Superfoods aus unseren Gärten, Fotocredit: Unsplash
Superfoods aus unseren Gärten, Fotocredit: Unsplash
Das beste liegt oft so nah! Wieso heimische Nahrungsmittel besser sind als viel beworbene exotische Superfoods.
Dieser Artikel wurde am 28. Juni 2019 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Ich ernte schon fleissig Gemüse aus meinem Garten und stelle immer wieder fest: wirklich super ist Food nur aus regionaler, biologischer Herkunft. Also ohne tausende Kilometer Transportwege hinter sich zu haben. Für viele Trend-Lebensmittel aus fernen Ländern gibt es Alternativen, die auch im eigenen Garten gepflanzt werden können. (Oder sogar am Balkon)

Moderne Superfoods und ihre Tücken

Gesunde Ernährung hält gesund und kann sogar Heilung fördern. Das wusste schon der griechische Arzt Hippokrates rund 400 Jahre vor Christus: “Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel, und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein”. Das Risiko für gewisse Krankheiten kann durch die Nahrung deutlich gesenkt und das Immunsystem gestärkt werden. Dies kann auf eine hochwertige Zusammensetzung von Fettsäuren, geballten Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen und einem hohen Ballaststoffgehalt zurückgeführt werden. “Superfood” ist ein findiges Marketingwort für all das und nimmt auf diese wertvollen Inhaltsstoffe Bezug. Angewandt wird es jedoch meist für weitgereiste Samen und Früchte.

Was man beim Konsum dieser exotischen Superfoods oft vergisst sind die Auswirkungen durch deren Produktion auf die Lebensbedingungen der in den Anbaugebieten beheimateten Menschen. Wegen der hohen Nachfrage nach bestimmten Nahrungsmitteln wie Avocados oder Kokosöl, führt die intensive Bewirtschaftung in den Produktionsländern oft zu ausgelaugten Böden, Wassermangel und Verschmutzungen durch übermäßigen Pestizid- oder Düngeeinsatz. Obst und Gemüse wird oft unreif geerntet und reift erst im Supermarktregal nach. Vitamine und Mineralstoffe gehen beim langen Transport verloren. 

Heimische Alternativen

Ich möchte hier keinesfalls die positiven Eigenschaften von Superfoods wie Acai- und Gojibeeren, Avocados oder Matcha schmälern, sondern vielmehr zum Nachdenken anregen. Viele dieser Nahrungsmitteln werden unter fragwürdigen Bedingungen hergestellt, was sie am Ende doch wieder weniger wertvoll macht. Außerdem gibt es auch in unseren Breiten gesunde Alternativen, die ich dir heute vorstellen möchte.

Alternativen zu exotischen Beeren

Gojibeeren enthalten sehr viel Vitamin C, Kalzium, Aminosäuren, Mineralstoffe und Antioxidantien. Die meisten Gojibeeren werden aber aus China importiert, unter fragwürdigen ökologischen sowie sozialen Bedingungen angebaut und oft ohne ausreichende Rückstandskontrolle von Pestiziden auf den Markt gebracht. Für Acaibeeren gilt im Grunde das selbe.

Wer auf der Suche nach Vitamin C ist wird auch in unseren Breiten fündig: der Vitamin C Gehalt der Hagebutte übertrifft sogar jenen der Gojibeere. Andere heimische Alternativen sind Brombeeren, schwarze Johannisbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren und Holunderbeeren. Eine heimische Wildstrauchhecke aus Hagebutten, Holunder, Brombeeren, Sanddorn und anderen fruchttragenden Pflanzen versorgt nicht nur den Menschen mit Superfoods. Sie bietet auch den Tieren im Naturgarten Lebensraum, Schutz, Brutplätze und Nahrung.

Quer durch den Gemüsegarten

Auch im Gemüsebeet gibt es einige Kraft- und Energielieferanten die durchaus als Superfood zählen. (Hier habe ich auch schon einmal einige vorgestellt!) Brokkoli etwa stärkt Herz, Kreislauf und die Immunabwehr, ist leicht verdaulich, fast alle Mineralstoffe liegen in großen Mengen vor und auch der Gehalt an Vitamin A und C sowie Kalzium ist hoch. Der grüne Starkzehrer braucht einen tiefgründigen, nährstoffreichen Boden, volle Sonne und kann mit Brennnesseljauche nachgedüngt werden. Geerntet wird, wenn die Blütenknospen deutlich ausgeprägt, aber noch fest geschlossen sind. Auch andere Gemüsesorten aus der Familie der Kreuzblütler stärken die Abwehrkräfte und ihre Senföle wirken entzündungshemmend. Dazu zählen Kraut, Radieschen, Rettich und Kresse. 

<a href="https://unsplash.com/photos/nTZOILVZuOg">Fotocredit: Brooke Larke auf Unsplash</a>
Fotocredit: Brooke Larke auf Unsplash

Heimische Jungbrunnen

Ein flüssiges Superfood ist der leuchtend grüne Matcha-Tee, der viele Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe enthält. Heimische Alternativen sind Kamillen, Hagebutten oder Löwenzahn. (Über die Vorteile essbarer Blumen habe ich an dieser Stelle schon einmal mehr geschrieben.)

Die beliebte Avocado lässt sich durch Walnüsse ersetzen. Die sind zwar kalorienreicher, verbessern aber durch ihre mehrfach ungesättigten Fettsäuren gleichzeitig die Blutfettwerte. Denn anders als die Ölsäure der Avocado senken sie nicht nur das “schlechte” Cholesterin (LDL), sondern steigern auch das “gute” Cholesterin (HDL). 

Auch Chiasamen, die als Heilsamen der Azteken populär wurden, müssen nicht quer über den Globus transportiert werden. Heimischer Leinsamen liefert in etwa gleich viel Eiweiß, Kalzium, Magnesium, Zink und Omega-3-Fettsäuren. (Und schont gleichzeitig die Geldbörse, weil er um vieles günstiger zu haben ist.)

Ich habe viele der exotischen Superfoods probiert, greife aber mittlerweile lieber zu den heimischen Alternativen! 

Quellen:
Umwelt & Energie Magazin, 02/2019, DI Caroline Goldsteiner, “Superfood aus Niederösterreichs Gärten”
Apotheken Umschau, Dr. Roland Mühlbauer, “Matcha Tee – Wie gesund ist er wirklich