Dieser Artikel wurde am 29. Februar 2012 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Nun wird auch noch das bisher einzige Instrument der Bundesrepublik Deutschland verwässert, das geholfen hatte, die Energiewende…
Dieser Artikel wurde am 29. Februar 2012 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Nun wird auch noch das bisher einzige Instrument der Bundesrepublik Deutschland verwässert, das geholfen hatte, die Energiewende überhaupt erst zu starten. Nicht mehr nur die Solarenergie, auch alle anderen nachhaltigen Formen der Energieerzeugung verlieren die Sicherheit für Investitionen.

 

Deutschland will keine Energiewende

Alle Maßnahmen, die die deutsche Regierung seit der so vollmundig verkündigten Wende zur Vernunft, zur Abschaltung der Atommeiler, getroffen hat, verunsichern die Branche der regenerativen Energien und die Investoren. Die Mitteilung des Umweltstaatssekretärs Becker, dass die Regierung nur den Rahmen vorgeben könne, in dem der freie Markt sodann die richtigen Maßnahmen veranlassen müsse, offenbart schon den wahren Hintergrund des Regierungsplanes.

Die Energiemärkte werden nun einmal von den großen Konzernen bestimmt. Alle kleinen Versorger, die ihre Energie mit regenerativen Quellen erzeugen wollen, sind darauf angewiesen, dass das “Erneuerbare Energien Gesetz” ihnen gegen die Marktmacht der Großen beisteht.

Jede Reduzierung der Vergütungen, so wie sie akut für die Solarenergie beschlossen wurde, behindert das angebliche Ziel, sowohl die Atomkraft, als auch die fossilen Energieträger zu ersetzen.

 

Solarenergie und Windkraft werden ausgebremst

Deutsche Solarfirmen sind bereits dabei, vom Markt zu verschwinden. Die Branche der Erneuerbaren Energien verliert plötzlich Arbeitsplätze, statt, wie eigentlich zu erwarten, zu wachsen.

Die großen Windparks, die eigentlich in Nord- und Ostsee errichtet werden sollten, können ihren Strom gar nicht loswerden. Es fehlen die erforderlichen Stromnetze. Da eine plausible Planung – seit mindestens 10 Jahren – fehlte, wurde die Bundesnetzagentur damit betraut. Die allerdings ist dazu gar nicht fähig, weil ihr die entsprechenden Fachleute fehlen. Eine Verzögerung von bis zu 10 Jahren wird als realistisch bezeichnet. Dieses zusätzlich dadurch, dass die Planungen bereits am Veto der betroffenen Anwohner scheitern, die keine 380KV – Leitung über ihrem Haus haben wollen.

Allerdings werden diese großen Offshoreanlagen bisher auch nicht so richtig vorangetrieben. Die möglichen Flächen in der See wurden von den bekannten Großkonzernen mit Optionen belegt. Gleichzeitig haben sie die Mittel für die erforderlichen Investitionen erst einmal eingefroren, die Parks werden noch lange nicht gebaut. Noch kann der Bedarf mit den vorhandenen fossilen Anlagen und den verbliebenen Atomkraftwerken gedeckt werden. Die Großen haben keine Eile.

Da die bisher boomende Solarindustrie nun erst einmal gestoppt wurde und die vorhandenen Windkraftanlagen ihren Strom – immerhin mindestens 30 Prozent im Jahr – nicht los werden, ist dieses Problem erst einmal behoben. Die Altanlagen können wieder die gewünschten Renditen liefern.

 

Der wahre Masterplan ist: zurück zur Atomkraft

Dass Frau Merkel und ihre „Mannschaft“ wirklich die Einsicht hatten, dass eine nachhaltige Zukunft sinnvoll ist, wäre sicherlich zu schön gewesen, war leider aber offensichtlich zu erstaunlich. Eine nachhaltige Zukunft, eine Sorge um die Bürger und die Umwelt war nie im Fokus dieser Parteien. Allein die sichere Zukunft der Konzerne – und der Banken – sind im Interesse der bürgerlichen und neoliberalen Politik. Das offenbart die Politik der „Griechenlandrettung“ genauso wie die aktuelle Energiepolitik. Der Umweltminister gibt allzu gern dem Wirtschaftsminister nach. Ein ernsthafter Abrissantrag für eines der still gelegten Atomkraftwerke liegt auch noch nicht vor. Sie können jederzeit bei Bedarf alle wieder ans Netz gehen. Außerdem wurde keine der Planungen für neue Kohle- und Gaskraftwerke gestoppt. Sie werden alle errichtet werden.

Die Stromautobahnen, die eigentlich den Windstrom aus der Nordsee verteilen sollen, können dann auch noch warten. Am Ende kann man die Schuld den starrköpfigen Bürgern geben, die mit ihren Einwendungen und Protesten den Bau der gefährlichen Höchstspannungsleitungen verhindern.

 

Es geht offenbar nur gegen die Konzerne, nicht mit ihnen

Dass eigentlich zuerst der Wärmebedarf mit erneuerbaren Energien gedeckt werden muss, ist immer noch nicht im öffentlichen Bewusstsein angekommen. Die Atomkraft soll vom Netz, also muss ganz schnell viel Strom regenerativ erzeugt werden. Das ist absolut kurzsichtig und wiederum eine Vernichtung von Ressourcen und Geld. Der Strombedarf liegt selbst in dem Industriestaat Deutschland bei gerade einmal 21 Prozent. Dagegen werden 51 Prozent der Gesamtenergiemenge für Wärme benötigt. Die verbleibenden 28 Prozent verbraucht der Verkehrssektor.

Man kann nur immer wieder vorrechnen, dass eine einfach Kraft-Wärme-Anlage (KWK-Anlage) immer die gleiche Menge Wärme und Strom erzeugen kann. Das heißt also, dass genauso viel Strom, wie Wärme erzeugt werden. Selbst, wenn der gesamte Verkehr auf Elektrobetrieb umgestellt werden würden, hätte man ausreichend Strom im Netz. Und das ohne ein Windkraftwerk und ohne einen Quadratmeter Solarpaneel. Diese können als zusätzliche Einnahmequellen für Stromexporte errichtet werden, so es die Bürger unbedingt wollen.

Diese Option ist aber nicht im Interesse der Energieriesen. Das würde nämlich bedeuten, dass nicht nur alle bisherigen Kraftwerke überflüssig sind, sondern auch der Import von Öl und Gas. Es würde kein Cent mehr ins Ausland fließen müssen und die Bürger würden mit ihren Bürgerkraftwerken oder Stadtwerken ihren Energiebedarf selbst decken.

Das können Politiker, die noch nach dem machiavellistischen Prinzip die – Nachfolger der – Fürsten vertreten oder sich selbst als solche fühlen, nicht wollen.