Aktiv sein. Mitgestalten. Aus der passiven Rolle heraustreten und vor allem tun.
Dieser Artikel wurde am 3. Januar 2014 veröffentlicht
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Markus Meissner arbeitet seit 10 Jahren an dem Österreichischen Ökologie Institut im Kompetenzbereich Ressourcenmanagement. Dabei beschäftigt er sich mit der Analyse verschiedenster Systeme und deren Umweltauswirkungen um Entscheidungshilfen geben zu können. Das Österreichische Institut für Ökologie ist bereits seit 1985 im Bereich Nachhaltigkeit und Ökologie tätig und hat sich in dieser Zeit als renommierte Forschungs- und Beratungseinrichtung etabliert. Der Bereich Ressourcenmanagement umfasst die Themen integrierte Produktpolitik, nachwachsende Rohstoffe sowie erneuerbare Energieformen.

Das Österreichische Ökologie Institut feiert in zwei Jahren sein 30-jähriges Jubiläum. Was sind die Aufgaben und Ziele des Instituts und was ist Ihre persönliche Geschichte dazu?

Seit seiner Gründung im Jahr 1985 ist das Österreichische Ökologie-Institut ein gemeinnütziger, unabhängiger Verein mit mit der inhaltlichen Schwerpunktsetzung “Forschung und Beratung für Nachhaltige Entwicklung”. Aus diesen knapp 30 Jahren erwächst neben einer umfassenden inhaltlichen Fachexpertise auch umfangreiches Wissen bezüglich möglicher Organisationsformen und Strukturen von gemeinnützigen Trägerorganisationen direkt aus der Praxis.  Persönlich bin ich sowohl als Mitarbeiter als auch Vereinsmitglied bei dem Institut engagiert. Ich entwickle Ideen zu Projekten und betreue diese in der Umsetzung. Immer noch, und hoffentlich noch lange, erlebe ich Überraschungen und habe die Chance zu lernen.

Welche Methoden setzten Sie dabei ein um Systeme in Hinblick auf deren Umweltauswirkung zu analysieren?
Unser Methodenkoffer enthält neben klassischen Aufgaben wie Literaturrecherche, oder ExpertInneninterviews, unter anderem  Strategischen Umweltprüfungen, Ökobilanzierungen, Stoffstromanalysen, In-Outputanalysen, partizipativ entwickelte, thematische Kriterienkataloge (zum Beispiel zur umfassenden Gebäudebewertung), Abfallwirtschaftskonzepte. Insbesondere das Finden der passenden Fragen hat in unserer Arbeit einen hohen Stellenwert. Mögliche Antworten versuchen wir mit unseren Partnern gemeinsam zu erarbeiten.

Wie kann man Ihrer Meinung nach bereits bei jungen Menschen das Bewusstsein für Nachhaltigkeit d.h. den Umgang mit natürlichen Ressourcen und komplexen Zusammenhänge des Umweltschutzes schaffen?
Ein wichtiger Punkt für mich ist der direkte Bezug zur Realität jener Personen, die für etwas motiviert werden sollen. Ohne zu ahnen, warum etwas getan werden soll lässt die Motivation rasch nach. Und ohne zu “spüren”, dass es auch um meine Umwelt geht bleiben Folgen und Auswirkungen abstrakt. Damit in Zusammenhang steht für mich ganz oben, dass wir darauf achten müssen nicht einen grundsätzliche Handlungsweise (“Wie erreiche ich etwas?”) mit einem Ziel (“Wo will ich hin?”) zu verwechseln. Eine Handlung kann abgeschlossen sein, dann verfällt der Handelnde in Passivität, aus der er/sie erst wieder herausgeholt werden muss. Einem gut formuliertem Ziel kann man sich immer weiter nähern und daraus Motivation schöpfen.

Was sind Ihre Einschätzung nach die bedeutendsten Themen und Herausforderungen im Bereich Abfall und Ressourcenmanagement für Österreich und auf globaler Ebene?
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit – ein paar Gedankensplitter: 1) Trotz aller Anstrengungen um unsere Ressourcen effizienter einzusetzen verbrauchen wir absolut gesehen immer mehr davon. Dieses Wachstum wird und kann so nicht weitergehen. Der Planet Erde ist begrenzt. 2) Eine ganze Reihe von Rohstoffen stammt aus instabilen Regionen. Im Ressourcenimporteur Europa bestehen da massive Abhängigkeiten. 3) Die Weiterentwicklung des Begriffs der Produzentenverantwortlichkeit, um schon beim Design von Dingen darauf zu achten, was an derem Lebensende für Folgen auftreten bzw. auftreten könnten. Alle Glieder der Wertschöpfungsketten sind aufgefordert die eigene Rolle selbst zu reflektieren und weiterzuentwicklen.  Aktiv sein. Mitgestalten. Aus der passiven Rolle heraustreten und vor allem tun.