Störe in der Donau sind vom Aussterben bedroht. Überfischung und Kaviarhandel, Blockaden der Laichrouten und Zerstörung der Lebensräume haben für die Riesen der Donau lebensgefährliche Ausmaße angenommen.
Dieser Artikel wurde am 29. März 2013 veröffentlicht
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Vom Aussterben bedroht

27 Stör-Arten gibt es weltweit. Sechs davon sind – oder waren – in der Donau heimisch. Fünf dieser Donau-Störe gelten laut IUCN (2009) als „vom Aussterben bedroht“, wobei eine davon (der Atlantische Stör) hier offenbar bereits ausgestorben ist.

Außergewöhnliche Tiere

Störe werden oft als „lebende Fossile“ bezeichnet. Schon vor mehr als 200 Millionen Jahren bewohnten sie Flüsse und Meeresküsten. Sie zählen zu den größten Fischen der Welt. Der in der Donau heimische Beluga-Stör soll über 6 Meter lang und 1,5 Tonnen schwer geworden sein.

Die urtümlichen Fische können ein sehr hohes Lebensalter von bis zu 100 Jahren erreichen, werden allerdings erst in einem Alter von bis zu 20 Jahren geschlechtsreif. Störe legen zur Fortpflanzung weite Wanderungen zurück. Die ausgewachsenen Tiere leben bei den meisten Arten im Meer und steigen zur Laichzeit die Flüsse hoch. Die Störe der Donau kamen dabei bis Österreich und sogar Deutschland. In Wien wurden vor 100 Jahren noch Prachtexemplare gefangen.

Drei Hauptbedrohungen

Störe sind in der Donau dreifach bedroht:

  • Übernutzung der Bestände durch illegalen Fischfang und Kaviarhandel
  • Verhinderung der Laichzüge durch Staudämme
  • Zerstörung der Laichplätze

Übernutzung

Störe sind besonders wertvolle Tiere, denn sie sind die Lieferanten des kostbaren Kaviars. Ein Kilo Beluga-Kaviar kostet etwa 6000 € – Tendenz steigend.
Die beiden größten Staaten an der unteren Donau – Rumänien und Bulgarien – waren bis vor wenigen Jahren unter den Top- 10 Exportländern von Kaviar. Nun besteht ein Fangverbot für Störe, der Verkauf von Wildkaviar ist verboten.

Für die Fischer in der wirtschaftlich armen Region ist damit eine wichtige Einnahmequelle weggefallen.

Blockierte Laichwanderung

Störe können vom Schwarzen Meer nur noch etwa 860 km die Donau hoch wandern. Dann unterbrechen zwei Staudämme am „Eisernen Tor“ zwischen Serbien und Rumänien die Jahrtausende alte Laichroute. Die riesigen Staudämme wurden in den 1970er und 1980er Jahren errichtet und sind für Fische unüberwindbar. Die Lebensräume oberhalb sind seither verloren. Eine Fischaufstiegshilfe muss diese Barriere für Störe – und andere wandernde Fischarten – passierbar machen und Laichwanderungen wieder ermöglichen.

Immer weniger intakte Lebensräume

Störe brauchen spezielle Habitate zum Laichen, zum Überwintern, als „Kinderstube“ und um geeignete Nahrung zu finden. Die zunehmende Verbauung der Donau für die Schifffahrt und die Landgewinnung, die Entnahme von Schotter und Sand etc. führen dazu, dass immer weniger geeignete Lebensraum zur Verfügung steht. Dazu kommt, dass das Wissen über die scheuen Fische und ihre Lebensgewohnheiten immer noch sehr gering ist und wichtige Laichplätze unbekannt sind. Es braucht daher dringend eine Kartierung der bedeutsamsten Habitate und deren Unterschutzstellung.

Zukunft für Menschen und Störe

Der Schutz der Störe kann nur zusammen mit Fischern, Behördenvertretern und anderen lokalen Stakeholdern erfolgreich sein. Durch gezielte Bewussteinsbildung und Informationsarbeit müssen Wissen und Interesse für die Riesen der Donau deutlich erhöht werden.

Unterstützen Sie den Schutz der Donau-Störe

Kto.Nr.1944000, BLZ 60000 Betreff: Stör

Quelle © Jutta Jahrl, WWF Österreich

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