Batteriehersteller und Forstunternehmen arbeiten zusammen, um eine europäische Holzbatterie zur Marktreife zu bringen.
Dieser Artikel wurde am 10. Oktober 2022 veröffentlicht
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Der schwedische Batteriehersteller Northvolt untersucht die Möglichkeit, Batterien zu entwickeln, die den in Holz enthaltenen Kohlenstoff nutzen. Gemeinsam mit dem finnischen Forstunternehmen Stora Enso soll diese Anodentechnologie für Holzbatterien skaliert werden.

Das ursprüngliche Ziel von Northvolt war es, das „Gigafactory“-Konzept in Skandinavien nachzubilden und Batterien im Gigawattstunden-Bereich zu produzieren, um die wachsende Nachfrage nach EV-Modulen zu decken. Das Startup arbeitet mit mehreren Autoherstellern, darunter Volkswagen, BMW und Volvo, an Fabrikprojekten.

Ende 2021 begann Northvolt mit der Zellproduktion in seiner ersten Gigafactory, gefolgt von Nachrichten über eine zweite Fabrik, die bis 2025 nach Schweden kommen wird. Mittlerweile wurde eine dritte Gigafactory angekündigt, diesmal für Deutschland.

Northvolt entwickelt aber auch Batterien unter Verwendung einzigartiger und nachhaltiger Materialien wie 100 % recyceltem Nickel, Mangan und Kobalt. Jetzt wendet sich Northvolt mit Hilfe von Stora Enso den nordischen Wäldern zu, um Batterien auf Holzbasis zu entwickeln.

Die Herstellung

Die Batterien sollen unter Verwendung von Hartkohle auf Ligninbasis hergestellt werden. Dazu soll Holz aus nordischen Wäldern verwendet werden. Ziel ist die erfolgreiche Entwicklung und Skalierung der weltweit ersten Batterie mit einer Anode, die vollständig aus europäischen Rohstoffen stammt.

Das Ergebnis wäre eine Zelle mit geringeren Kosten und CO2-Fußabdruck. Eine Schlüsselkomponente in diesen Holzbatterien ist Lignin – ein pflanzliches Polymer, das in den Zellwänden von Trockenlandpflanzen vorkommt. Bäume bestehen zu 20–30 % aus Lignin, das als starkes, natürliches Bindemittel wirkt. Laut Northvolt ist Lignin auch eine der größten erneuerbaren Kohlenstoffquellen überhaupt.

Im Rahmen der Entwicklungsvereinbarung wird Stora Enso sein nachhaltig gewonnenes, auf Lignin basierendes Anodenmaterial namens „Lignode“ bereitstellen, und Northvolt wird seine Gigafactory-Infrastruktur nutzen, um das Zelldesign voranzutreiben, Produktionsprozesse zu entwickeln und die Technologie zu skalieren.

Stora Enso betreibt seit 2015 eine industrialisierte Produktion von Lignin an seinem Produktionsstandort in Finnland. Es verfügt derzeit über eine jährliche Produktionskapazität von 50.000 Tonnen und macht den Biomaterialhersteller damit zum größten Ligninproduzenten der Welt.

Während die Biomaterialproduktion für Holzbatterien derzeit nur als Pilotlinie existiert, führt Stora Enso derzeit eine Machbarkeitsstudie durch, um die industrielle Produktion seiner Lignode-Technologie zu untersuchen.


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