Der „industrielle Mensch“ lebt gewissenlos und in einer unglaublichen evolutionären Dummheit. Nicht nur, dass er seinesgleichen kannibalisch mordet, er fällt auch völlig gedankenlos über seine Mitwelt her, beutet sie aus und zerstört am Ende seine Lebensgrundlage. So in etwa muss ein externer Betrachter das Verhalten der Europäer in den letzten 500 Jahren beurteilen, welches in den letzten 3 Jahrzenten noch extrem zugenommen hat. Da ist schon fast die ohnmächtige Wut junger Menschen, die sich einem IS-Heer anschließen verständlich und deren Brutalität geradezu harmlos. Eine weltweite Radikalisierung scheint vor diesem Hintergrund unausweichlich. Doch es gibt reale Chancen für eine Umkehr.
Urban Mining, der Schatz in der Mülltonne
Bisher hat das industrielle System Rohstoffe in Form von „Bodenschätzen“ und als Menschenmaterial (human ressources) auf brutale Weise aufgesogen, verarbeitet bzw. arbeiten lassen und schließlich als Abfall entsorgt. Der materielle Abfall vergiftet inzwischen bereits die Nahrung – auch der Menschen – und der menschliche, soziale Abfall schlägt brutal zurück oder irrt als Flüchtling umher. Intelligente Menschen haben nun erkannt, dass inzwischen weitaus mehr Stoffe aus der Erde gerissen wurden, als Menschen je verbrauchen können, und zwar dann, wenn sie einmal beginnen, diese intelligent zu nutzen.
Selbst der dümmste Vertreter der Ökonomen müsste einräumen, dass die Wiederverwendung von wertvollen Materialien bereits heute – im allerersten Anfangsstadium – jährlich Milliarden Euro an Rohstoffkosten eingespart hat. Hinzu kommen mindestens 50 Millionen Tonnen CO2, die vermieden wurden, das ist bereits ein Viertel der geplanten Einsparungsmenge der EU. Dabei ist bisher nicht einmal ein Prozent des Potenzials genutzt worden, ruhen noch unerschöpfliche „Goldminen“ in den Müllhalden der Städte.
Upcycling, aus Müll Geld machen
Ebenso intelligent, also eigentlich normal handelnd, ist es, alle Gegenstände so zu gestalten, dass sie möglichst lange nutzbar sind. Dies kann einerseits eine wirklich lebenslange Haltbarkeit sein, wie es über Jahrhunderte üblich war, andererseits sind die Gegenstände so zu gestalten, dass sie am Ende ihrer „Lebensdauer“ – in der ersten Verwendung – problemlos zerlegt werden können, um alle Rohstoffe oder Bauteile erneut zu nutzen. Die Rohstoffe werden also einmal gewonnen und dann quasi endlos genutzt, in immer anderer Form.
Die bisherige Variante der „kostenlosen“ Nutzung von Mensch und Material beruht nach wie vor auf Sklavenarbeit und Enteignung von Land. Inzwischen schlagen sowohl die Natur, also die Mitwelt und die Menschen in einem neuerlichen Sklavenaufstand (z.B. dem IS) zurück oder stehen als Flüchtlinge millionenfach vor unseren Türen. Wie üblich spüren wir unsere Dummheit erst dann, wenn es weh tut.
Die „Industrie“ sträubt sich noch, doch muss sie letztlich verlieren
Das noch gängige System der skrupellosen Ausbeutung ist nun spürbar an seine Grenzen gestoßen. Noch werden alle Gegenstände „auf Verbrauch“ produziert, um die Menschen immer wieder zum Neukauf zu zwingen. Das nennt sich Wachstum und soll angeblich (z.B. nach Professor Sinn, dem Vordenker der neoliberalen Politiker) eine nachhaltige Zukunft bringen. Das ist natürlich grober Unfug, eben „Bullshit“. Dass das neoliberale Denken die Basis der faschistischen Ideologie war und ist, wird gern vergessen, unsere „Arbeitslager“ sind heute lediglich „outgesourced“.
Es gibt keinen Gegenstand, bis hin zum Kaffeesatz, der nicht ein wertvoller Rohstofflieferant wäre. Von der Mehrfachnutzung – in der aktuellen Form – bis hin zum Aufbrechen bis zur Grundsubstanz haben intelligente Tüftler Wege gefunden, in Zukunft völlig ohne neu hinzuzuziehende Rohstoffe auszukommen. Auf unserem Müll liegen alle Grundstoffe von mehreren Generationen für alle kommenden Generationen – zumal selbst global das Wachstum der Bevölkerung seinen Peak erreicht hat.
Das einzige, was wir opfern müssen, ist die Dummheit der Wachstumsideologie und die dahinter stehende Mafia. Das sollten wir nicht den wütenden Kriegern der Taliban oder der IS überlassen. Wir sollten einfach aufhören, neuen Schrott zu kaufen, sondern den, den wir schon in Mengen besitzen, zumindest bis an unser Lebensende nutzen. All die dann arbeitslosen Sklaven und ihre Manager werden dann ebenfalls mit Zange und Schraubenzieher gemeinsam in einem „fix-it-cafe“ sitzen können und bei netten Gesprächen – das nennt man soziale Kontakte – mit anderen Menschen ihren Schrott reparieren.
http://www.urban-mining.com/index.php?id=22
http://www.3sat.de/page/?source=/nano/technik/182347/index.html
http://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article133115467/Im-Kaffeesatz-schlummern-grosse-Mengen-von-Energie.html
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/muell-deutsche-produzieren-mehr-abfall-als-die-meisten-europaeer-a-1040252.html
http://www.3sat.de/page/?source=/nano/umwelt/156409/index.html
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=thema&obj=52370&red=nano
http://www.pilzpaket.de/die-idee-vom-pilzpaket-der-pilzzucht-auf-kaffeesatz/
http://www.upcycling-deluxe.com/
http://www.andersdenken.at/upcycling-kreativitaetstraining/
http://upcycleme.fashionforhome.de/
http://www.forum-csr.net/