Zement ist nicht gerade umweltfreundlich, ist auf Baustellen aber allgegenwärtig. Gut, dass es bereits einige nachhaltige und umweltfreundliche Alternativen zu Zement gibt. Nicht alles muss aus Beton sein!
Dieser Artikel wurde am 7. Oktober 2022 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Zement, ein wesentliches Element für die Betonherstellung, macht etwa 8% der globalen CO2-Emissionen aus. Es wird erwartet, dass die globale Produktion in den nächsten 30 Jahren noch steigen wird. Es gibt allerdings bereits einige nachhaltige und umweltfreundliche Alternativen zu Zement – sechs davon stellen wir euch vor:

Jedes Jahr werden mehr als 4 Milliarden Tonnen Zement produziert. Damit ist Zement nach Wasser die am weitesten verbreitete Substanz auf der Erde. Wenn die Zementindustrie ein Land wäre, wäre sie mit bis zu 2,8 Milliarden Tonnen der drittgrößte Kohlendioxid-Emittent der Welt, übertroffen nur von China und den USA. Und die Nachfrage nach Zement steigt sogar, bedingt durch die schnell wachsende Urbanisierung in Regionen wie Südostasien und Subsahara-Afrika.

Gleichzeitig warnte der UNO-Klimareport von 2019, dass wir nur 11 Jahre Zeit haben, um Emissionen zu reduzieren und irreversible Schäden durch den Klimawandel zu verhindern. Die Emissionen aus dem Bausektor müssten um 16% gesenkt werden, um die Ziele des Pariser Abkommens bis 2030 zu erreichen.

Es wird geschätzt, dass die weltweite Zementproduktion bis 2050 auf mehr als 5 Milliarden Tonnen steigen wird. Mit anderen Worten, die Zementindustrie steht vor einer deutlichen Expansion in einer Zeit, in der die Emissionen schnell sinken müssen.

  1. Ashcrete verwendet Flugasche, ein Nebenprodukt der Kohleverbrennung, als vorherrschenden Rohstoff für die Betonherstellung. Wenn es mit Borat, Bodenasche und einer Chlorverbindung gemischt wird, kann es eine stärkere, haltbarere und umweltfreundlichere Alternative zu Zement schaffen. Im Vergleich zu herkömmlichem Beton ist Ashcrete beständiger gegen Säure, Feuer und Korrosion.
  2. Finite bindet die feinen Körner von Wüstensand zusammen, um ein Material zu schaffen, das so stark ist wie Beton und das leicht geschmolzen und wiederverwendet werden kann oder sicher biologisch abgebaut werden kann. Wie Beton kann Finite in jede Form oder Größe geformt werden, und muss nicht als Ton verbrannt werden, was bedeutet, dass es weniger Energie verbraucht. Problem dabei ist aber, dass die Vorräte der Ressource Sand schwinden, wie wir hier berichtet haben.
  3. Hempcrete ist Hanfbeton, eine Mischung aus Hanffasern mit Kalk und Wasser. Ziegel aus dem Material sind achtmal leichter als Beton, können aber nicht für strukturelle Zwecke verwendet werden. Aber sie können sehr wohl in traditionelle Hochbausysteme integriert werden. Das Material ist für Termiten unattraktiv, was es zu einer attraktiven Option für den Innenausbau macht. Zudem hat das Material hervorragende thermoakustische Isolationseigenschaften.
  4. Myzele, die fadenförmigen Zellen der Pilze, haben den Vorteil, dass sie unter verschiedenen Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen wachsen können. Die Forschung dazu ist noch in den Anfangsstadien, aber es gibt Beispiele für vielversprechende Anwendungen. Das italienische Unternehmen Mogu hat eine myzelbasierte Produktlinie entwickelt, die Akustikplatten, -böden und -platten umfasst.
  5. Das vom Forscher David Stone versehentlich entdeckte Ferrock besteht aus Stahlpulver – das normalerweise Abfall aus industriellen Prozessen ist – und Kieselsäure aus gemahlenem Glas. Das Material härtet aus, wenn es hohen Konzentrationen von Kohlendioxid ausgesetzt wird, das absorbiert und eingeschlossen wird, wodurch die Verbindung kohlenstoffnegativ wird. Das Ergebnis ist ein Material, das fünfmal stärker ist als Zement.
  6. Graphen ist ein Nanomaterial, das aus Kohlenstoff und dem dünnsten bekannten Kristall besteht. Es ist leicht, ein elektrischer Leiter, steif und wasserdicht und kann als Zusatz für Beton verwendet werden, wodurch seine Widerstandsfähigkeit und Haltbarkeit erhöht werden. Da dadurch dünnere Strukturen gebaut werden können, könnte der CO₂-Fußabdruck eines Gebäudes erheblich reduziert werden. Derzeit ist der Zugang zu Graphen ein Thema, und wie bei vielen konkreten Alternativen befindet sich die Anwendung und Produktion noch in einem frühen Entwicklungsstadium. Hier gibt es mehr Energieleben-Artikel über Graphen.

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