Dieser Artikel wurde am 15. Oktober 2012 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Die Wissenschaftler des IPCC – des Weltklimarates – hatten es seit Jahrzehnten gewusst, die Politik hat sie…
Dieser Artikel wurde am 15. Oktober 2012 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die Wissenschaftler des IPCC – des Weltklimarates – hatten es seit Jahrzehnten gewusst, die Politik hat sie aber ausgebremst. Die Erde wird sich um mindestens 4 Grad erwärmen, in jedem Fall. Da helfen alle Bemühungen in den Industriestaaten auch nicht mehr, selbst wenn diese ab sofort kein CO2 mehr freisetzen würden.

 

Alle bisherigen Anstrengungen sind bemüht, aber ohne Wirkung

Was die Wissenschaftler des Weltklimarates bei all ihren Treffen herausgearbeitet hatten, wurde sodann im Laufe der Bearbeitung der Studien auf Drängen der Politiker von über 190 Staaten immer weiter verwässert, beklagte stets Professor Olav Hohmeyer von der Universität Flensburg, der bis 2008 im IPCC die Studien zur Verringerung des Klimawandels als Vize-Chairman geleitet hat. Am Ende entstand der Weltklimabericht, der in den Medien verbreitet wurde und die Menschen, insbesondere in den Industriestaaten motivieren sollte, doch mehr an den Schutz des Klimas und gegen die drohende Katastrophe zu tun. Panik sollte allerdings vermieden werden. Eifrig wurden Technologien entwickelt oder aus den Schubladen geholt, die den Ausstoß der Stoffe begrenzen sollen, die eine Erwärmung der Erde  verursachen. In der hunderte Seiten langen Studie jedoch war und ist in vielen Einzelaufsätzen längst schwarz auf weiß zu lesen, dass eine Erwärmung von mindestens 4 Grad bis zum Ende unseres Jahrhunderts nicht zu verhindern ist. Dabei wurde insbesondere die Entwicklung in den Schwellenländern vorausgesehen, die zu Beginn der Klimakonferenzen gerade begonnen hatte Fahrt aufzunehmen. Diese Vorausberechnungen waren sogar noch zu vorsichtig angesetzt, die Realität hat die Schätzungen längst überholt. Die Katastrophe ist also nicht mehr aufzuhalten, selbst, wenn Europa und die USA sofort ihren Ausstoß der Klimakiller vollständig einstellen würden. Sowohl die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre, als auch die daraus folgende globale Erwärmung nehmen trotzdem stetig zu (http://www.zeit.de/2012/41/Vier-Grad-Klimapolitik-Klimawandel).

 

Mit Kindereimern den Weltbrand löschen

Es mutet vor diesem Hintergrund natürlich grotesk an, betrachtet man die halbherzigen und in kleinstem Maßstab angelegten Bemühungen der Bürger und Politiker in den Industriestaaten, den Ausstoß an CO2 doch vielleicht ein wenig einzuschränken. Ebenso lächerlich erscheinen Überlegungen, doch vielleicht weniger Fleisch zu essen, die industrielle Landwirtschaft ein wenig stärker zu beobachten, die Böden etwas schonender zu behandeln und lieber doch ein SUV zu kaufen, dass etwas weniger Benzin verbraucht. Selbst wenn wir alle Fahrrad fahren würden, werden wir von den Folgen der Katastrophe härter getroffen, als alle Szenarien bisher beschreiben durften – um die Bürger nicht über Gebühr zu ängstigen. Es sind ja auch unsere Kinder, die die Auswirkungen spüren werden, nicht mehr die Generation der im Augenblick verantwortlichen.

Wir müssen aufhören uns so ausgiebig selbst zu belügen und einzureden, wir könnten alles beim Alten belassen, nur den Habitus ein wenig verändern, anpassen. Wir hinterlassen den kommenden Generationen eine „verbrannte Erde“, ganz wie sie unsere Eltern nach 1945 uns hinterlassen haben. Den massiven Wandel des globalen Klimas, samt den drastischen Auswirkungen können wir nun nicht mehr aufhalten, aber vielleicht wenigstens noch die Wege aufzeigen, wie der Schaden begrenzt werden kann. Die Kriegsgeneration hat es immerhin noch geschafft, den eisernen Vorhang wieder einzureißen. Die Folgen jedoch, die Globalisierung der Industriegesellschaften müssen wir jetzt neu gestalten.

 

Die Globalisierung war der Brandbeschleuniger

Der exzessive Export des westlichen Lebensstandards in den Rest der Welt unter Beibehaltung der „Sünden“ der Industriestaaten war wichtig für das Wachstum in der alten Welt, aber so kurzsichtig und dumm, wie es der erste Bericht des Club of Rome zu den Grenzen des Wachstums vor 40 Jahren vorhergesagt hatte. Hätten wir ausschließlich Elektrofahrzeuge exportiert und eine Technologie, die komplett ohne fossile Brennstoffe auskommt, wäre die Welt in Ordnung. Stattdessen haben wir Steinzeittechnologie verkauft und wundern uns nun über das Ergebnis. Die einstigen Entwicklungsländer, allen voran China, Indien und Brasilien überholen die alten Umweltsünder längst im Schadstoffausstoß und werden diesen noch vervielfachen. Egal, wie viel CO2 wir im Westen einsparen, die mehrfache Menge wird an anderer Stelle produziert. Mit den bestehenden Entscheidungswegen, über die UNO oder die nationalen Parlamente wird eine radikale Änderung des noch vorherrschenden Systems nicht möglich sein. Dies zeigen alle Ergebnisse der Welt-Klimagipfel und Apelle der UN.

 

Die Lösung ist im Prinzip einfach, in der Umsetzung eine Weltrevolution

Wir haben unstreitig ein global feudalistisches System, dessen Oligarchen kein Interesse an einer Veränderung haben. Selbst ökologische Ansätze, das Problem des Klimawandels anzugehen, werden von den herrschenden Akteuren sofort missbraucht. Fast alle Konzepte, von der Fotovoltaik über Biogaserzeugung bis zu ökologischen Treibstoffen haben sich nicht als nachhaltig ökologisch entpuppt, sondern wurden im industriellen Stil von Großinvestoren, den alten Konzernen benutzt und haben mehr Schaden angerichtet, als geholfen. Allein einige wenige Projekte, die von Bürgern, lokal und ohne Beteiligung der „Wirtschaft“ umgesetzt wurden, können nachhaltig wirken. Dieser Weg ist aber der einzige, der auch global und sofort umzusetzen ist. Dazu müssen aber die bisherigen „Mächtigen“ sofort entmachtet werden.

Wenn die Menschen ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen, entziehen sie diesen Mächtigen ihre Macht. Ein umgehender Verzicht auf fossile Brennstoffe, umgesetzt in Millionen kleinen, lokalen Projekten bringt die Ölkonzerne sofort zur Insolvenz. Der Verzicht auf industrielle Lebensmittel, zur Not vorerst mittels kleiner eigener Gärten, wie sie sogar bereits in vielen kleinen Innenstadtprojekten umgesetzt werden, zerstört das System der industriellen Landwirtschaft. Die Finanzierung aller kleinen, möglichst genossenschaftlichen Projekte aus Mitteln genossenschaftlicher Banken und nach Möglichkeit unter Verzicht auf Zinsen entzieht den Großbanken und Spekulanten das Kapital. Was nützen den Reichen Billionen auf der Bank, wenn diese Bank verschwindet und niemand das Geld mehr haben möchte?

 

Entmachtung durch Liebesentzug

Wenn der Politik nicht nur die Wähler davonlaufen, sondern diese auch noch das Heft des Handelns selbst in die Hand nehmen, können sie eigentlich ihre Parlamente schließen. Die Menschen erkennen in tausenden von Gruppen, die sich in aller Welt zusammenschließen, dass ihnen von der Politik nicht geholfen wird. Diese versucht global nur ein System zu retten, das uns in den letzten 5000 Jahren genau das Problem beschert hat, vor dem die Welt nun steht. Der Klimawandel, die mit ihren Mitteln nicht mehr aufzuhaltende globale Katastrophe ist die logische und zwangsläufige Folge unseres Handelns. Vorausgesehen wurde sie stets von weitsichtigen Mahnern, die entweder verlacht oder eingesperrt wurden. Die Menschen hatten ihr Schicksal in die Hände einer kleinen Gruppe gelegt, im Vertrauen auf eine „gute Regierung“ einen „weisen König“. Dieses Vertrauen ist vollkommen missbraucht worden, weshalb wir es schnellstens wieder entziehen sollten. Unser Horizont hat sich in dieser Zeit stetig erweitert, umfasst nunmehr unseren gesamten Planeten. In den 60er Jahren, zum Beginn der auch umstrittenen Raumfahrt hatte es noch geheißen, dass diese uns endlich zu einer Weltgemeinschaft machen werde, mit einem gemeinsamen Blick auf unseren kleinen blauen Planeten. Es wird Zeit, diese gemeinsame Weltsicht zu beginnen. Die Bastelei an netten kleinen Elektromotoren und Windkraftwerken allein wird der Welt nicht mehr helfen.