Schnee wird gemeinhin im Flugverkehr nicht gern gesehen. Außer am japanischen Flughafen Neu-Chitose. Dort wird im Sommer der Terminal mit Schnee gekühlt, der im Winter gesammelt wurde.
Auf der japanischen Insel Hokkaido fallen jährlich regelmäßig über 5 Meter Schnee. Was im Sinne der Mobilität ein Hindernis ist, macht das Verkehrsministerium zu einem ressourcentechnischen Standortvorteil: Kühlung mit Schnee.
Nach Experimenten mit dem Einsatz von Schnee zur Unterstützung der Kühlung kleinerer öffentlicher Gebäude, entschloss man sich, das System am Flughafen Neu-Chitose zu installieren. Der Flughafen wird im Winter mehrmals eingeschneit. Seit dem Jahr 2010 wird der Schnee nicht mehr abtransportiert, sondern gesammelt. Mit Wärmedämm-Materialien abgedeckt, soll die Schneeschmelze verhindert werden.
Rund 45 Prozent des Vorrats können bis über den Sommer hinaus konserviert werden. In den heißen Monaten wird dann das Schmelzwasser als Kühlung für die Flüssigkeit der Klimaanlage eingesetzt.
Zuvor wurde der Flughafen im Sommer durch Standardverfahren, wie zum Beispiel mechanische Lüftung, klimatisiert. Nun wird der Schnee von gestern zur Energiequelle von morgen. Ingenieure haben ausgerechnet, dass mit diesem System etwa 30 Prozent Energie eingespart werden kann, welche die Klimaanlagen für die Kühlung des Flughafens benötigen. Dies entspricht einer potenziellen Emissionsreduzierung von rund 2.100 Tonnen CO2 pro Jahr.