Dieser Artikel wurde am 14. Februar 2012 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Das Problem, Lebensmittel längere Zeit kühl zu halten, ist so alt wie die Vorratshaltung selbst. Seit der…
Dieser Artikel wurde am 14. Februar 2012 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Das Problem, Lebensmittel längere Zeit kühl zu halten, ist so alt wie die Vorratshaltung selbst. Seit der frühen Steinzeit behalfen sich die Menschen mit natürlichen Kühlstellen wie Höhlen, später bauten sie Gewölbe und Keller oder Eiskästen.

Unser Bild zeigt eine frühes Exemplar eines Eiskastens – für die Kälte sorgte ein Eisblock in einem eigenen, mit Zinn ausgekleideten Fach.

Geschenk der Natur: Schnee

Heute schwer vorstellbar: Im antiken Mittelmeerraum wurde Handel mit Eis und Schnee getrieben. Wegen ihrer Vergänglichkeit blieben diese Kältelieferanten jedoch Luxus für die Reichen. Der römische Dichter Marcus Valerius Martialis berichtet, dass das Eiswasser teurer sein konnte als der damit gekühlte Wein.

Sehr früh machten sich die Menschen daher daran, Eis selbst herzustellen. Im späten Mittelalter nutzte man zunehmend chemische Effekte. Prägnantes Beispiel: Beim Zusammentreffen von Salpeter und Wasser entstehen Temperatur um 15 Grad Celsius. Gleichzeitig wurde weiter bis in die Neuzeit hinein natürlich vorkommendes Eis geschnitten und in tiefen Kühlgruben für die warme Jahreszeit gelagert, um es Schritt für Schritt zu verbrauchen.

Kältemaschinen

Kältemaschinen sind eine relativ junge Erfindung. Zu Zeiten der Industrialisierung, gegen Mitte des 19. Jahrhunderts, wurden die ersten in Betrieb genommen. Diese Maschinen nutzten Äthyläther als Kühlmittel und wurden auf langen Seereisen eingesetzt. Mit ihrer Hilfe wurden transportierte Lebensmittel im Bauch der Handelsschiffe kühl gehalten, um sie unverdorben um die halbe Welt zu schaffen.

Der Nachteil von Äthyläther: explosive Gasgemische – und damit unrentable Gefahren für die Schifffahrt.

Kompressionskälte

Im Privathaushalt kamen in den USA Mitte des 19. Jahrhunderts verstärkt Eiskisten (Bild!) auf, die jedoch noch mit maschinell erzeugtem Eis beschickt wurden. Um das Jahr 1900 begannen einige Unternehmen mit der Entwicklung von Kühlgeräten für private Kunden. Das Mittel der Wahl: Kompressoren. Als Kühlmittel diente Ammoniak.

1918 wurden die ersten 67 Kühlschränke für den Haushalt in Detroit verkauft. Die Geräte waren extrem teuer und blieben eine Seltenheit. Im ganzen Jahr 1921 wurden in den USA nur rund 5000 Kühlschränke abgesetzt.

Nach dem 2. Weltkrieg kam der Preisverfall, die Massenproduktion, und der Kühlschrank zog als Alltagsgegenstand in den Durchschnittshaushalt ein – aus dem er heute nicht mehr wegzudenken ist.

Anders leben

Der Kühlschrank änderten die Ess- und Lebensgewohnheiten. Früher wurde für knappe Zei­ten eingekocht, eingesäuert, eingesalzt und geräuchert. Heute legt man einfach alles in Kühlschrank oder Gefrierfach. Und ebenso schnell kommen die Speisen auf den Tisch – statt komplette Mahlzeiten stundenlang vorzubereiten.
Das bedeutet auch: Das Wissen um die mühselige natürliche Zubereitung von Nahrungsmitteln schwindet.

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