kind etwas älter, und die anfängliche Motivation hat sich gelegt, gibt es schnelle Snacks wie Fast Food oder Süßigkeiten. Die Zahl der übergewichtigen Kinder steigt auch hierzulande seit einigen Jahren stark an.
Oft macht die Ernährung in Kindergarten und Schule einen Großteil der gesamten Kalorien- (und Nährstoff- und Energie-) aufnahme der Kinder aus. Daher wäre es naheliegend und selbstverständlich, ausgewogene, leichte und gesunde Bio-Kost an diesen Orten durchzusetzen. Das ist allerdings gar nicht so einfach!
Wenn ich zurückdenke gab es sie ja früher auch: Softdrinks mit hohem Zucker- und Koffeinanteil, fette Pizzaschnitten, Weißmehllastige Wurstsemmeln und Plundergebäck… sie waren allerdings die Ausnahme und nicht wie heute leider viel zu oft die Regel. “Bevor sie gar nichts essen, dann lieber Pommes” ist natürlich ein gutes Argument, aber freiwillig verhungert kein Kind, es wird auch etwas anderes essen, wenn es keine Pommes mehr gibt. Lernen die Kinder schon früh, dass es ok ist jeden Tag Pommes zu essen, werden sie diese natürlich auch später im Schulbuffet den gesunden Alternativen vorziehen. Und Büffetbetreiber werden so lange mehr Ungesundes anbieten, so lange es sich besser verkauft als Gesundes.
Wir sitzen in Österreich eigentlich an der Quelle von gesunder, ausgewogener Kost mit einer reichhaltigen Auswahl an Bio-Produkten. In vielen Ländern Europas gibt es schon Standards dafür, dass den Kindern ernährungswissenschaftlich ausgewogene Mahlzeiten angeboten werden. Italien hat zum Beispiel schon in den 1990er Jahren Bio-Lebensmittel in der Schulverpflegung eingeführt. In Finnland und Schweden wird das gesunde Schulessen sogar mit staatlichen Mitteln gefördert. Und in England hat sich unter anderem Starkoch Jamie Oliver für die kleinen Esser stark gemacht und einiges geändert. Speisen mit hohem Zucker-, Salz- oder Fettgehalt werden nur mehr sehr begrenzt angeboten, während nährstoffreiche Nahrungsmittel verstärkt am Speiseplan stehen. Auch Frankreich regelt mittlerweile die Schulkost mittels Standards.
Natürlich heißt das nicht, dass in all diesen Ländern nur noch Gesund gegessen wird. Doch den Kindern wird gelernt, was gesundes Essen ist und was eher in Maßen gegessen werden sollte. Immerhin gibt es auch in Österreich schon ein paar Vorreiter, vorwiegend privat initiierte Einrichtungen, aber auch öffentliche Schulen. Bei einer Studie des Ludwig Boltzmann Instituts wurden rund 15% der Schulen in Österreich als “gesundheitsfördernd” eingestuft. Es gibt Projekte wie einen Bio-Tag pro Woche, einen jährlichen Ernährungstag uvm. Auch bei den Kindergärten gibt es gute Beispiele, wie zum Beispiel eine Reihe KIWI-Kindergärten, die vom Biohof Adamah mit frischem Obst und Gemüse versorgt werden. Sogar die EU hat im vergangenen Jahr ein spezielles Förderprogramm für Kinder und Schulen ins Leben gerufen.
Der Weg von Fast Food und Softdrinks zu ausgewogener Ernährung schon im Kindesalter ist eigentlich einfacher als gedacht – viele Erwachsene müssen sich dafür lediglich aus ihrer Komfortzone bewegen und den Kindern ein gutes Beispiel vorleben!
Quellen:
http://www.kostochnaring.se/in-english
http://www.gesundeschule.at/wp-content/uploads/GF_in_Bundeslaendern.pdf
http://www.adamah.at/projekte/schueler-jugend/schulobst.html
http://biomagazin.at/index.php?id=886
Bilder/Fotograf: Ulrike Göbl
Die nebenberufliche Fitness- und Ernährungstrainerin beschäftigt sich schon seit ihrer Jugend mit gesunder Ernährung und alternativen Lebensweisen. 2010 begann die begeisterte Hobbyköchin ihren Foodblog „Fit & Glücklich“. Dort vereint sie ihre Liebe zu gutem Essen und Sport mit dem Versuch, die Balance im Leben zu finden. Seit 2012 vernetzt sie mit einer Kollegin auch noch die Österreichischen Foodblogger auf einer eigenen Plattform.