„Einer alleine kann ja sowieso nichts schaffen.“ Dass diese Aussage eher als gängige Ausrede für den Schweinehund dient, als einen Anspruch auf Wahrheit zu erheben, haben schon zahlreiche Persönlichkeiten in der Geschichte gezeigt.
„Einer alleine kann sehr viel schaffen“ heißt es beispielsweise seit Langem im Rhein-Hunsrück-Kreis im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz. Rund 103.400 Menschen leben in dem Landkreis. Als solcher wird in Deutschland ein Zusammenschluss mehrerer Gemeinden, die zusammenarbeiten, bezeichnet. Und dieser Landkreis alleine hat es geschafft, nachhaltig dreimal mehr Energie zu produzieren, als von den Einwohnenden der Gemeinden im Westen Deutschlands benötigt wird.
Einer alleine – in dem Fall ein Landkreis – kann also sogar eine regionale Energiewende schaffen!
Rhein-Hunsrück ist Energie-Kommune des Jahrzehnts
Und dafür wurde der Landkreis zum Beispiel bereits 2005 mit dem Energie-Güte-Siegel, 2009 mit dem Umweltpreis des Landes Rheinland-Pfalz, dem Deutschen (2010) und dem Europäischen (2011) Solarpreis und dem Siegel Energie-Kommune des Jahrzehnts ausgezeichnet, um nur einige der Prämierungen im Bereich Umwelt zu nennen, die der Rhein-Hunsrück-Kreis seit 1998 gesammelt hat. Denn die Energiewende des Gemeindeverbundes hat bereits Ende der 90er-Jahre begonnen.
Im Zuge des als „Agenda-21“ bezeichneten Prozesses wurden damals Gebäude des Kreises im Hinblick auf das Energiecontrolling überwacht und aus den daraus gewonnenen Erkenntnissen wurden wiederum konkrete Energieschritte abgeleitet, die schließlich umgesetzt wurden.
Heute wird in dem Landkreis ingesamt drei mal Mehr nachhaltige Energie produziert, als in der Region selbst benötigt wird. Rhein-Hunsrück ist damit Exporteur von grüner Energie. Doch wie gelingt das nun?
Rhein-Hunsrück setzt auf Energie-Symphonie
Einerseits mit dem Glauben daran, dass auch Einzelne viel erreichen können, wenn große Ziele nachhaltig verfolgt werden. Andererseits durch den Zusammenschluss von Bevölkerung, Verwaltung, Politik und Industrie, der zahlreiche Energiewende-Maßnahmen möglich macht. Dazu gehören nicht nur die vielen Windräder der Region, sondern auch, dass auf jedem fünften Dach im Kreis Solaranlagen zu finden sind.
Auch in Biogasanlagen und Wärmepumpen wurde investiert. Ein Mix aus mehreren Energiemaßnahmen sei es, der dem Landkreis den nachhaltigen Erfolg bringe. Durch die Symphonie von Wind- und Sonnenkraft sowie Biogas und Wärmepumpen konnten sogar die Schulen des Kreises vom Erdgas entkoppelt werden. Für diese wird beispielsweise nachhaltige Wärme mit der Energie von Baum- und Strauchschnitt der Bürgerinnen und Bürger oder dem Waldrestholz erzeugt.
Quellen: agrarheute.com, kreis-sim.de / Fotocredit: © PIRO/Pixabay
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