In Dänemark, könnten die CO2 Emissionen schon bald ansteigen.
Dieser Artikel wurde am 6. August 2018 veröffentlicht
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Dänemark wird oft als grünes Vorzeigeland bezeichnet, denn ein großer Anteil der dort produzierten und verwendeten Energie kommt aus erneuerbaren Quellen, besonders viel davon aus Windenergie. Ein weiterer Ausbau von Anlagen für die Produktion sauberer fossilfreier Energie ist geplant. Doch nun sieht es so aus, als würden die CO2-Emissionen in den nächsten Jahren dennoch ansteigen. Verantwortlich dafür sind Giganten aus der Kommunikationsindustrie, allen voran Facebook, Apple und Google, denn diese planen beziehungsweise bauen bereits große Datencenter in Dänemark.

Insgesamt sollen bis 2030 bis zu sechs neue Datencenter in Dänemark entstehen. Ein einzelnes solches Datencenter braucht jährlich etwa gleich viel Energie wie Odense, Dänemarks drittgrößte Stadt. Jedes Datencenter würde den Gesamtenergieverbrauch des Landes um rund vier Prozent steigen lassen. Diese Verbrauchszahlen wurden auf Basis von Erfahrungen aus anderen Ländern ermittelt. Datencenter in den USA benötigen jährlich rund 90 Milliarden Kilowattstunden, was beispielsweise 40 Prozent des Gesamtenergiebedarfs von Großbritannien entspricht. Der Energiebedarf der Kommunikationsindustrie wird in den kommenden Jahren noch beträchtlich wachsen, was vor allem auf die steigende Verwendung von Cloudstreamingdiensten und Bitcoinmining zurückzuführen ist. Bis 2025 könnte der Energiebedarf der Kommunikationsindustrie ein Fünftel des globalen Energiebedarfs ausmachen.

In der Industrie besteht Bewusstsein für den eigenen hohen Energieverbrauch. Diese ist auch einer der Hauptgründe warum mehrere Industriegiganten ausgerechnet Dänemark für den Bau neuer Datencenter gewählt hat. Momentan kommen mehr als 43 Prozent der Energie in Dänemark aus erneuerbaren Quellen und es wird weiter ausgebaut. Doch dem Ausbau sind Grenzen gesetzt. Um den Energiebedarf der entstehenden Datencenter decken zu können, behält Dänemark deshalb weiterhin drei Kohlekraftwerke in Betrieb, deren Abwicklung eigentlich bis 2030 geplant ist. Aus genau diesem Grund könnte beziehungsweise wird es in Dänemark auch wieder zu einem Anstieg der CO2-Emissionen kommen. Natürlich ist das ökologisch gesehen schlecht für Dänemark und auch global betrachtet sind das keine guten Nachrichten. Allerdings sind Länder mit kälterem Klima, wie eben Dänemark, ein besserer Standort für Datenzentren als wärmere Orte, da hier weniger Energie für die Kühlung der Anlagen aufgewandt werden muss.

Bild: Pexels


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