Superfoods boomen ja derzeit überall, ständig taucht irgendwie eine neue Beere, ein Samen oder ein Kraut auf, das gesünder ist als alle zuvor, jünger und schöner macht und auch noch gut schmeckt. Chia Samen, Goji Beeren, Acai, Spirulina, Camu Camu… die Liste ist endlos! Was sie alle gemeinsam haben? Alle stehen irgendwo auf der Welt schon lange auf dem Speiseplan und sind dort nichts Besonderes. Goji Beeren werden zum Beispiel in der Traditionellen Chinesischen Medizin seit Jahrtausenden verwendet, und unter dem Namen “Bocksdornfrucht” klingen sie gleich viel weniger sexy (sind aber nicht weniger gesund ;-)). Auch in unseren Breiten gibt es einige Superfoods, die man bei uns immer schon gegessen hat, die auch sehr gesund sind, um die man aber auch mit dem besten Marketing keinen Hype erzeugen kann, weil sie einfach nicht so exotisch sind wie Camu Camu.
Sauerkraut
Sauerkraut wird durch Milchsäuregärung aus Kraut (also Kohlgemüse) hergestellt. Durch diesen Gärprozess wird das Zellgewebe im Gemüse gelockert, weshalb es viel besser verdaulich ist als frisches Kraut. Die entstehende (aktive!) Milchsäure verbessert auch die Aufnahmefähigkeit von Mineralstoffen, schützt Vitamine und unterstützt eine gesunde Darmflora (Es kann zum Beispiel super als Darmaufbaukur nach einer Antibiotikabehandlung verwendet werden). Sauerkraut enthält besonders viel Vitamin C, sekundäre Pflanzenstoffe (Phytonährstoffe) und wirkt positiv auf den Magen-Darm-Trakt.
Auch andere Gemüsesorten kann man fermentieren, früher war fermentiertes Gemüse ein Hauptbestandteil der Wintervorräte. Alle enthalten die erwähnte Milchsäure, die die Darmflora harmonisieren. Ein großer Teil unseres Immunsystems befindet sich im Darm, schädliche Bakterien, Parasiten, Pilze, aber auch viele chronische Krankheiten haben keine Chance mehr, wenn der Darm gesund ist.
Aber Achtung: gekauftes, fermentiertes Gemüse aus dem Supermarkt ist oft pasteurisiert und enthält daher keine aktiven Milchsäurebakterien mehr (nur noch die Milchsäure an sich, die aber für den Körper quasi wertlos ist). Es zahlt sich also aus, Gemüse selbst zu fermentieren! Das ist nicht nur gesund, sondern macht das Gemüse auch länger haltbar (denkt daran, wenn bald die Zucchinischwemme losgeht)
Petersilie
Die Petersilie ist das wahrscheinlich am weitesten verbreitete Küchenkraut in Europa, doch wenigen ist bekannt, was eigentlich in ihr steckt. Sie ist nämlich so vitalstoffreich wie ein Multivitaminpräparat, und für die Gesundheit meist nützlicher als die Speise, die sie schmücken soll. Erstmal ist sie reich an Chlorophyll und kann damit unser Blut reinigen, neues Blut bilden sowie Leber und Nieren bei der Entgiftung unterstützen. Die enthaltenen ätherischen Öle wirken geruchsbindend (und verhelfen so zu einem frischen Körper- und Mundgeruch) und schützen die Lungen vor krebserregenden Substanzen. Fast alle Vitamine sind in der Petersilie zu finden, ebenso Mineralstoffe und Spurenelemente – alles in bester organischer, also leicht verwertbarer Qualität.
Mit dieser Fülle an hochwertigen Vitalstoffen hilft die Petersilie bei vielen verschiedenen Problemchen: bei Sodbrennen, Aufstossen oder Eisenmangel, steigert das Leistungsvermögen, bekämpft Erschöpfungszustände, stärkt das Herz, löst Cholesterin in den Venen auf, unterstützt die Nebennieren und beugt somit Nieren- und Blasensteinen (und – entzündungen) vor, härtet die Zähne, baut die Knochen auf, verbessert die Nährstoffaufnahme, reduziert Entzündungen, motiviert die körpereigenen Abwehrkräfte, reguliert das Hormonsystem uvm. Na wenn das kein Superfood ist!
Brokkoli
Brokkoli enthält ebenfalls zahlreiche Mineralstoffe: Kalium entwässert und senkt den Blutdruck, Kalzium stärkt die Knochen und Zink unterstützt die Haut. Auch Eisen, Phosphor, die Vitamine C, E und die B-Vitamine B1, B2 und B6, die unter anderem bei der Bewältigung von Stress helfen, sind enthalten. Besonders reich ist die Kohlart an entzündungshemmendem Vitamin C: 110 Milligramm Vitamin C enthält sie je 100 Gramm und damit etwa so viel wie Paprika. Zum Vergleich: bei Orangen sind es nur 50 Milligramm je 100 Gramm. Außerdem enthält er ebenfalls viele sekundäre Pflanzenstoffe, die freie Radikale im Körper verringern und somit krebshemmend und entgiftend wirken. Brokkoli sollte frisch verbraucht und nur kurz gegart werden, damit möglichst viele der wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben.
Das sind nur drei Beispiele, vielleicht schreibe ich ein anderes Mal über weitere Superfoods, die unsere Breiten so zu bieten haben!
Quellen:
http://oliv-zeitschrift.ch/ – Printausgabe Februar 2015
http://www.zentrum-der-gesundheit.de/sauerkraut.html
http://kurier.at/lebensart/gesundheit/heimisches-superfood-brokkoli/114.163.917/slideshow
http://gesund.co.at/petersilie-heilpflanzenlexikon-23558/
Bilder/Fotograf: Ulrike Göbl
Die nebenberufliche Fitness- und Ernährungstrainerin beschäftigt sich schon seit ihrer Jugend mit gesunder Ernährung und alternativen Lebensweisen. 2010 begann die begeisterte Hobbyköchin ihren Foodblog „Fit & Glücklich“. Dort vereint sie ihre Liebe zu gutem Essen und Sport mit dem Versuch, die Balance im Leben zu finden. Seit 2012 vernetzt sie mit einer Kollegin auch noch die Österreichischen Foodblogger auf einer eigenen Plattform.