Das Viertel Zwei. - Fotocredit: Heinz Schmölzer
Das Viertel Zwei. - Fotocredit: Heinz Schmölzer
Im Wiener Viertel Zwei entsteht eine der ersten Energiegemeinschaften Europas. Die Blockchain Technologie ermöglicht BewohnerInnen den eigenen Stromhandel untereinander. Das gemeinsame Ziel des Projektes: Personalisierte Stromtarife, Klimaschutz und CO2 Reduktion.
Dieser Artikel wurde am 28. Juni 2019 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Mit dem Viertel Zwei wurde ein außergewöhnlicher Lebensraum geschaffen. Ein autofreies Viertel, urban, zentral, grün und das mitten in Wien. Hier lebt die erste “Local Energy Community” – eine Energiegemeinschaft in Wien und einer der ersten in Europa. Rund 100 BewohnerInnen testen derzeit, was in wenigen Jahren in ganz Europa Alltag sein soll. Die Community erzeugt ihre Energie selbst mit  Hilfe einer Photovoltaik-Anlage. Sie teilen den Sonnenstrom mit ihren Nachbarn, speichern ihn künftig im Quartierspeicher und verkaufen die nicht verbrauchten Kilowattstunden an der Strombörse. 

Die PV Anlage im Viertel Zwei.; Fotocredit: Wien Energie
Die PV Anlage im Viertel Zwei.; Fotocredit: Wien Energie

“Der lokal erzeugte Strom wird je nach Bedarf unter den Bewohnern aufgeteilt. Wenn keiner den Strom nutzt, wird der Strom weitervekauft oder anderwertig verwendet. Mithilfe neuer Technologien wie Blockchain kann das künftig vollautomatisch über ein Energiemanagement und nach ökonomischen oder ökologischen Kriterien passieren”, sagt Wien Energie-Geschäftsführer Michael Strebl.

Das Viertel Zwei als Innovations Lab 

Im Rahmen dieses Innovationsprojektes investiert Wien Energie für eine Laufzeit von etwa fünf Jahren insgesamt mehr als zwei Millionen Euro. Das Projekt ist darüber hinaus vom BMVIT (Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie) gefördert.

” Mit dem Viertel Zwei in Wien haben wir gezeigt, dass nachhaltige Stadtentwicklung kann gelingen”, so Sabine Müller, Chief Innovation & marketing Officer Value One.  Weiter erklärt sie: “In den vergangenen 15 Jahren haben wir 750 Millionen Euro investiert und eine abgesperrte Betonwüste zu einem lebenswerten Stadtviertel entwickelt, in dem heute 7.000 Menschen wohnen und arbeiten.”

Seit dem Vorjahr testet Wien Energie gemeinsam mit den BewohnerInnen im Viertel Zwei innovative Konzepte rund um Energie, Wohnen und Mobilität. Die Pilot-KundInnen konnten etwa zwischen unterschiedlichen Stromtarifen wählen die zu ihren Arbeits -und Wohnzeiten passen. Über eine App kann der Strombezug bequem gesteuert werden. Das Haus morgens verlassen und den Nachmittagsstrom einfach an die Familie nebenan, das nächste Restaurant oder der Bäckerei um die Ecke verkaufen, weil man ihn selbst nicht nutzt. So verfällt der Öko-Strom nicht und die Energie wird effizient und lokal genutzt. 

Das Innovationsprojekt Viertel Zwei. - Fotocredit: Energieleben Redaktion
Das Innovationsprojekt Viertel Zwei. – Fotocredit: Energieleben Redaktion

Zufriedene Bewohnerinnen im Viertel Zwei 

Frau Lackner (Wien Energie Urban Pioneers Community/Viertel Zwei); © Wien Energie/FOTObyHOFER/Christian Hofer
Frau Lackner (Wien Energie Urban Pioneers Community/Viertel Zwei); © Wien Energie/FOTObyHOFER/Christian Hofer

Frau Lackner lebt im Viertel Zwei und ist ein aktives Mitglied der Energy Community. Sie berichtet von einer Win Win Situation im Viertel Zwei: “Für uns Bewohner werden regelmäßig Workshops zum Austausch angeboten. Wir bekommen Tipps zum Strombezug und lernen gemeinsam unseren Strom auf den ganzen Tag verteilt zu nutzen, statt alle gleichzeitig. Durch unsere Energiegemeinschaft kommt man mit den eigenen Nachbarn und der ganzen Community in Verbindung.”

Neben den sozialen und umweltbezogenen Nutzen, bringt das auch ökonomische Vorteile. Sie sparen nicht nur Energiekosten durch eigene Erzeugung und effiziente Verteilung, sondern auch Netzwerkgebühren. Grundlage für diese Demokratisierung der Energieversorgung ist das “Clean Energy Package” der EU.

Profitieren von Energie im Quartier – die Bestandteile der Vorzeige-Energiegemeinschaft

  • Steuerung über Benutzerfläche
  • Peer2Peer trading durch Blockchain-Infrastruktur
  • Lokale Photovoltaik-Anlage
  • E-Ladestellen
  • Glasfaser-Verkabelung bis in die Wohnung
  • Quartierspeicher inklusive Energiemanagement
  • Wärme-und Kälteversorgung

 

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