Wer an Fasern und Textilien denkt, der hat wohl unmittelbar die Herstellung von Kleidung oder Möbelbezügen und Heimtextilien im Kopf. Aber hast du gewusst, dass es mittlerweile regelrechte High-Tech-Textilien gibt, in denen unglaubliches Potenzial für viele weitere Bereiche abseits von Mode und Interieur steckt?
Beispielsweise kommen HighTech-Fasern in der Medizin zum Einsatz, wo sie in Form von Medizintextilien sogar in die Überwachung der Vitalfunktionen von Patientinnen und Patienten eingesetzt werden. Möglich machen das Mikrosensoren und elektrisch leitfähige Polymere, die in Patienten-Bekleidung integriert werden können. Es gibt sogar textilbasierte Innovationen, die Basis von künstlichem Hautersatz sind. Sogar textile Implantate wie Gefäßprothesen finden im Operationssaal Verwendung.
Eigene Messe für technisch verwendete High-Tech-Fasern
High-Tech-Fasern sind durch chemische Behandlung zu erstaunlichen Eigenschaften fähig. Sie können beispielsweise besonders reißfest, elastisch, resistent oder hitze- und kältebeständig sein. Durch moderne Fasern ist es überdies möglich, Textilien herzustellen, die unsere Haut kühlen, wärmen, pflegen oder sogar schlechte Gerüche eliminieren können.
Eine Branche, die aktuell besonders intensiv auf High-Tech-Fasern setzt, ist die Bauindustrie. Denn neuartige Fasern können sowohl ökonomische als vor allem auch ökologische Lösungen für Problemstellungen in der Baubranche bieten. Immerhin gibt es mittlerweile Beschichtungen, die den Wärmeschutz verbessern und sogar Fasern, die zugstärker als Eisen sind. Mit der „Techtextil“ gibt es sogar eine eigene Messe, die sich ganz auf die Präsentation technischer Textilien spezialisiert hat.
High-Tech-Fasern finden im baulichen Alltag zunehmend Verwendung
Neue Faserverbindungen sorgen dabei aktuell immer wieder für innovative Baukonzepte. Ein Beispiel ist der Kolon One & Only Tower in Südkorea. Die Westfassade besteht aus selbstverschattenden Elementen, die aus glasfaserverstärktem Kunststoff mit Aramid hergestellt wurden.
Diese leichte Faser, die über eine Zugfestigkeit verfügt, die fünfmal höher als Eisen ist, hat man bisher in kugelsicheren Westen eingesetzt. Ein weiteres Beispiel für High-Tech-Fasern in der Architektur ist das Nationalmuseum von Katar. Um dem Gebäude in Doha die Optik einer Sandrose zu verleihen, die dem Architekten als Vorbild für den Bau diente, wurde auf eine Verkleidung mit glasfaserverstärktem Beton gesetzt, wodurch das Gebäude besonders schlank und die Ränder des Baus nahezu messerscharf wirken.
Im baulichen Alltag finden moderne Bautextilien in Form von Filtern, Dränen, zum Schutz vor mechanischer Beschädigung oder Erosion sowie zum Dichten, als Speichermedium – z. B. für Wasser – oder als Schallschutz Verwendung.
Quellen: medizin-und-technik.industrie.de, spektrum.de, ingenieur.de, stylepark.com, techtextil.messefrankfurt.com, wesom-textil.de / Fotocredit: © Ateliers Jean Nouvel/Iwan Baan
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