So mancher Jugendliche würde “sterben für ein iPhone”. Was er nicht weiß: Die Herstellung des Iphones ist menschenrechtsverachtend. Die “Phone Story” zeigt wie Arbeiter ausgebeutet und in ihrer Gesundheit gefährdet werden. Apple strich die App natürlich schnellstens aus dem Programm, doch auf Android und Youtube lebt sie weiter.
Dieser Artikel wurde am 31. Januar 2012 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Das sozialkritische Anti-iPhone-Game “Phone Story” zeigt was die Produktion der beliebten Smartphones für die Arbeiter und die Umwelt bedeutet.

Apple beauftragt umstrittene Fabriken in Asien

Trotz untragbarer arbeitsrechtlicher Zustände lassen namhafte Unternehmen wie Microsoft (XBox) oder Apple (Iphone) ihre hochwertigen Produkte weiterhin beim umstrittenen Hardwarehersteller Foxconn in China produzieren. Erst Anfang Jänner drohten dort erneut 300 Arbeiter sich aufgrund der menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen vom Dach zu stürzen.

Warum lässt man in Asien produzieren?

Viele Elektronikhersteller lassen vorrangig in China produzieren. Dafür gibt es neben den weit geringeren Kosten aber auch noch andere Gründe. Auf kurzfristige Änderungen z.B. kann sofort reagiert werden und es sind jede Menge billiger Arbeitskräfte sofort verfügbar.

1.) Höchstflexible Arbeitszeiten

Flexible Anpassung in dem Ausmaß wie Asien es bietet, ist bei uns oder in den USA nicht machbar. Als Beispiel hört man immer wieder die Geschichte von den 8.000 Arbeitern, die kurz vor dem Launch des ersten iPhones mitten in der Nacht in ihren Schlafsälen geweckt wurden und mit “einem Keks und einer Tasse Tee” an die Fließbänder geschickt wurden, um in 12-Std-Schichten kratzfestere Gläser für das Apple iPhone zu produzieren. Steve Jobs hatte damals sein Prottyp-iPhone in der Hosentasche zerkratzt und wollte kurz vor Verkaufsstart ein neues Frontglas. Binnen 96 Std. betrug die Tagesproduktion 10.000 Stück!

2.) Arbeitssuchende in hoher Zahl

Für die Produktion den iPhone benötigt Apple 8.700 Ingenieure. Laut Analyse hätte diese zu finden in den USA etwa neun Monate gedauert. In Asien war das in nur 15 Tagen zu machen. Auch 3.000 Arbeiter wurden quasi über Nacht angeheuert. So viele Arbeiter in so kurzer Zeit zu finden, wäre in den USA unmöglich – und sie dann auch noch davon zu überzeugen, in Schlafsälen zu leben, würde sich wohl auch als schwierig erweisen.

3.) Elektro-Komponente stets verfügbar

Ein weiterer Faktor ist, dass in Asien viele Komponentenhersteller ansässig sind und somit kurzfristig benötigte Teile stets verfügbar sind anstatt erst ausfindig gemacht und besorgt zu werden, was wiederum zu Stehzeiten in der Produktion führen würde.

Hier das Youtube-Video “Phone Story”

mehr Infos zu Coltan, Selbstmorde oder Elektronikschrott hier.

Übersetzung des Youtube-Videos “Phone-Story”

Hallo Konsument!

Danke für’s dabei sein. Lass mich Dir in unterhaltsamer Weise die Geschichte dieses Telefons erzählen.

Einst gab es Mineralien die im Inneren der Erde schlummerten. Eines dieser Mineralien, genannt Coltan, kann man in den meisten elektronischen Geräten finden.

Die größte Coltan-Abbau-Stätte befindet sich im Kongo, einem Land, zerissen von einem brutalen Bürgerkrieg.

Der konstant steigende Bedarf an Coltan führte eine Welle der Gewalt und Massaker im Kongo herbei. Militärische Gruppen versklavten Kriegsgefangene, oft Kinder, um das kostbare Material abzubauen.

Wie die meisten elektronischen Geräte, wurde dieses Handy in China produziert, in einer Fabrik, die die Größe einer Stadt hat. Die dort arbeitenden Menschen sind dem Missbrauch und der Diskriminierung ständig ausgesetzt. Sie arbeiten unter unmenschlichen Bedingungen und werden zu illegalen Überstunden gezwungen.

Innerhalb einer Zeitspanne von wenigen Monaten begingen über 20 Arbeiter Selbstmord, getrieben durch extreme Verzweiflung.

Sobald sie sich dieses Telefon gekauft haben, ist es neu und sexy. Sie haben Monate darauf gewartet. Keine Anzeichen für die beunruhigende Vergangenheit sind bemerkbar. Aber brauchen sie es wirklich ?

Natürlich! Viel Geld wurde ausgegeben um diesen Wunsch zu erfüllen. Sie brauchten etwas um ihren Status zu signalisieren, ihren dynamischen Lebensstil, ihre einzigartige Persönlichkeit. Genau wie jeder andere.

Bald wird ein neues Modell herausgebracht, welches dieses veraltet aussehen lässt, und sie werden es weggeben. Es werden Tonnen von hochgiftigem Elektronikschrott verursacht. Die sagen, dass sie es recyclen werden, aber es wird wahrscheinlich nur ins Ausland verschickt. An Orte wie Ghana, Pakistan oder zurück nach China. Dort werden die Materialien mit Methoden, die sowohl für die Gesundheit der Menschen, als auch für die Umwelt schädlich sind, verwertet. Teile des iPhone werden Wasser und Luft verschmutzen, andere werden für neue Produkte verwendet.

Bildrechte: Artikelbild © Harald Wanetschka, pixelio.de

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