Dieser Artikel wurde am 15. Februar 2012 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Das Interesse an Schiefergas könnte die globale Energiesituation radikal verändern. Neue Bohrverfahren erlauben die Förderung von “Unkonventionellem…
Dieser Artikel wurde am 15. Februar 2012 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Das Interesse an Schiefergas könnte die globale Energiesituation radikal verändern. Neue Bohrverfahren erlauben die Förderung von “Unkonventionellem Gas” in Ton- und Schieferschichten.

Durch Hydraulic Fracking ist die Gasproduktion in vielen Regionen möglich, die sich einer wirtschaftlichen Erschließung bisher entzogen haben. Doch die zahlreichen Umweltrisiken des neuen Verfahrens sorgen weltweit für Diskussionen.

Konventionelle Lagerstätten sind als große Blasen unter Gesteinsschichten bis zu 10 Kilometer unter der Erdoberfläche zu finden. Um dieses Erdgas zu fördern, wird vertikal in den Boden gebohrt.
Unkonventionelles Gas ist hingegen an das Gestein gebunden. Eine horizontale Bohrung folgt auf die vertikale Bohrung und erzeugt Risse im Boden, die durch Einpressen einer Flüssigkeit ausgefüllt werden. Der dadurch erzeugte Druck sprengt das Gestein und setzt das Gas frei.

Effektiv und umstritten: Fracking

Gasproduktion ist mit der Methode des Fracking in vielen Regionen möglich. Schiefer- und Tonsedimente sind weltweit zu finden. Die geopolitische Bedeutung der historisch wichtigsten Erdgas produzierenden Länder wie Iran oder Russland könnte abnehmen. Dafür rücken Länder wie Südafrika, Polen oder Indonesien in den Fokus der großen Energieunternehmen.

40 Jahre Fracking in den USA

Die Förderung von unkonventionellem Gas ist nicht neu. In den USA wird diese Art der Bohrung seit rund 40 Jahren praktiziert. Die Methode des „Hydraulic Fracturing“ galt lange als unwirtschaftlich. Durch die nachlassenden Fördermengen bei konventionellem Gas wird immer mehr nach Schiefergas gebohrt.

Gift für das Grundwasser

Dieses unkonventionelle Gas zu fördern ist allerdings auch ökologisch höchst umstritten. Beim Fracking werden massiv Chemikalien eingesetzt, die Boden und Grundwasser verseuchen. Das Erdgas vermischt sich teilweise so stark mit dem Grundwasser, dass sich das Wasser aus dem Wasserhahn mit einem Feuerzeug entzünden lässt. Josh Fox hat die Folgen des Fracking in den USA in einem Film mit dem Titel „Gasland“ festgehalten. Genaue Untersuchungen der möglichen Risiken des Frackings fehlen allerdings bisher.

Fracking in Niederösterreich?

Geht es nach der OMV soll auch in Österreich Schiefergas gefördert werden. Im Raum der niederösterreichischen Weinstadt Poysdorf will das Unternehmen große Mengen an Schiefergas entdeckt haben. Die OMV will dazu eine neue Methode einsetzen, die weitgehend ohne aggressiven Chemikalien auskommt. Die Bürger der Region machen dennoch gegen den Abbau mobil, und auch das Umweltministerium legt sich bisher quer.

Update: OMV lenkt ein – vorerst keine Schiefergasförderung

Hintergrund: Unconventional Gas. 181-194. In: International Energy Agency 2010. Medium-Term Oil&Gas Markets.

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